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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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ihr Leichnam auch nach sechstausend Jahren noch
intakt.
    Ihre Züge waren eingefallen,
das Fleisch war ausgetrocknet und ihre Haut dunkel und poliert. Rings um den Schädel
waren Spuren dünner Haare. Gaunt konnte die Ringe an ihren mumifizierten
Fingern sehen, die Medaillons mit dem Imperiumsadler, die sie über ihrem Busen in
den Händen hielt. Das Blau ihres Gewandes war nahezu vollständig verblasst, und
die getrockneten Überreste uralter Blumen lagen rings um sie auf dem
Samtpolster der Bahre.
    Gaunt wusste nicht, was er tun
sollte. Er verweilte, unfähig, den Blick von der straffen, verwitterten, aber
unverwüstlichen Gestalt der Beati zu nehmen.
    »Sabbat. Märtyrer«, hauchte er.
    »Sie ist nicht verpflichtet,
Ihnen zu antworten.«
    Er drehte sich um. Ayatani
Zweil stand hinter dem Altar und beobachtete ihn.
    Gaunt machte eine würdevolle,
knappe Verbeugung vor der Heiligen und ging hinaus und am Altar vorbei zu Zweil.
    »Ich bin nicht gekommen, um
Antworten zu erhalten«, flüsterte er.
    »Doch, das sind Sie. Das haben
Sie mir selbst gesagt, als wir Mukret verlassen haben.«
    »Das ist lange her. Jetzt habe
ich meine Entscheidung getroffen.«
    »Entscheidungen und Antworten
sind nicht dasselbe. Aber, ja, das haben Sie. Eine gute Entscheidung, darf ich hinzufügen.
Eine mutige. Die richtige.«
    »Ich weiß. Wenn ich je daran
gezweifelt habe, dann jetzt nicht mehr, nachdem ich das hier gesehen habe. Es steht
uns nicht an, sie wegzubringen. Sie bleibt hier. Sie bleibt so lange hier, wie
wir sie beschützen können.«
    Zweil nickte und klopfte Gaunt
auf die Schulter. »Mit dieser Entscheidung werden Sie sich nicht beliebt
machen. Der arme Hark, ich dachte wirklich, er kriegt einen Koller, als Sie es
ihm gesagt haben.« Zweil hielt inne und schaute zum Reliquienschrein.
    »Verzeih meine raue Sprache,
Beati. Ich bin nur ein armer Imhava-Ayatani, der es an diesem heiligen Ort
eigentlich besser wissen müsste.«
    Sie verließen die Grabstätte
gemeinsam und gingen durch den zugigen Flur nach draußen.
    »Wann werden Sie Ihre
Entscheidung bekannt geben?«
    »Bald, wenn Hark es nicht schon
längst herumerzählt hat.«
    »Er könnte Sie Ihres Kommando
entheben.«
    »Er kann es versuchen. Wenn er
das tut, werden Sie erleben, wie ich noch mehr tue, als nur Befehle zu
verweigern.«
     
    Die Nacht brach herein, und von
Nordwesten kam wieder ein Schneesturm. Ayatani-Ayt Cortona hatte den imperialen
Truppen gestattet, ihr Lager innerhalb des Außenwalls der Schreinfeste
aufzuschlagen, und der Raum zwischen den beiden Wällen war jetzt voller Zelte
und chemischer Brenner. Die Fahrzeuge der Kolonne standen vor dem Wall im
Windschatten bis auf die Kampfmaschinen, die sich draußen verschanzt hatten, um
den Pass unter Beobachtung zu halten. Im Schnee waren Gräben für die Soldaten
angelegt und die schweren Waffen in Stellung gebracht worden. Alles, was den
Pass heraufkam, würde auf massiven Widerstand stoßen.
    Gaunt versammelte die Offiziere
und Sektionsleiter der Ehrengarde im Vorzimmer des Klosters. Die Esholi der
Schreinfeste brachten Essen und gesüßten Tee, und kein Mitglied der
Priesterschaft beschwerte sich über den Amasec und Sacra, der dazu
herumgereicht wurde. Ayatani-Ayt Cortona und einige seiner höchsten Priester hatten
sich ihnen angeschlossen. Die Lampen zuckten, und Schneesturmwinde ließen die
Fensterläden erbeben.
    Hark stand hinten im Raum,
allein, brütend.
    Bevor er zu ihnen hineinging,
nahm Gaunt draußen im kalten Flur Rawne auf die Seite.
    »Ich will, dass Sie es als
Erster erfahren«, sagte Gaunt zu ihm. »Ich habe die Absicht, Lugos Befehle zu
verweigern. Wir werden die Heilige nicht fortschaffen.«
    Rawne zog eine Augenbraue hoch.
»Wegen dieser dämlichen alten Prophezeiung?«
    »Ganz genau wegen dieser
dämlichen alten Prophezeiung, Major.«
    »Nicht, weil für Sie alles aus
ist?«, fragte Rawne.
    »Erklären Sie das näher.«
    Rawne zuckte die Achseln. »Wir
haben von Anfang an gewusst, dass Lugo Sie an den Eiern hat. Wenn Sie nach Doctrinopolis
zurückkehren, sei es mit leeren Händen oder mit den Knochen dieses alten
Mädchens, dann ist das das Ende. Das Ende Ihres Kommandos, das Ende von Ihnen,
das Ende der Geschichte. Wie ich es sehe, haben Sie also nichts zu verlieren,
oder? Jedenfalls nichts Nennenswertes. Lugo zu sagen, er kann Sie mal am Arsch
lecken und sich seine Befehle in sein ganz spezielles Schreckensauge schieben,
wird die Dinge für Sie nicht schlimmer machen. Tatsächlich

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