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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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begradigte sich der
Verlauf, und die Natur des Tunnels veränderte sich. Anstatt aus Erde, bestand
der Tunnel aus verwittertem Felsgestein, alt, aber gut gemauert. Er erinnerte
Gaunt an einen Abwasserkanal.
    Er war viel zu gut ausgebaut, um zu dem Zweck angelegt
worden zu sein, den Vormarsch republikanischer Truppen zu dem vorgezogenen
Beobachtungsposten in der Mühle zu decken. Dieser Tunnel war uralt. Gaunt ging
plötzlich auf, dass es sich vermutlich um einen Teil der alten Wassersysteme
der Mühle handelte, einen Abfluss oder vielleicht auch einen Zufuhrkanal. Die
Shadiks hatten ihn freigelegt und nutzbar gemacht.
    Der Tunnel war ziemlich schmal und niedrig. Die nassen,
schleimbedeckten Steine waren glitschig und in der fast völligen Dunkelheit
trügerisch. Aus Furcht vor einer vorzeitigen Entdeckung wagten sie nicht, die
Taschenlampen einzuschalten.
    Aus diesem Grund hatte Sergeant Domor die Führung.
    »Shoggy« Domor hatte auf Menazoid Epsilon beide Augen
verloren, die daraufhin durch klobige künstliche Linsen ersetzt worden waren,
welche ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit einer glubschäugigen Amphibie
verliehen, von der sein Spitzname abgeleitet war. Domor hatte seine Linsen auf
Nachtsicht gestellt.
    Nach weiteren zwanzig Metern fiel der Tunnel wiederum ab,
diesmal jäh, und sie mussten durch kniehohes Wasser waten. Das Gestein wies
größere Schäden auf offenbar hatte dieser Teil des Tunnels nachgegeben oder
war massiv abgesackt.
    Gaunt schaute zurück auf die Reihen der Männer. Seine
Augen hatten sich an die Finsternis gewöhnt, jedenfalls so sehr, wie es
überhaupt möglich war. Er konnte grauschwarze Gestalten sehen, die sich in der
Dunkelheit bewegten, und hin und wieder ein Platschen im Wasser oder das
Klicken eines Gegenstands am Fels hören. Es war schwere Arbeit, und die Männer
versuchten so leise wie möglich zu atmen. Außerdem war es heiß und stickig, und
alle schwitzten stark.
    Dreihundert Meter weiter befahl Mkoll einen Halt. Nach
links zweigte ein weiterer Tunnel ab, ebenfalls aus Stein, aus dem Wasser
gurgelte. Sie warteten, während der Meisterspäher nachsah. Eine Minute. Zwei.
Drei.
    Dann ein doppeltes Klopfen im Kom. Gaunt riskierte ein
Gespräch, redete aber im Flüsterton. »Eins, vier?«
    »Vier, eins«, antwortete Mkoll kaum hörbar. »Ein Seitenkanal.
Sackgasse. Der Tunnel ist eingestürzt.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung. Im Laufe der nächsten
zweihundert Meter zweigten drei weitere Seitentunnel ab. Die Gruppe wartete,
während Mkoll jeden einzelnen eingehend prüfte.
    Einige Minuten später spürte Gaunt einen kühlen Luftzug
im Gesicht. Er roch Wasser. Nach ein, zwei weiteren Schritten konnte er es auch
hören. Ein Rauschen schnell fließenden Wassers.
    Der Tunnel wurde breiter. Gaunt konnte nicht genug sehen,
spürte aber den weiten Raum vor sich.
    »Irgendein Gewölbe«, meldete Domor über Kom. Plötzlich
war ein Kratzen zu vernehmen, dem ein leiser Fluch folgte.
    »Meldung!«, sagte Gaunt.
    »Lubba wäre beinah ausgerutscht. Herr Kommissar, ich
glaube, wir müssen die Lampen riskieren.«
    »Wie frei ist der Weg vor uns?«
    »Kein Anzeichen für Kontakt. Warten Sie.« Sie hörten leise
Schritte auf Stein, ein hölzernes Knarren, und dann war es ein paar Sekunden
still.
    »Domor?«
    »Alles klar. Ich meine, wir sollten Lampen benutzen.
Andernfalls werden mit Sicherheit einige stürzen.«
    »Ihre Entscheidung, Domor, Sie sind in der besten Position
dafür.«
    »Dann tun Sie's, Herr Kommissar.«
    »Nur zwei Lampen. Hwlan. Bonin.«
    Die Späher schalteten ihre Lampen ein. Die Lichtstrahlen
sahen beunruhigend hell aus. Sie erleuchteten die Kammer, und Gaunt war sofort
klar, dass Domor Recht gehabt hatte.
    Der Tunnel, dem sie gefolgt waren, endete auf halber Höhe
in der Begrenzungsmauer einer tiefen Zisterne. Der Boden fiel unter ihnen ab.
Eine schmale, geländerlose Steintreppe führte vom Tunnel zu einer steinernen
Strebe, wo Laufbretter die Kluft zu einer ähnlichen Strebe überbrückten. Von
dort führte eine andere Steintreppe in die Höhe zur Fortsetzung des Tunnels.
Domor war bereits auf der anderen Seite auf der Treppe und spähte in den vor
ihnen liegenden Tunnel.
    Es gab nichts zum Festhalten, und von jeder Oberfläche
tropfte Schleim. Ohne das Licht würden viele den Halt auf einer der beiden
Treppen verloren haben, und die schmale Laufbrettbrücke wäre nicht zu
überqueren gewesen.
    Tief unter ihnen donnerte Wasser durch das Steingewölbe.
    Hwlan

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