GB84: Roman (German Edition)
antworte ich. Richtung Welfare Club. Chris nickt – Und genau das tun wir auch – Gräben, Hecken, Felder. Hecken. Gräben. Felder – Straßensperren an jeder Einfallstraße. Durch ein paar Gärten und Seitengassen – Wir landen an der Schule, überqueren den Spielplatz – Keith ist vor uns. Beim Welfare Club gehe ich über die Straße, um ihn zu begrüßen. Chris folgt mir – Dann sehe ich sie. Hunderte. Ernsthaft, Hunderte. Hunderte von diesen Mistkerlen – eine ganze Besatzungsarmee, das ist es. Sie stehen am Fuß der Zechenzufahrt aufgereiht – Da ist kein Einziger von uns. Ich komme zu Keith und etwa zehn weiteren Männern und frage, was ist denn hier los? Nichts, wie es aussieht, meint Keith. Die sind einfach überall. Und was ist mit dem Hintereingang? Steadfolds Lane? Ein paar Kumpel nicken. Besser, als hier wie die Gurken rumzustehen, sagt Keith. Alle gehen in Richtung Katherine Street, Ecke Sandy Lane – Da fängt’s an. Aber richtig. Es geht los. Riesennummer – Erst kommen ein paar Kumpel die Straße hinter uns heruntergerannt. Mit vollem Tempo – Bullen! Bullenschweine, rufen sie. Die Bullen kommen! Ich bin vorne. Drehe mich um, will wissen, was der Aufruhr soll – Da kommen zwei Polizeifahrzeuge mit Vollgas die Katherine Street entlang und auf uns zu – Scheiße! Schaut mal, ruft jemand. Scheiße – ich drehe mich um und sehe noch eine Wagenladung die Sandy Lane herunterkommen – Scheiße! Scheiße!, sagt Keith – Zwei Mannschaftswagen haben die Hintertüren aufgeworfen. Die Bullen kommen mit Knüppeln herausgesprungen – Auseinander! Auseinander, ruft jemand. Aufteilen! – Ich springe über einen Zaun in einen Garten. Die ersten paar Bullen laufen einfach an mir vorbei – direkt auf Keith zu. Bamm – Der erste Bulle hat seinen Tittenhelm in der Hand und schlägt damit auf Keith ein – Keith geht zu Boden wie ein Sack Kartoffeln, das Gesicht von der Helmspitze aufgeschlitzt – Hände vor dem Gesicht. Blut rinnt zwischen den Fingern hervor – Er schaut auf. Direkt in den Stiefel eines anderen Bullen – Krack! Ich sehe Zähne fliegen – Jetzt reicht es mir. Arschlöcher – verdammte Arschlöcher. Ich springe zurück über die Hecke und stürme auf sie zu – Vier von ihnen vermöbeln Keith. Der ist bewusstlos – Ich schreie, ihr bringt ihn noch um, verdammt! Er hat doch schon genug – Das Arschloch mit dem Tittenhelm in der Hand sagt: Ach, bist du jetzt dran? – Ich antworte, wie wär’s denn mit uns beiden, nur du
DREISSIGSTE WOCHE
Montag, 24. September – Sonntag, 30. September 1984
Er hat die Empfehlungen, die Verbindung. Er ruft an. Verabredet sich
–
Der Mechaniker fährt nach Norden. Hoch in den Norden Schottlands
–
Die Hunde hinten im Auto
.
Er nimmt die A66 von Scotch Corner nach Penrith, die A74 von Carlisle nach Glasgow, dann die A82 bis hinter Glencoe
–
Zum General in seiner Burg am Loch Linnhe
.
Der Präsident hatte ein Treffen mit dem Chef der Labour Party. Die beiden haben konstruktive Gespräche geführt. Der Präsident sollte auf dem Parteitag der Labour Party in Blackpool in der kommenden Woche sprechen –
Der Präsident sollte sprechen, und diesmal würden sie zuhören –
Das ganze Land würde zuhören.
Der Dockarbeiterstreik hätte zu Ende gehen können. Es gab noch ein paar Gerichtsverhandlungen –
Doch die NACODS ließ dies alles zu reiner Theorie werden.
Die NACODS wollte streiken. In wenigen Wochen standen Stromausfälle bevor –
General Winter war auf dem Vormarsch, genau wie sein Namensvetter. Terry nahm den Hörer vom Telefon auf seinem Schreibtisch.
Klick-klick
. Terry rief in Bath an –
»Es ist bald vorüber, Liebste«, sagte er. »Bitte komm nach Hause.«
Er legte auf.
Klick-klick
. Dann hob er den Hörer wieder an.
Klickklick
.
Schritte im dunklen Flur. Klopfen. Die Türklinke wird betätigt –
Die Nachricht, die er befürchtet hat, die sie alle befürchtet haben:
Die Männer der NACODS in Sutton haben zu 90 Prozent für Streik gestimmt
–
»Neunzig Prozent!« ruft der Jude. »Das ist die ruhigste Zeche im ganzen Land!«
Der Jude gibt dem Vorsitzenden dafür die Schuld. Der Jude hasst ihn dafür –
Der Vorsitzende hat diesen Männern gedroht, sie zu feuern
–
Manchmal fragt sich der Jude, wer eigentlich den Vorsitzenden bezahlt –
Moskau oder Margaret?
Das Telefon klingelt. Das Faxgerät springt an. Wieder Schritte im Flur. Wieder klopft es. Wieder wird die Türklinke gedrückt –
Wenn die NACODS
Weitere Kostenlose Bücher