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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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sahen
stundenlang zu, wie diese Objekte langsam in der Ferne hinter ihnen kleiner
wurden und schließlich verschwanden.
    Am Nachmittag des fünften
Reisetags sank die Temperatur noch einmal drastisch. Die Luft war immer noch klar
und blau, und die Sonne war hell, tatsächlich sogar so hell, dass mehrere
Geister einen Sonnenbrand bekamen, ohne es überhaupt zu bemerken.
    Doch jetzt ächzte auch ein
schneidender Wind über die Hochebenen, und die großen Kegel der Berge
leuchteten nicht mehr strahlend weiß im grellen Sonnenlicht. Sie waren eine
Spur oder zwei dunkler und matter geworden, grauer und dunstiger.
    »Schnee«, verkündete Ayatani
Zweil, der mit Gaunt fuhr. Er stand schwankend hinten im Salamander und schnüffelte.
    »Ganz eindeutig Schnee.«
    »Es sieht klar aus«, sagte
Gaunt.
    »Aber nicht in den Bergen. Ihre
Wände sind dunkel. Noch vor Ende dieses Tages werden wir Schnee bekommen.«
    Kälter war es ganz gewiss
geworden. Gaunt hatte seinen Ledermantel und Handschuhe angezogen.
    »Wie schlimm wird es? Können
Sie das sagen?«
    »Es könnten ein paar Flocken
fallen. Es könnte aber auch so stark schneien, dass es uns alle umbringt. Die Berge
sind kapriziös, Kommissar-Oberst.«
    »Sie nennt sie die Heiligen
Tiefen«, sagte Gaunt nachdenklich, der mit »Sie« die heilige Sabbat meinte.
    »Das tut sie. Tatsächlich sogar
mehrfach in ihrem Evangelium. Von hier oben ist sie gekommen und in die Welt gezogen.
Es ist typisch für sie, sie sich vom Standpunkt des Von-oben-Herabsehens
vorzustellen. Für sie thronen die Heiligen Berge über allem. Sogar über dem
Weltraum und anderen Planeten.«
    »Ich habe immer geglaubt, das
ist auch eine Metapher. Die große Höhe, aus der der Imperator auf uns alle schaut,
auf seine niedrigen Diener, die in der Tiefe schuften.«
    Zweil grinste und spielte mit
seinem Bart. »Was für einen außerordentlich freudlosen und unwirtlichen Kosmos
Sie doch bewohnen, Kommissar-Oberst. Kein Wunder, dass Sie so viel kämpfen.«
    »Also ist es keine Metapher.«
    »Oh, ich bin davon überzeugt,
dass es eine ist! Ich bin davon überzeugt, dieses krasse Bild hat genau die
Bedeutung. Sie dürfen nicht vergessen, dass die heilige Sabbat sehr viel mehr
Ähnlichkeit mit Ihnen als mit mir hatte.«
    »Ich betrachte das als
Kompliment.«
    Zweil zeigte auf den Ring der
Berggipfel. »Sich auf der Spitze eines hohen Berges zu befinden bedeutet
eigentlich nur eines.«
    »Und das wäre?«
    »Es bedeutet, man kann sehr
tief fallen.«
     
    Als das Licht schwächer wurde,
errichteten sie am Beginn des nächsten aufwärts führenden Passes ein Lager. Mkoll
schätzte, dass die Schreinfeste noch zwei Tage entfernt war. Sie schlugen Zelte
auf und sicherten das Lager mit einer starken Postenkette.
    Heizeinheiten wurden
eingeschaltet und chemische Feuer angezündet. Niemand hatte daran gedacht,
Feuerholz aus den tieferen Regionen mitzunehmen, und hier oben gab es kein Holz
mehr, das man hätte sammeln können.
    Der Schneefall setzte kurz nach
Anbruch der Dunkelheit ein und fiel aus Wolken, die lautlos von Norden aufgezogen
waren. Ein paar Minuten zuvor glaubte ein Soldat auf Wache Echos auf dem
Breitband-Auspex gesehen zu haben. Bis er Gaunt und Kleopas gerufen hatte,
schneite es, und der Schnee machte den Sensor blind.
    Aber zuvor hatte es nach
Kontakten ausgesehen: nach einer Masse von Fahrzeugen, die zwanzig Kilometer
hinter ihnen über das Plateau fuhren.
     
    »Rückwärts! Jetzt rückwärts!«,
rief Milo, der sein Bestes versuchte, nicht von dem Matsch getroffen zu werden,
den die Ketten des Chimäre aufwirbelten. Keuchend und schnaufend heulten die
Turbinen auf, und der Transporter rutschte in der steilen Furche von einer
Seite zur anderen.
    »Abstellen! Stellen Sie den
Motor ab, bevor er überhitzt!«, rief Dorden aufgebracht. Der Motor jaulte noch einmal
auf und verstummte dann. Auf dem Sooka kehrte wieder Ruhe ein. Vögel
zwitscherten in den Stechginster-Dickichten und in den knorrigen Vipirien.
    Greer sprang aus der Hecktür
und kam auf die Seite des Waidwunden Wagen , um das Problem zu
begutachten. Ein schnell fließender Bach direkt neben dem Sooka hatte den Weg
unterspült, und das Gewicht des Chimäre hatte ihn wegbrechen lassen. Jetzt hing
das Gefährt in einem schiefen Winkel darüber.
    Sie waren jetzt seit über zwei
Tagen auf dem Sooka, seit Corbec entschieden hatte, den Infardi an der
Nusera-Furt auszuweichen, und dies war keineswegs das erste Problem, das ihr
Gefährt mit dem Weg hatte, aber

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