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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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es im Fernsehen gesehen –
    Erst die schlechten Neuigkeiten:
    Die neueste Labour-Initiative war gescheitert; das NCB hatte erklärt, dass die Gewerkschaft die Schließung von Zechen auch aus anderen Gründen dulden müsse, nicht nur wegen Erschöpfung der Lagerstätten; in Yorkshire waren weitere Scabs zur Arbeit zurückgekehrt; die Polizei hatte in den betroffenen Gemeinden massive Angriffe gestartet

    Dann die guten (wie immer zum Schluss):
    Die Männer von der NACODS waren stinksauer auf das NCB; das NCB hörte nicht darauf, aber die Gewerkschaft schon; Stahlarbeiter hatten die
Ostia
entladen, die die Dockarbeiter in Hunterston abgewiesen hatten; in der Nacht zuvor hatten die TGWU-Dockarbeiter auf ihrer Delegiertenkonferenz mit 78 zu 11 dafür gestimmt, zur Unterstützung der Bergleute zu streiken; der TUC stand bevor

    »Genau wie der Sieg«, verkündete der Präsident. »Ich werde nicht zum Kongress gehen und betteln. Ich werde hingehen und Forderungen stellen – von Gewerkschaft zu Gewerkschaft –, Forderungen nach Unterstützung durch unsere Brüder und Schwestern von der Gewerkschaftsbewegung, weil – Genossen!« brüllte er, »gemeinsam können wir nicht verlieren! Gemeinsam werden wir nicht verlieren!«
    Der Präsident legte seine Notizen beiseite und klatschte. Alle Männer im zehnten Stock erhoben sich und applaudierten.
    Terry Winters legte die Hände um den Mund und rief: »Jetzt geht’s los …«
    »Jetzt geht’s los, jetzt geht’s los«, hallte es im ganzen zehnten Stock wider. »Jetzt. Geht’s. Los.«
    Terry lachte. Am liebsten hätte er auf den Tischen des St. James’s House getanzt.
    Diane hatte ihm einen Weg gezeigt. Einen Ausweg aus all dem –
    Jetzt hatte Terry einen viel besseren Plan. Jetzt. Den besten, den er je gehabt hatte. Jemals –
    Terry lächelte –
    Er konnte nicht verlieren
.
    Er hatte eine Erektion, die größte, die er je gehabt hatte –
    Jemals
.

PETER
    Keine Antwort. Ich sah durch den Briefschlitz. Hinter der Tür lagen jede Menge Post und Zeug. Keine Spur von den beiden. Schlechte Schwingungen gingen von dem Haus aus. So als ob es selbst an einem schönen Tag ganz im Schatten liegen würde. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich lief über den kleinen Vorderrasen. Legte meine Hände um die Augen und drückte die Nase gegen die Scheibe. Ich schaute ins Vorderzimmer. Es war leer – nicht ein Möbelstück. Nichts. Kein Teppichboden. Keine Vorhänge – alles weg. Sah so aus, als hätte Keith diesmal recht gehabt –
Wir rennen und rennen. Tiefer und tiefer. Schneller und schneller – Ich komme um die Ecke, gehe zu Boden. Ich warte auf die Pferde. Hufe. Knüppel. Ich schaue zurück – Wasser. Ganze Wasserwände rauschen heran – wieder renne ich. Tiefer und tiefer. Schneller und schneller – ich blicke den Flur entlang. Wasser stürzt herab. Schneller und schneller. Ich sehe zwei Kerle hinter mir. Das Wasser hat sie fast erreicht. Zwei Männer – einer ist Martin. Der andere mein Vater
– Es waren nicht meine Zähne, die mich weckten. Ich lag im Dunkeln, im Bett neben Mary. Ich war wieder mal durchgeschwitzt. Pitschnass. Dachte an meinen Vater – Das tat ich in jenen Tagen und Nächten ununterbrochen – Dann hörte ich ein Geräusch. Wie Stimmen, hinter dem Haus – Ich stand auf. Hausschuhe – ließ das Licht aus. Wollte Mary nicht wecken – Ich ging zum Treppenabsatz. Lauschte. Ging nach unten, durch den Flur in die Küche. Ich sah hinaus in den Garten. Am Schuppen konnte ich etwas sehen. Schatten, die sich bewegten – Ich machte ein paar Schritte rückwärts, streckte die Hand nach dem Flurlicht aus, schaltete es an und wieder aus – da sah ich sie rennen. Drei, vier Kerle, hinter meinem Schuppen – Hörte, wie sie neben dem Haus die Mülltonne umstießen. Sie fluchten wie wild – ich rannte zurück in den Flur und griff nach dem Telefon –
Klick-klick
. Ich wählte den Notruf –
Scheiße
. Ich legte auf – wahrscheinlich war es die beschissene Polizei selbst gewesen. Dreckskerle –
Krk-krk
. Verfluchte Dreckskerle. Ich ging den Flur entlang in die Küche. Ließ das Licht aus, setzte mich an den Tisch, hielt die Augen offen. Ich starrte zum Fenster hinaus in die Nacht – in die Dunkelheit, die Schatten – Am Tag zuvor waren viele von uns in Kiveton gewesen. Die meisten würden das nicht so bald vergessen – Pferde stürmten durch die Gärten der alten Anwohner. Der weiße Gaul war auch wieder da – er kriegte einen Kratzer ab, und

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