GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)
nebenbei bemerkt, die Wenigsten unbeschadet überstanden hätten.«
»Ich bin verletzt«, erklärte Timothy.
»Richtig. Was mac ht Euer Kratzer?«, fragte Adrian spöttisch.
Storm winkte ab, die Ironie in Adrians Stimme konnte er nicht überhört haben.
»Also, ich höre ...«
»Dann, ja ...« Ganz offensichtlich wusste Timothy nicht, wie er das Gespräch beginnen sollte. Aber Adrian wollte ihm auch nicht behilflich sein. Es war sogar recht amüsant, den anderen in dieser unangenehmen Lage zu beobachten. »Habt Ihr jemals mit Eurem Vater über bestimmte Dinge gesprochen?«
Adrians Augen weiteten sich, dann lachte er leise. »Bestimmte Dinge? Ihr sprecht jetzt aber nicht über diese bestimmten Dinge , oder?«
Jetzt war es an Timothy irritiert zu gucken. Als er begriff, lief er umgehend rot an. »Nein, nein! Ich meinte, Dinge, die sich dem normalen Betrachter entziehen, Magie, Geister ...« Erwartungsvoll sah er Adrian an.
Dessen Gesicht war sofort versteinert. »Nein, wir haben nie darüber gesprochen. Und da mein Vater vor einigen Jahren ums Leben gekommen ist, wird sich dieses Gespräch auch nicht mehr ergeben.«
»Ich weiß, dass er nicht mehr lebt. Denn würde er noch leben, müsste ich jetzt nicht hier stehen und herumstottern«, brummte Storm unwillig, und Adrian war nicht klar, ob er das zu ihm oder zu sich s elbst gesagt hatte. »Also, Ihr habt mich heute in Eurem Schlafzimmer gesehen ...«
Adrian nickte.
»Das war ein Test. Ich wollte sehen, ob I hr empfänglich seid. Ihr habt mich dort bemerkt, obwohl ich faktisch draußen auf dem Ast gesessen habe.«
Adrian grinste breit, enthielt sich aber eines Kommentars.
»Der Grund, warum ich hier bin, ist ein ernster: Es treibt sich etwas herum in Eurem Wald. Und wir gehen davon aus, dass diese Kreatur eine Gefahr für Eure Familie ist.«
»Wir?«, wiederholte Adrian misstrauisch und ahnte das Schlimmste. Was sich auch umgehend bestätigte.
Timothy biss sich auf die Lippe. »Ja, ich und Falcon Hunter.«
Trotzdem versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. »Und was sollte diese ... Kreatur von meiner Familie wollen? Was haben wir mit solchen Dingen zu tun?«
Storm kam näher, stand jetzt so nah vor Adrian, dass dieser eigentlich weiter zurückweichen wollte. Obwohl er augenblicklich feststellte, dass die Nähe des anderen Mannes ihm keinesfalls unangenehm war. So etwas entschied sich bei ihm innerhalb von wenigen Momenten. Und wäre ihm Storm zuwider gewesen, hätte er ihn gar nicht ins Haus gelassen. Aber jetzt wusste er auch, dass es eine angenehme körperliche Spannung zwischen ihnen gab. Ob Storm dies auch spürte? Ob er auch empfänglich für diese Art von Botschaft war? Adrian sah das nervöse Aufflackern in Storms Augen. Als wüsste der andere ganz genau, was in Adrians Kopf vor sich ging. Und aufs Geratewohl machte Adrian einen kleinen Test. Er hatte zwar noch nie mit Gedankenlesern zu tun gehabt, aber nun, schaden würde es auch nicht. Und so stellte er sich vor, dem jungen Mann die Kleider vom Leib zu reißen und ihn direkt auf der Couch zu nehmen.
Storms Reaktion folgte prompt und ausgesprochen heftig: Das B lut schoss ihm in den Kopf, und er stolperte aus Adrians Reichweite.
»Kleiner Test meinerseits«, lächelte Adrian entschuldigend.
»Ihr seid ... ihr seid wirklich ... ungewöhnlich«, stotterte Timothy und versuchte sich wieder zu fassen.
»Ach, dieses Kompliment kann ich uneingeschränkt zurückgeben«, erwiderte Adrian. Und er hätte zu gern gewusst, wie Timothy auf ein wirkliches Angebot reagieren würde.
Diese Antwort erhielt er dann auch umgehend, denn er hatte keine Erfahrung damit, seine Gedanken abzuschirmen oder in irgendeiner Weise zu verschleiern.
Timothy kam wieder näher, und in einer hastigen Bewegung drückte er Adrian einen Kuss auf den Mund. Es war ein eher linkischer Kuss, kein geübter, wie Adrian sofort feststellte. Aber er hatte seinen Charme. Timothy wich sofort wieder zurück, als erwarte er, dass Adrian nach ihm schlug.
»Bis bald, Lord Blackwood«, stammelte er und war nur Augenblicke später verschwunden.
Adrian fragte sich noch lange danach, ob Storm sich in Luft aufgelöst oder tatsächlich die Tür für seine Flucht benutzt hatte. Wenn das keine denkwürdige Nacht war, dann wusste er es auch nicht.
Am nächsten Vormittag ritt Adrian in den Wald. Er musste zum Tatort, zu der Stelle, an der Lord Livingston die Leiche der jungen Frau gefunden hatte. Die Begegnung mit Timothy Storm hing ihm noch
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