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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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«
    »Gar nicht mal so schlecht!« brüllt der Jude. »Können Sie sich so was vorstellen?«
    Neil lächelt nicht, nickt aber –
    Reihenweise Nissenhütten. Rollenweise Stacheldraht

    Fabriken und Schlote. Anstecker und Banner

    Die gelben Aufkleber:
Kohle, keine Stütze!
Der schwarze Gestank des Todes
.
    Wieder holt der Jude mit seinem unsichtbaren Golfschläger aus und brüllt: »Fore!«
    Geld in der Tasche. Hunde hinten im Wagen. Der Mechaniker hat einen Plan. Einen Masterplan

    Er telefoniert, stellt Verbindungen her, macht Leute miteinander bekannt
.
    Geld. Hunde. Pläne. Der Mechaniker fährt in die Cotswolds

    Weitere Telefonate, Verbindungen, Vorstellungen

    Verabredungen
.
    Er stellt den Wagen hinter den Avenging Angel in Cirencester. Er schaltet Jimmy Young und Mrs. Thatcher im Radio aus und geht in den Pub

    Der Mechaniker entdeckt ihn sofort in der Ecke. Dreckiger Anzug, Paisleyweste
.
    Er streckt die Hand aus und fragt: »Tony?«
    Tony Davies nickt und schüttelt ihm die Hand. Er hält sie einen Augenblick zu lang fest

    Der Mechaniker zieht die Hand weg. »Noch einen?« fragt er und zeigt auf Tonys Glas
.
    Tony nickt. »Danke. Wodka Tonic, bitte.«
    Der Mechaniker bestellt einen Brandy und einen doppelten Wodka Tonic an der Bar, dann trägt er die Gläser an den Tisch in der Ecke
.
    »Sie sind ein Gentleman«, sagt Tony. »Danke. Cheers.«
    Der Mechaniker lächelt und erhebt seinen Brandy. »Cheers.«
    Tony leert das Glas in einem Zug. »Woher kennen Sie Julius?«
    »Die üblichen Orte, die üblichen Gesichter«, antwortet der Mechaniker. »Sie verstehen schon.«
    Tony nickt. »Roland meinte, Sie wüssten vielleicht, was ihm zugestoßen ist.«
    »Vielleicht«, sagt der Mechaniker nickend. »Vielleicht.«
    Tony beugt sich vor. »Er war mal mein Freund. Wie viel wollen Sie?«
    »Kein Geld«, wiegelt der Mechaniker ab. »Informationen. Ich sage Ihnen, was ich weiß, und Sie sagen mir, was Sie wissen.«
    Tony lächelt und zwinkert. »Was ich weiß, gehört Ihnen.«
    »Julius Schaub ist tot«, sagt der Mechaniker
.
    Tony hört auf zu lächeln und blinzelt. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe mit ihm gearbeitet«, antwortet der Mechaniker. »Es ging nicht gut aus. Julius bekam die Schuld dafür.«
    Tony nickt bei sich und zuckt mit den Schultern. »Ich hab schon gehört. Shrewsbury.«
    »Dann werde ich nicht länger Ihre Zeit vergeuden«, sagt der Mechaniker und steht auf

    Tony packt ihn am Arm. »Das meinte ich nicht so.«
    »Na, wie wär’s dann mit noch einem Drink?« fragt der Mechaniker
.
    Tony lächelt und nickt. »Das wäre sehr freundlich von Ihnen.«
    Der Mechaniker bestellt noch einen Brandy und einen Wodka Tonic. Er bringt die Gläser zurück an den Tisch
.
    »Ein echter Gentleman«, sagt Tony. »Danke.«
    »John Parish? James Riley? Pete Lucas? Neil Fontaine?« sagt der Mechaniker
.
    Tony stellt seinen Drink ab und nickt
.
    Der Mechaniker lächelt. »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    Tony seufzt. »Letzten Monat, in London.«
    »Hatte es mit Schaub zu tun?«
    »Ja«, antwortet Tony. »Hatte es.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat gar nichts gesagt. Er hat mich nur angegriffen, ist mir nach Hause gefolgt und hat mich bedroht.«
    »Da hatten Sie Glück«, sagt der Mechaniker. »Er hat Ihren Freund Schaub umgebracht.«
    Tony schüttelt den Kopf. »Woher wissen Sie das?«
    »Vom Freund eines Freundes«, antwortet der Mechaniker. »Sie wissen ja.«
    Tony sieht ihn an. »Roland hat mir gesagt, Sie hätten Kontakte.«
    »Aber nicht den, den ich brauche«, entgegnet der Mechaniker. »Wie haben Sie Fontaine gefunden?«
    Tony trinkt seinen Wodka aus. »Sie müssen ja wirklich Druck haben, Cowboy.«
    Der Mechaniker starrt den Mann in dem schmutzigen Anzug und der Paisleyweste an

    Die Blumen und die Flecken –
    »Soll ich Ihnen zeigen, wie viel Druck?«
    Tony schüttelt ein letztes Mal den Kopf. Er seufzt und sagt dann: »Der General.«
    Neil Fontaine fährt den Juden nach Victoria. Der Jude sieht die Massen wogen –
    Zurück ans Werk mit Mr. Sweet
.
    Der Jude hat den Leuten Ergebnisse versprochen, Himmel und Erde –
    Das hat er ihnen nicht geliefert. Nur den Himmel –
    Den großen, grauen, leeren englischen Himmel
.
    Trotz seiner Komitees, seiner Rechtstricksereien, seiner vielen Anzeigen –
    Sehr viele Versprechungen für sehr viele Menschen

    Die Erde hat sich geweigert zu beben, die Ergebnisse haben sich geweigert zu kommen.
    Es hat keine Massenrückkehr

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