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GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)

GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)

Titel: GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Skerhut , Justin C. Skylark , Verena Rank , Sandra Henke , Simon Rhys Beck , Nicole Henser , Inka Loreen Minden
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Er hatte mit pornografischen Bildern und Anzeigen gerechnet, aber er wurde angenehm überrascht. Er entdeckte mehrere Plattformen, welche Informationen über schwules Leben boten. Er fand sogar die Adresse eines schwulen Kommunikationszentrums. Dort gab es auch Ansprechpartner für bestimmte Probleme, und Psychologen. Vielleicht konnte man ihm dort weiterhelfen. Er musste nur den Mut aufbringen, dort hinzugehen.
    Am Nachmittag schaffte er es, eine der Telefonnummern zu wählen.
    Eine hohe Männerstimme meldete sich. Nach anfänglichem Stottern brachte Florian sein Problem hervor, allerdings verschwieg er den Traum und beschränkte sich aufs Wesentliche.
    »Ich habe eine Freundin, aber ich glaube, ich bin schwul.«
    Es wurde sofort ein Termin für den Abend vereinbart. Die Männerstimme, die sich mit Gerhardt vorgestellt hatte, wollte wissen, ob Florian ins Zentrum kommen wollte oder ob ihm ein anderer Ort lieber wäre.
    Florian war auf das Zentrum neugierig. Also würde er sich dort an der Information melden und man würde ihn weiterschicken.

Am Abend war es dann so weit. Mit zitternden Knien hatte sich Florian auf den Weg in das schwule Viertel der Stadt gemacht. Rund um die Mülle rstraße hat ten sich Bars und Geschäfte ganz auf eine schwule Kundschaft eingestellt. Anfangs fühlte sich der junge Mann etwas unwohl, gleichzeitig bekam er einen Einblick in die echte schwule Kultur, jenseits der Pornografie. Männer sahen ihm nach, und er erwiderte die Blicke. Der eine oder andere würde ihm sogar gefallen. Dann dachte er an Linda und versuchte, wie ein Pferd mit Scheuklappen den Weg zum Kommunikationszentrumzu gehen. Es gelang auch, aber sobald er es betreten hatte, war er erneut in einer fremden und auf beängstigende Weise doch vertrauten Welt. Es war nicht Marianne Rosenberg oder Rosenstolz, die ihn musikalisch begrüßten, sondern Silbermond. Am Informationsstand am Eingang saß ein älterer Herr, der sich in keines der schwulen Klischees quetschen lassen wollte und vollkommen normal aussah. Freundlich lächelte er Florian an.
    »Kann ich dir helfen?«, fragte er mit sanfter Stimme.
    Florian nickte. »Ich habe einen Termin bei Gerhardt.«
    »Die Treppe hoch, dann links, gerade aus, die letzte Tür, gegenüber den Toiletten.«
    »Danke.«
    Florian folgte der Wegbeschreibung. Er musste an der Theke vorbei, aber weder die drei Männer davor noch die beiden Männer dahinter, schenkten ihm große Beachtung. Im ersten Stock des Zentrums gab es eine Art Aufenthaltsraum mit einigen separierten Zimmern, einer Kuschelcouch und Regalen voll mit Büchern. Von den Titeln hatte Florian aber noch nie gehört. »Versuch über die Pubertät« von einem Hubert Fichte, stand neben »Bevor es Nacht wird« von Reinaldo Arenas. Darüber befanden sich tatsächlich auch Bücher von Frauen, die über Homosexuelle schrieben. Vielleicht konnte sich Florian später damit auseinandersetzen. Er fand das Zimmer, welches einfach als Besprechungszimmer eins bezeichnet worden war. Zaghaft klopfte er. Eine hohe Stimme rief ein: »Herein!«, und Florian betrat das Zimmer.
    Jetzt konnte er sich auch ein erstes Bild von Gerhardt machen. Die Gestalt des Mannes wollte nicht richtig zur Stimme passen. Gerhardt war ein Bär. Dick, mit leicht ergrautem Vollbart und kurzen schwarzen Haaren, die von weißen Strähnen durchzogen waren. Er trug ein rotes Holzfällerhemd, dessen erste drei Knöpfe offen standenund einen Blick auf die behaarte Brust frei gaben, und Jeans. Freundlich lächelnd stand er auf und reichte seinem Besucher die Hand.
    »Du bist also Florian. Setz dich! Ich bin mir sicher, ich kann dir bei deinem Problem helfen, wenn es eines sein sollte.«
    Florian setzte sich. Das Besprechungszimmer war einfach eingerichtet. Er sah nur einen Schrank und einen Schreibtisch mit Computer. Ein Stuhl vor und einer hinter dem Tisch. Das breite Fenster gab den Blick auf die darunterliegende Straße frei. An den Wänden hingen Bilder von halbnackten jungen Männern, die vor HIV warnten.
    »Du sagtest am Telefon, dass du eine Freundin hast, aber glaubst schwul zu sein. Stimmt das?«
    Florian nickte.
    »Wie kommst du darauf?«
    Erst zuckte Florian mit den Schultern, dann besann er sich eines Besseren. Das war schließlich keine befriedigende Antwort und würde ihm bei seinem Problem nicht weiterhelfen können.
    »Eigentlich fing es mit Träumen an.«
    »Mit Träumen?«, hakte Gerhardt nach, nachdem Florian nicht weitersprach.
    »Ja, ich habe davon geträumt,

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