Gauts Geister 6 - Tödliche Mission
ihm
hier draußen gerade noch gefehlt. Er würde den Scharfschützen im Auge behalten
und Piet Gutes bitten, dasselbe zu tun.
Feygor erhob sich und glitt zu Larkin herunter, als dieser
sich auf den Weg nach oben machte.
»Wir sehen uns bald nach einem Lagerplatz um«, sagte
Feygor.
»Der Wind hat aufgefrischt. Etwas zu essen wäre gut.
Trauen Sie Ihrem Auge was zu?«
Larkin zuckte die Achseln. »Warum nicht?«
»Gehen Sie nicht zu weit.« Feygor schaute nach oben.
»Muril!« Sie machte kehrt und gesellte sich zu ihnen. »Larks hat Küchendienst. Begleiten
Sie ihn. Verirren Sie sich nicht.«
»Alles klar«, sagte sie. Der Befehl passte ihr ganz eindeutig
gut in den Kram. Eine halbe Stunde Wildern mit Larks war keine
Späher-Ausbildung mit Ven, aber besser als nichts. Feygor wusste, dass sie darauf
brannte, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Irgendwas, um gut dazustehen.
»Weiter zurück habe ich eine Fährte in einem Seitenpfad
gesehen«, sagte Larkin. »Versuchen wir es da.« Die beiden machten kehrt und
gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren.
Feygor ging weiter und holte den Rest der Abteilung ein.
Brostin war stehen geblieben und trank einen Schluck aus seiner Feldflasche.
Weiter vorne, im Schatten der Bäume vor der nächsten Anhöhe, war Cuu ebenfalls
stehen geblieben. Er starrte den Weg zurück in die Senke und auf die sich
entfernende Gestalt Larkins.
Larkin kniete nieder und las die Fährte. Sie war frisch.
Irgendein kleines Tier, vermutlich ein Pflanzenfresser. Er setzte sich auf
einen Felsen und wechselte sein Hochenergie-Magazin gegen ein normales aus.
»Warum tust du das?«, fragte Muril
»Warst du schon mal auf Jagd?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Die Hochenergieschüsse machen Hackfleisch aus allem, was
kleiner als ein Hirsch ist. Wir wollen essen. Wir wollen nicht die Landschaft
mit flüssigem Tier bemalen.«
Sie grinste, während sie sich ebenfalls setzte und ihr
Lasergewehr neben sich auf den Boden legte. Larkin hatte sich daran gewöhnt,
sie mit dem Präzisionsgewehr des Scharfschützen zu sehen. Dass sie ein normales
Lasergewehr der Serie III trug, kam ihm irgendwie komisch vor.
»Vermisst du es?«, fragte er.
»Irgendwie schon«, gab sie zu. »Aber ich will Späher sein.
Ich will das wirklich schaffen. Und das bedeutet, dass ich mein geliebtes Präzisionsgewehr
gegen ein normales Serie III eintauschen muss. Außerdem habe ich als Ausgleich
die Kappe.«
Sie bezog sich auf die weiche schwarze Wollmütze, die sie
trug.
Normale Ausrüstung für Soldaten war der Keramithelm für
den Dienst an der Front und ansonsten nach Wahl schwarzes Barett oder
Feldmütze. Es sei denn, man war Späher oder angehender Späher wie Muril. Dann
durfte man immer und überall eine Wollmütze tragen. Sie engte weder Sicht noch
Bewegungsfreiheit ein wie ein Helm und konnte auch nicht beim Kriechen gegen
die Waffe schlagen. Die Mützen waren das Markenzeichen der Elite des Ersten,
einer dieser subtilen, aber entscheidenden Uniform-Unterschiede, die Prestige
verliehen. Wenn sie es zu den Spähern schaffte, würde sie das mattschwarze Spezialisten-Abzeichen
auf dem Rand tragen. Das hatte bisher noch kein Verghaster geschafft.
Und auch noch keine Frau.
Larkin grinste. Was auch in der Kleidervorschrift über
Kopfbedeckungen stand, das Erste war außergewöhnlich lasch in dieser Beziehung.
Viele gingen barhäuptig. Barrets waren auch unter Beschuss häufig zu sehen. Er
hatte Corbec einmal zu Hark sagen hören, es hätten schon mehr Geister ihre
Helme als Eimer benutzt, als sie tatsächlich im Kampf getragen. Und hier war
ein Mädchen scharf darauf, sich das Recht zu erarbeiten, eine Kopfbedeckung zu
tragen, die sie wahrscheinlich ohnehin nie benutzen würde. Außer natürlich bei
der Parade. Da würde es eine große Rolle spielen. Da würde Sehra Muril mit
einer Spähermütze eine verdammt große Sache sein.
»Was ist denn so komisch?«, fragte sie.
»Ach, nichts«, sagte er.
Er stand auf und machte Zielübungen mit seinem Gewehr.
»Du glaubst nicht, dass ich es schaffe?«, sagte sie. Er zuckte die Achseln.
»Den Scharfschützen hast du jedenfalls geschafft. Ich
weiß nur eins: Wenn es überhaupt irgendjemand von euch Makropolern zum Späher
bringt, dann eins von euch Mädchen.«
»Mkvenner scheint die Vorstellung nicht so zu behagen«, murmelte
sie. »Als der Oberst mir gesagt hat, ich käme in diese Abteilung, um bei Ven zu
lernen, war ich wirklich aufgeregt. Ich meine, Ven ist das
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