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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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oder zwei Tage. Ich bin nicht
gierig.«
    »Sicher nicht.«
    Gutes trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte und
trank einen Schluck Wein. Er bot Rerval die Flasche an, der sie nahm und selbst
einen Schluck trank.
    »Aus der Ferne ist immer alles in Ordnung«, sagte Gutes.
»Ich meine, wenn du weit genug weg bist, wird alles unwichtig.«
    »Das stimmt wohl«, sagte Rerval, als er Gutes die Flasche
zurückgab. »Ich war weit weg, als Finra starb. Und die kleine Foona.«
    »Finra? Deine Frau?«
    »Nein«, gluckste Gutes. »Meine Tochter. Meine Frau ist vor
achtzehn ... nein, neunzehn Jahren gestorben. Ich habe Finra allein
großgezogen, weißt du? Hab meine Sache auch ganz gut gemacht, glaube ich. Sie
war ein wunderschönes Mädchen. Und Foona. Ein kleines Schätzchen, mein erstes
Enkelkind.«
    Rerval zögerte. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Schon
eine Ironie für sich, überlegte er. Ich bin Signalmann, Kom-Soldat. Die
Kommunikation ist mein Fachgebiet. Aber ich habe keine Ahnung, was ich diesem
Mann sagen soll.
    »Ich wünschte, ich hätte Bilder von ihnen«, sagte Gutes.
»Dazu war keine Zeit, als ich mich verpflichtet habe, weil ich mich in letzter
Minute entschieden habe. Wir hatten ausgemacht, dass sie mir welche über das
Munitorium schicken würde. Sie hat mir ein Paket versprochen. Briefe.«
    »Sie haben nicht gelitten, Piet«, sagte Rerval.
    »Nein, das weiß ich. Nur ein kleiner Blitz, und Tanith war
tot. Peng und auf Wiedersehen. Wie ich schon sagte, wenn man weit genug weg
ist, wird alles belanglos. Du kennst doch dieses Lied, oder? ›Weit weg, hoch in
den Bergen‹? Brin Milo spielt es manchmal.«
    »Ich kenne es.«
    Die Kerzenflamme flackerte und wäre beinah erloschen.
Dann flackerte sie wieder auf, als Wachs herunterlief. Ein Donnerschlag
übertönte das Prasseln des Regens draußen.
    »Ich dachte immer«, sagte Gutes, »sie würde eines Tages
den Brief bekommen. Meine Tochter, meine ich. Den Brief im Pergamentumschlag.
Den Brief, in dem steht, blablabla setzen wir Sie zu unserem Bedauern davon in
Kenntnis, dass Ihr Vater, und so weiter, und so weiter.«
    »Den Brief«, nickte Rerval und trank noch einen Schluck
aus der Flasche.
    »Wie sich herausgestellt hat, ist es andersherum gelaufen.
Nur, dass ich keinen Brief bekommen, sondern nur einen kleinen Blitz aus weiter
Ferne gesehen habe.«
    »Du solltest dich schlafen legen«, sagte Rerval.
    »Ich weiß. Ich weiß, Rerval.«
    »Dann komm.«
    »Weit weg. Das sind wir hier. Habe ich gedacht. Eine
Gelegenheit, endlich mal weit weg zu sein, nur für ein paar Tage. Aber es
spielt keine Rolle, wohin du gehst. Er findet dich immer.«
    Er schob die alten Papiere vor sich zusammen und dann zu Rerval.
Ein Brief, vom Alter braun vergilbt, dazu der Umschlag.
    Das Papier trug das Wappen der Aexe-Allianz,
    Rerval las ihn.
    »Feth, wo hast du den gefunden?«
    »Im Regal im Flur. Er war da, als wir hereinkamen. Bis
gerade hatte ich nicht darauf geachtet.«
    Das Datum im Briefkopf verriet Rerval, dass der Brief vor
fast siebzehn Jahren abgeschickt worden war. Er begann: »Sehr geehrte Frau
Pridny, im Namen des General-Stabs des Oberkommandos der Aexe-Allianz muss ich
Sie zu meinem Bedauern davon in Kenntnis setzen, dass Ihr Sohn, Masim Pridny,
Korporal, nach einer Kampfhandlung bei Loncort zu Beginn dieser Woche als
vermisst gemeldet wurde ...«
     
    »Der Regen hat aufgehört«, sagte Muril. Der Schein der
Vordämmerung fiel durch die Küchenfenster.
    Die alte Frau schlief zusammengerollt auf der Bank. Larkin
saß gebeugt am Tisch und nuckelte an einem Glas Sacra. Die Prellungen in seinem
Gesicht waren fast schwarz, und Muril machte sich Sorgen wegen der Wunde an
seinem Hinterkopf.
    Alle anderen waren längst eingeschlafen, nur Caffran und
Rerval nicht, die Wache standen.
    Muril stand auf und öffnete die Ofenplatte mit einem Stück
Stoff.
    Sie warf noch ein paar Scheite hinein und schob sie mit
dem Schürhaken hin und her, bis sie richtig lagen.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Larkin. Er war immer noch in den Brief vertieft,
den Rerval ihnen gezeigt hatte. »Armes altes Mädchen, so lange zu warten ...
siebzehn Jahre ... auf ihren Sohn zu warten ...«
    »Du nimmst an, sie hat deswegen das Haus nicht verlassen?«
    »Ja, das nehme ich an. Dass sie hier zu Hause auf einen
Sohn gewartet hat, der nie zurückkommen wird.«
    »Arme Frau«, sagte Muril mit einem Blick auf die schlafende
Gestalt. Sie setzte sich Larkin

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