GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)
mit Männern Sex zu haben.«
»Und? War es ein bestimmter Mann? Jemand, den du kennst?«
»Es war ein bestimmter Man n ... Im mer wenn ich träume, taucht er auf. Aber ich kenne ihn nicht. Und ich habe noch nie darüber nachgedacht, mit einem meiner Freunde Sex zu haben. Früher war das nie so.«
»Und wie ist das mit deiner Freundin? Wie läuft es zwischen euch?«
»Gut. Wir sind seit zwei Jahren zusammen und hatten nie Probleme. Auch im Bett klappt alles hervorragend.«
»H m.« Ge rhardt überlegte kurz. »Kann es sein, dass sie dich nicht wirklich befriedigt? Fehlt dir irgendetwas?«
Florian schüttelte den Kopf.
»Hast du jemals in Betracht gezogen, deine Träume in die Tat umzusetzen?«
»Ich habe mir eine DVD ausgeliehen, aber ich fand das eklig.«
Gerhardt lachte, wollte etwas sagen, verkniff sich dann aber einen Kommentar.
»Zwischen Film und Realität besteht ja ein kleiner Unterschied«, sagte er schließlich. »Wie weit sind deine Träume gegangen?«
»Nicht sehr weit. Es war nur Vorgeplänkel, aber richtig zur Sache kam es nie.« Florian machte eine kleine Pause, aber bevor Gerhardt etwas sagen konnte fuhr er fort: »Der letzte Traum war merkwürdig. Es war fast so, als ob es ein Stück Realität gewesen wäre. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber mein Traumpartner meinte, ich sollte herausfinden, was ich will, dann ...«
»Dann?«
»Dann werden wir uns wiedersehen.«
»Hm.« Gerhardt schwieg für kurze Zeit und warf einen Blick aus dem Fenster. Seine Gedanken wollte er Florian aber nicht mitteilen.
»Das klingt sehr mysteriös«, meinte er schließlich. »Ist er seitdem wieder aufgetaucht?«
»Nein, aber der Traum liegt noch nicht so lange zurück.«
»Ich weiß nicht, ob ich dir wirklich helfen kann, aber ich vermute, da steckt mehr dahinter als du denken magst. Ich will dir jetzt nicht unbedingt gleich zu einem Psychiater raten, aber der Rat deines Traumpartners, wie du ihn genannt hast, scheint mir gar nicht so schlecht zu sein. Schau dich ein bisschen in der Szene um. Wir bieten auch einige Gruppen an, die dir vielleicht weiterhelfen können. An der Information bekommst du eine Broschüre. Vielleicht hast du nur deine weibliche Seite entdeckt, wie man sagt, und bist beidseitig bespielbar.«
Gerhardt grinste und erhob sich.
»Du musst dir keine Gedanken machen. Es gibt weitausSchlimmeres und viele Ehemänner und Väter finden erst nach Jahrzehnten ihre homosexuelle Seite. Vielleicht ist das aber auch nur eine Phase in deinem Leben. Lass dir im Bett mit deiner Freundin etwas Neues einfallen, aber wenn du immer noch Zweifel hast oder du nicht mit deiner Situation klarkommst, komm wieder zu mir, ich kann dir einen guten Psychiater empfehlen. Der kann dir weiterhelfen. Mehr kann ich im Moment nicht für dich tun.«
Florian grinste und erhob sich ebenfalls.
»Ich glaube, du hast mir schon sehr geholfen. Ich werde mal sehen, was ich aus deinen Ratschlägen machen kann.«
»Viel Glück!«
Mit diesen Worten geleitete Gerhardt Florian an die Tür.
Florian ging zur Information zurück. In der kurzen Zeit, die er bei Gerhardt verbracht hatte, hatte sich das Kommunikationszentrum gefüllt. Die Barhocker an der Theke waren alle besetzt. An den Wänden standen Männer unterschiedlichsten Alters, in gestenreiche Gespräche vertief.
»Und?«, fragte der Mann an der Information freundlich. »Was kann ich dir jetzt Gutes tun?«
»Gerhardt meinte, ihr hättet Informationsmaterial über die unterschiedlichen Gruppen des Zentrums.«
Der Mann nickte.
»Suchst du was Bestimmtes?«
Florian lächelte verlegen. »So genau weiß ich das auch nicht. Banal ausgedrückt könnte man sagen, ich suche meine eigene Sexualität.«
»Hm, für die Jugendgruppen bist du zu alt, für uns Senioren zu jung. In die Coming-out-Gruppe passt du auch nicht. Vielleicht der Stammtisch der Bisexuellen? Das sind sehr nette Männer und Frauen, die können dir vielleicht helfen.«
Der Mann suchte nach einem Flyer und hielt dann einen kleinen hellblauen Zettel vor Florians Augen.
»Du hast Glück«, sagte er. »Der Bisexuellen-Stammtisch ist morgen im Café Paris.«
»Und das ist wo?«
»Du musst nur die Straße zurückgehen, vor der U-Bahnstation ist eine kleine Seitenstraße. Das erste Lokal ist das Paris.«
»Vielleicht sollte ich da vorbeischauen.«
»Mach das, das wird bestimmt nett.« Der Mann lächelte aufmunternd. »Du wirst schon noch erkennen, wohin du dein Fähnchen stecken musst.«
»Meine
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