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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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streikt, kann keine Sicherheit mehr gewährleistet werden. Es gibt keinen Bergbau ohne Sicherheitsgewährleistung. Kein Abbau, keine arbeitenden Bergleute. Ohne Bergleute keine Kohle

    »Keine verfluchte Kohle!« brüllt der Jude. »Keine verfluchte Kohle!«
    Er schleudert seine Keksdosen durch das Büro –
    Blaue Nadeln, gelbe Nadeln.
    »Er wird gewinnen!« kreischt der Jude. »Er wird gewinnen, verflucht!«
    Der Jude stürzt neben der riesigen schiefen Karte der britischen Kohlegebiete zu Boden –
    In der Karte stecken nur rote Nadeln.
    »Er wird gewinnen und wir verlieren!« schreit der Jude. »Verlieren!«
    Der Jude weint –
    »Alles zerstört«, flüstert der Jude. »Vernichtet.«
    Die Männer des Generals holen den Mechaniker im Ballachulish Hotel ab. Sie kommen in Uniform in die Bar marschiert. Sie gehen mit ihm raus und verfrachten ihn hinten in einen Land Rover. Die Männer verbinden dem Mechaniker die Augen und fahren mit ihm davon. Sie halten an und öffnen Metalltore. Sie verlassen die auf Landkarten verzeichneten Straßen und sprechen in Funkgeräte. Sie benutzen einen Code. Sie halten an und öffnen ein weiteres Metalltor. Sie fahren bergauf, werden langsamer, bleiben stehen. Sie nehmen dem Mechaniker die Augenbinde ab und öffnen die Heckklappe des Land Rover. Sie befehlen ihm, auszusteigen. Sie führen ihn durch ein Trainingslager und in eine Burg, über den Burghof, die Treppe hinauf. Dort soll er vor der Tür des Generals stehen bleiben. Sie klopfen und gehen

    Die Tür öffnet sich
.
    Heute ist der Tag –
    Der Tag der Entscheidungen, die die Auseinandersetzung beherrschen werden –
    Der Tag, an dem der Jude nirgends zu finden ist.
    Neil Fontaine klopft noch einmal an die Doppeltür zur Suite des Juden im Claridge’s. Er schließt auf und betritt die Suite. Er überquert den dicken Teppich und zieht die schweren Vorhänge auf –
    Das Bett des Juden ist leer, das Laken zerknüllt, die Decke verdreht.
    Neil überquert den dicken Teppichboden bis zur Badezimmertür –
    Den dicken, feuchten Teppichboden.
    Neil steht in einer Pfütze außerhalb des Badezimmers und hämmert gegen die Tür –
    Dann tritt er sie ein.
    Der Jude liegt nackt auf den Fliesen seines Badezimmers im vierten Stock des Claridge’s.
    Neil wickelt seinen wächsernen Leib in die Handtücher mit Monogramm und hält ihn –
    Der Jude schlägt die Augen auf und schaut Neil an. »Haben wir gewonnen, Neil?« fragt er.
    »Es gibt gute und schlechte Nachrichten«, sagt Neil.
    »Die schlechten zuerst, bitte, Neil.«
    »Es ist tatsächlich passiert. Die NACODS hat für den Streik gestimmt.«
    Der Jude nickt, wischt sich Tränen aus den Augen und schnieft. »Und die gute Nachricht? Sie haben doch gesagt, es gibt welche?«
    »Don und Derek stehen draußen mit Piers und Dominic«, sagt Neil.
    Wieder schnieft der Jude, drückt sich die Nase mit zwei Fingern und nickt. »Die Show muss weitergehen, Neil«, sagt er. »Die Show. Muss. Weitergehen!«
    Neil tritt hinaus auf den Gang. Er bittet die vier Männer herein und sagt, der Jude sei noch nicht ganz auf dem Damm.
    »Vielleicht können wir ihn aufmuntern«, meint Derek Williams.
    »Wollen wir es hoffen«, sagt Neil.
    Piers Harris und Dominic Reid gehen voran, gefolgt von Don und Derek. Der Jude sitzt im Morgenmantel auf dem Sofa. »Willkommen«, sagt der Jude.
    Neil Fontaine bietet den vier Männern Plätze an und nimmt ihre Bestellungen entgegen.
    Zwei Gin Tonic. Zwei Pint Bitter –
    »Und für mich einen Brandy«, sagt der Jude. »Einen großen bitte, Neil.«
    Dann wendet er sich an die Männer.
Seine Männer
. »Was gibt es vom Gericht Neues?« fragt er.
    »Der Streik in Derbyshire ist illegal und der in Yorkshire inoffiziell«, antwortet Piers.
    Dominic nickt und ergänzt: »Allerdings hat der Richter keine Abstimmung angeordnet.«
    »Hat die Gewerkschaft teilgenommen?« fragt der Jude.
    Piers schüttelt den Kopf. »Ihr Anwalt meinte, sie hätten den Termin übersehen.«
    Der Jude sieht Don und Derek an. »Werden Sie beide Montag arbeiten gehen?«
    Derek sieht Don an, Don sieht Derek an. Beide nicken.
    Der Jude lächelt sie an, dann schaut er auf die Uhr. »Mal sehen, was Arthur Stalin dazu zu sagen hat. Neil, den Fernseher, bitte.«
    Neil geht zum Fernseher hinüber und schaltet die
Channel 4 News
ein.
    Da ist er. Frech wie Oskar. Der Präsident –
    Der Jude lächelt, nimmt die Fernbedienung, schaltet den Videorekorder ein und drückt auf Aufnahme –
    »… lassen Sie mich

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