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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Haken und drehte und
wendete ihn in den Händen.
    »Vambs? Vambs?«
    Es dauerte eine Minute, bis ihm
aufging, dass die Stimme dort draußen seinen Namen rief. Er trat wieder nach draußen
ins Sonnenlicht.
    »Ach, da bist du ja«, sagte
Bragg. »Was hast du gemacht?«
    »Nur ... mich umgesehen«, sagte
er.
    »Da war dieses Mädchen und ...«
Er hielt inne. Ihm ging auf, dass die Weide jetzt leer war. Es gab keine
muhenden Chelon und keine Blattnester. Die Weide war mit Unkraut überwachsen.
    »Ein Mädchen?«
    »Nein, nichts. Mach dir keine
Gedanken deswegen.«
    »Lass uns gehen, wir können
weiterfahren.«
    Sie gingen zum Sooka zurück und
stiegen in den Chimäre.
    Vamberfeld fühlte sich seltsam
verunsichert und verwirrt. Das Mädchen, die Herde. Er hatte alles ganz eindeutig
gesehen, aber ...
    Erst als sie wieder unterwegs
waren, ging ihm auf, dass er immer noch den abgebrochenen Griff des Hirtenstabs
in der Hand hielt.
    Plötzlich verspürte er ein
beinahe schmerzhaftes Schuldgefühl, aber mittlerweile war es längst zu spät, um
noch einmal umzukehren und ihn zurückzubringen.
     
    Obwohl Curth alles tat, was in
ihren Kräften stand, war wieder einer der Schwerverwundeten gestorben. Kolea nickte,
als sie kam, um es ihm zu sagen, und machte sich einen Vermerk. Die Nacht
senkte sich über Bhavnager, die vierte seit dem Aufbruch der Ehrengarde. Seitdem
hatte es keinen Kom-Kontakt mit ihnen gegeben, obwohl Kolea zuversichtlich war,
dass sie mittlerweile tief in die Heiligen Berge vorgestoßen waren.
    Er war gerade von einem
Besichtigungsrundgang der Feste zurückgekehrt. Sie hatten die Stadt sehr gut
gesichert. Die beiden Hydras, die Gaunt ihm dagelassen hatte, deckten die
Hauptstraße im Süden, auf der die Geister selbst angerückt waren. Die Panzer
warteten auf dem Marktplatz und konnten nach Bedarf eingesetzt werden, nicht
hingegen der Zerstörer Todesscherzbold , der in den Ruinen des
Tempelbezirks lauerte. Sowohl der Nordrand als auch der Südrand der Stadt
wurden von gut verschanzten Geistern verteidigt. Die verfügbare Munition war
aufgeteilt worden, sodass es kein einzelnes, verwundbares Arsenal gab, und die
geleerten Chimären dienten jetzt zur Truppenunterstützung. Die Eroberer hatten
mit ihren Räumschaufeln Trümmer und Schutt zu Straßensperren und Schutzwällen
zusammengeschoben und so die möglichen Durchbruchstellen in die Stadt erheblich
reduziert. Falls sie angegriffen werden sollten, würden sie sehr wahrscheinlich
unterlegen sein. Aber sie hatten sich die Stadt zunutze gemacht und alles so
eingerichtet, dass sie ihre Waffen bestmöglich einsetzen konnten.
    »Wann haben Sie zuletzt
geschlafen?«, fragte Kolea die Stabsärztin, indem er ihr in dem kleinen Raum im
Erdgeschoss des Rathauses einen Stuhl anbot, in dem er seinen Kommandostand
eingerichtet hatte. Ein Langstrecken-Kom-Gerät knisterte bedeutungslos in der
Ecke neben der Anrichte vor sich hin, auf der seine Karten ausgebreitet waren.
Graues Abendlicht fiel durch Schlitze zwischen den Sandsäcken, die vor dem
glaslosen Fenster gestapelt waren.
    »Ich kann mich nicht erinnern«,
seufzte sie, während sie sich setzte und die Stiefel abstreifte. Sie massierte
sich die Füße durch fadenscheinige Socken, bis ihr aufging, was sie gerade tat.
    »Entschuldigung«, sagte sie.
»Das war sehr ungebührlich.«
    Er grinste. »Lassen Sie sich
durch mich nicht stören.«
    Sie lehnte sich zurück,
streckte die Beine aus und starrte auf ihre Zehen, während sie damit wackelte.
Die Socken hatten an Zehen und Fersen Löcher.
    »Gak! Sehen Sie mich an! Ich
war früher mal gesellschaftsfähig!«
    Kolea schenkte zwei großzügig
bemessene Gläser Sacra aus einer Flasche ein, die Varl ihm gegeben hatte, und reichte
Curth eines.
    »Da haben Sie mir etwas voraus.
Ich war noch nie gesellschaftsfähig.«
    »Ach, hören Sie auf!«, lächelte
sie und nahm das Glas. »Danke. Sie waren ein erstklassiger Arbeiter zu Hause, ein
ehrbarer Grubenarbeiter, Familienmensch ...«
    »Nun ja ...«
    »Gak!«, sagte sie plötzlich
nach einem Schluck aus dem Glas. Ihr herzförmiges Gesicht war plötzlich ernst.
»Es tut mir Leid, Gol, wirklich.«
    »Was denn?«
    »Das mit dem Familienmenschen
... Das war sehr grob von mir ...«
    »Entspannen Sie sich bitte. Das
ist schon in Ordnung. Es liegt eine Weile zurück. Ich finde es nur ganz
interessant, dass der Krieg so ein Gleichmacher ist. Ohne den Krieg wären wir
uns nie begegnet. Hätten nie ein Wort miteinander gewechselt. Hätten

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