Gauts Geister 6 - Tödliche Mission
Bewegung und schwärmten im
düsteren Wald aus: Feygor, Gutes, Brostin, Muril, Caffran, Cuu. Cuu blieb
stehen und drehte sich nach dem zehnten und letzten Mitglied der Abteilung um.
»Kommst du mit?«
»Sicher«, sagte Hlaine Larkin. »So sicher wie sicher.«
Feygor war ziemlich zufrieden mit sich. Er hatte den
Sprung in den allgemein als »glückliche Hälfte des Ersten« bezeichneten Teil geschafft,
und jetzt hatte er den Befehl über eine Patrouille.
Minimale Mühe, ein kleiner Spaziergang mit etwas
Ausschauhalten, Ende offen. Und wenn sie irgendwo ein nettes Plätzchen fanden,
vielleicht einen alten Bauernhof oder so, dann würde aus einer zweitägigen
Patrouille vielleicht ein drei- oder viertägiger Urlaub.
Er hätte es vorgezogen, sich seine Abteilung selbst zusammenzustellen.
Neunzehn war ein gemischter Haufen, aber Brostin, Rerval und Gutes waren in Ordnung.
Cuu hatte seine starken Momente, und Caff war auf seine Art auch in Ordnung.
Larks war ein Irrer, aber das war nichts Neues. Er konnte jedenfalls
schießen. Vielleicht sackte er was fürs Mittagessen ein.
Feygor gestand sich ein, dass er keine Ahnung hatte, was
sich hier draußen für Wild tummelte, aber er war ziemlich sicher, dass es
irgendwas mit einem Maul vorne, einem Arsch hinten und einer anständigen
Mahlzeit dazwischen gab.
Auf die Verghastiten hätte er verzichten können. Jajjo war
ein Langweiler, und Feygors Ansicht nach würde es kein Verghastit jemals zum
Späher bringen. Sie hatten es nicht in den Genen. Das Mädchen war besser.
Dekorativ. Vielleicht würde er richtig Glück haben und hier draußen im wilden
Wald noch eine andere Sorte Wild erlegen.
Das eigentliche Problem war Ven. Sicher, Feygor respektierte
den Späher, das taten alle. Aber alle hatten auch Angst vor Mkvenner.
Er war so ehrlich wie ein Würfel. Feygor wusste, er würde
alles sehr sorgfältig planen müssen, wenn sie irgendwelchen Spaß haben
wollten, ohne dass Ven ihnen in die Quere kam.
Natürlich sollten sie nebenbei auch einen Auftrag ausführen.
Der Montorqwald bedeckte ein Gebiet von über dreitausend Quadratkilometern und
zog sich von der Toyre die Westflanken des Kottmark-Massivs herab, einem
Gebirge, dass die Ostprovinzen Aexegarys von Kottmark trennte. Der größte Teil
des Montorqwaldes war steiles Gelände, dicht mit Bäumen bewachsene Hänge, die
ziemlich unpassierbar waren, wenn man nicht gerade zu Fuß war oder die Zeit
hatte, einen anständigen Weg auszukundschaften.
Die Republik Shadik lag im Süden. Die nominelle Grenze
war achtzig Kilometer entfernt und jenseits der Quellflüsse der Toyre.
Im Laufe des langen Krieges hatte Shadik Aexegary und
Kottmark auf allen geeigneten Routen zugesetzt, und so hatte sich allmählich
die mittlerweile starre Front gebildet. Auf einer taktischen Karte konnte man
erkennen, dass dieses bewaldete Hochland die einzige Unterbrechung in dieser
Linie darstellte.
Westlich von ihnen lagen die Seronnelinie, die
Naeme-Abschnitte und Meiseq, alles so angespannt wie ein Trommelfell. Im Norden
und Osten versperrte der so genannte Ostlunder Schutzwall die Vorstöße der
Shadiks nach Kottmark. Den Montorqwald hatten die Shadiks nie angerührt. Er war
wegen seiner Geografie vom Krieg verschont worden. Ein kurzer Fußmarsch durch
die Ausläufer des Waldes zeigte bereits, wie unwegsam das Gelände war. Nur ein Idiot
würde versuchen, eine Armee durch den Wald zu schleusen.
Feygor hatte schon viele Bezeichnungen für die Kommandeure
der Republik gehört, aber Idiot war nicht darunter gewesen.
Doch die Zeiten hatten sich geändert. Die Allianz war beunruhigt
ob der Vorstellung, die Shadiks könnten ihre Taktik ändern, um das Patt zu
sprengen. Anstatt Frergarten, die große Bastion der Allianz im Osten, direkt
anzugreifen, würden sie möglicherweise mit Elite-Infanterieeinheiten und
leichter Unterstützung durch den Montorqwald vorstoßen und Frergarten
einkesseln, um so mit List und Verstohlenheit zu erreichen, was brutale Gewalt
nicht vermocht hatte. Sie konnten in weniger als sechs Wochen Frergarten
einnehmen, dann Ins Arbor, die Seronnelinie knacken und in die Ostprovinzen
einmarschieren.
Es war unwahrscheinlich, aber es war möglich. Die Geister
hatten Befehl, sich ein Bild von der Stärke des Feindes und den
Verbindungslinien im Montorq-Bereich zu machen. Falls erforderlich, frühzeitige
Warnungen zu geben. Und, hatte Corbec bei der Einsatzbesprechung angedeutet,
Möglichkeiten auszuarbeiten, wie die Allianz
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