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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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langen Pause
leise.
    »Ich glaube nicht, dass Sie
sich diese Frage überhaupt stellen müssen«, sagte Hark, der sich ihnen von
hinten näherte. »Sie haben vollkommen unzweideutige Befehle, Kommissar-Oberst.
Sie lassen keinen Raum für Interpretation. Lugo hat Ihnen Ihre Pflichten klar
dargelegt.«
    »Lugo hat einen Fehler
gemacht«, sagte Gaunt, indem er Hark mit klarem, hartem Blick fixierte. »Und
ich habe nicht die Absicht, diesen Fehler noch zu vertiefen.«
    »Verweigern Sie den Befehl,
Kommissar-Oberst?«, fragte Hark.
    »Ja, das tue ich. Es spielt
kaum eine Rolle. Meine Laufbahn ist beendet, mein Regiment ist erledigt, und es
spricht einiges dafür, dass wir ohnehin nicht lebend von hier wegkommen. Ich
verweigere den Befehl reinen Gewissens, weil es höchste Zeit wird, dass ich ein
wenig Rückgrat beweise und aufhöre, Männern blind zu gehorchen, die eindeutig
und nachweislich im Irrtum sind!«
    Zweils Blick huschte in
völliger Faszination zwischen den beiden Imperiumsoffizieren hin und her. Der
Ayatani klebte an jedem gesprochenen Wort. Hark setzte langsam seine silbern
betresste Mütze auf, seufzte schwer und knöpfte sein Pistolenhalfter auf.
    »Ach, sparen Sie sich die Mühe,
Hark«, knurrte Gaunt verächtlich und ließ den anderen Kommissar stehen.
     
    Sie waren hoch genug für den
Schneefall, vor dessen Realität Sanian sie gewarnt hatte. Er war leicht, aber
beständig und legte sich auf ihre Kleider und Augenlider. Weiter oben im Pass
reduzierten Schneewolken die Sichtweite so stark, dass sogar die großen Berge
vorübergehend unsichtbar waren.
    Vor zwei Stunden hatten sie
sich endgültig vom Waidwunden Wagen verabschiedet und ihn an einer
Stelle auf dem Sooka zurückgelassen, wo ein alter Erdrutsch schon vor langer
Zeit den befahrbaren Weg hatte wegbrechen lassen. Sie hatten sich alles
aufgeladen, was sie tragen konnten, und waren zu Fuß weitergegangen.
    Der Weg war so dünn und
trostlos wie die Luft. Zu ihrer Rechten ragten die steilen Südklippen der
innersten und höchsten Heiligen Berge auf. Zu ihrer Linken fiel ein großer Hang
aus Geröll und nacktem Fels in die mysteriösen Schatten von Schluchten und
tiefen Pässen weit unter ihnen ab. Alle paar Schritte trat jemand von ihnen auf
einen losen Stein, der dann den Hang herunterkollerte.
    Die Himmelsleiter war von den
ersten Pilgern kurz nach der Errichtung der Schreinfeste vor sechs Millennien
in den Fels gehauen worden. Sie hatten die Arbeit mit fanatischem Eifer
betrieben und sie als heiliges Werk und Akt der Hingabe betrachtet. Eine
fünfzig Kilometer lange Treppe, die sich viertausend Meter hoch in die Berge
bis zur Schreinfeste schraubte.
    Nur wenige benutzten sie jetzt
noch, hatte Sanian erklärt, weil der Aufstieg anstrengend war und selbst
abgehärtete Pilger den Marsch durch die Pässe bevorzugten. Aber diese weniger anstrengende
Möglichkeit stand ihnen jetzt nicht mehr offen.
    Sanian führte sie zum Fuß der
Leiter, als der erste Schneefall einsetzte. Sie sah nicht nach viel aus. Eine schmale,
abgenutzte Reihe in den Berg gehauener Stufen, die Wetter und Alter erodiert
hatten. Flechten klebten wie Rost auf dem Gestein. Jede Stufe war etwa sechzehn
Zentimeter hoch, eine durchaus angenehme Höhe, und die Stufen waren einheitlich
zwei Meter tief, nur da nicht, wo sie schräg waren und Kurven beschrieben. Die
Leiter zog sich durch die Felsen und verschwand über ihnen.
    »Das sieht ganz leicht aus«,
sagte Greer, während er die ersten Stufen mühelos erklomm.
    »Das ist es nicht, das kann ich
Ihnen versichern. Vor allem nicht bei diesem Wetter. Die Pilger haben diesen
Weg immer als Akt der Selbstreinigung gewählt«, er klärte Sanian.
    Sie machten sich an den
Aufstieg. Greer ging eifrig voran gefolgt von Daur, Corbec und Dorden, dann
Milo und Sanian, Nessa, Derin und schließlich Vamberfeld und Bragg.
    »Er wird sich umbringen, wenn
er sich seine Kräfte nicht einteilt«, sagte Sanian zu Milo, indem sie auf Greer
zeigte, der ihnen schon weit voraus war.
    Die Hauptgruppe verfiel in
einen Rhythmus. Nach etwa zwanzig Minuten fand Corbec die bloße Monotonie des
Aufstiegs bedrückend. Er versuchte sich abzulenken und seine Gedanken wandern
zu lassen. Er vergegenwärtigte sich Höhe und Tiefe der Stufen sowie Höhe und Entfernung
zum Ziel und stellte einige Berechnungen im Kopf an.
    »Wie viele Stufen sollen es
sein?«, rief er Sanian zu.
    »Es heißt, es sind
fünfundzwanzigtausend.«
    Dorden stöhnte.
    »Das habe ich auch

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