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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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würden Sie sich dann
vielleicht sogar besser fühlen, wenn man schließlich kommt, um Sie zu holen.«
    »Sie glauben, ich tue das, weil
mir alles egal ist?«, fragte Gaunt.
    »Ist es Ihnen egal? In dieser
letzten Woche waren Sie nicht mehr der Mann, unter dem ich zu dienen angefangen
habe. Das Trinken. Die Wutanfälle. Die Launen. Sie haben versagt. Sie haben
schwer versagt. In Doctrinopolis haben Sie's anständig verbockt. Seitdem sind
Sie ein Wrack. Ach ...«
    »Was?«, knurrte Gaunt.
    »Bitte um Erlaubnis, offen
reden zu dürfen, Kommissar. Im Prinzip rückwirkend.«
    »Tun Sie das nicht immer,
Rawne?«
    »Das will ich doch hoffen.
Trinken Sie noch?«
    »Tja, ich ...«
    »Sie wollen mich glauben
machen, dass Sie Recht haben, dass Sie das hier aus einem echten Grund tun und nicht
nur deswegen, weil Sie um nichts mehr einen Furz gegeben haben und jetzt
aufräumen wollen. Mit sich ins Reine kommen wollen. Ich habe Sie noch nie
leiden können, Gaunt.«
    »Ich weiß.«
    »Aber ich habe Sie immer
respektiert. Sie waren standhaft. Professionell. Ein Krieger, der einem Kodex
folgt. Sicher, aufgrund dieses Kodex ist Tanith verbrannt, aber Sie haben sich
daran gehalten, ganz egal, was andere gedacht haben. Ein Mann von Ehre.«
    »Aus Ihrem Mund ist das fast
schon ein Kompliment, Major«, sagte Gaunt.
    »Tut mir Leid, Kommissar, wird
nicht wieder vorkommen. Was ich wissen muss, ist Folgendes ... Ist das jetzt dieser
Kodex? Geht es um Ehre? Diese verfluchte Mission ist eine Ehrengarde ... Wollen
Sie, dass sie diese Bezeichnung verdient?«
    »Ja.«
    »Dann zeigen Sie es mir. Zeigen
Sie es uns allen. Zeigen Sie uns, dass es nicht nur Gehässigkeit und Galle und Frustration
ist, die aus Ihnen spricht, weil Sie es verbockt haben und man Sie deswegen
drankriegt. Zeigen Sie uns, dass Sie nicht nur ein betrunkenes Wrack sind, das schnell
untergeht und aus Verbitterung noch versucht, alles und jeden mit sich zu
reißen. Für Sie ist es vorbei, wie Sie es auch drehen und wenden, aber für uns
ist es das nicht. Wenn wir Ihnen folgen, bringt uns der Marschall alle vors Kriegsgericht
und lässt uns erschießen. Wir haben noch etwas zu verlieren.«
    »Ich weiß«, sagte Gaunt. Er
hielt kurz inne und beobachtete, wie die Schneeflocken vor das Glas der
Flurfenster geweht wurden und kleine Häufchen bildeten.
    »Nun?«
    »Möchten Sie erfahren, warum es
mir wichtig ist, Rawne? Warum ich die Katastrophe in Doctrinopolis so schlecht verkraftet
habe?«
    »Das würde mich faszinieren.«
    »Ich bin jetzt fast zwei
Jahrzehnte bei diesem Kreuzzug. In dieser Zeit habe ich ständig schwerste
Kämpfe erlebt. Und hier auf Hagia hat die blinde Dummheit eines Mannes ...
unseres verehrten Marschalls ... mich in Zugzwang gebracht und die ganze Arbeit
ruiniert. Aber das ist noch nicht alles. Der Kreuzzug, dem ich diese Jahre
gewidmet habe, geschieht zu Ehren der heiligen Sabbat und soll die Planeten
befreien, die sie vor sechstausend Jahren zum ersten Mal zu Imperiumswelten
gemacht hat. Deswegen habe ich vor ihr eine ganz besondere Hochachtung und mich
ihrer Ehre verschrieben, und dieses Arschloch Lugo hat dafür gesorgt, dass ich
ausgerechnet auf ihrer heiligen Welt versagt habe. Ich habe nicht einfach nur
eine Schlacht innerhalb des Kreuzzugs verbockt, Major. Ich habe eine Schlacht
auf der geheiligten Schreinwelt der Heiligen verbockt. Aber das ist immer noch nicht
alles.«
    Er hielt inne, um sich zu
räuspern. Rawne starrte ihn in der Düsternis an.
    »Ich war einer von Slaydos
Auserwählten, von Hand verlesen, um diesen Krieg zu führen. Er war der größte Befehlshaber,
den ich je erlebt habe. Er hat diesen Kreuzzug sehr persönlich genommen, weil
er der Heiligen absolut und vollkommen ergeben war. Sie war sein Totem, seine
Inspiration, sein großes Vorbild, an dem er seine militärische Karriere
ausgerichtet hat. Er hat mir selbst erzählt, dass er diesen Kreuzzug als
Gelegenheit betrachtet hat, diese Schuld der Inspiration zu begleichen. Ich werde
sein Andenken nicht entehren, indem ich ihn hier enttäusche. Ausgerechnet
hier.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte
Rawne. »Das ist aber auch noch nicht alles, oder?«
    Gaunt schüttelte den Kopf. »In
den ersten Monaten des Kreuzzugs habe ich auf Formal Primus neben Slaydo in der
Schlacht um die Makropolen gekämpft. Es war einer der ersten großen Erfolge des
Kreuzzugs. Bei der Siegesfeier holte er seine Offiziere zusammen. Achtundvierzig
Männer, die Auserwählten. Wir haben gefeiert und gezecht.

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