GB84: Roman (German Edition)
eine hüpfende Bombe –
Blackpool war ein Riesenspaß gewesen. Seine beste Stunde –
Mission Impossible –
Tod oder Ruhm
.
Das Gericht hatte die einstweilige Verfügung früh am Montagmorgen ausgestellt. Sie musste Stalin noch am selben Tag zugestellt werden, sonst würde sie ablaufen –
Neil Fontaine gabelte den Gerichtszusteller bei Sonnenaufgang in Mansfield auf –
Don Colby und Derek Williams hatten ihre Henkelmänner gepackt
.
Neil fuhr den Zusteller mit hundertfünfzig Sachen zum Hubschrauberlandeplatz Battersea –
Don und Derek hatten ihren Frauen einen Abschiedskuss gegeben
.
Der Jude wartete auf sie, mit den Unterlagen in seiner Fliegerjacke und der Fliegerbrille auf der Nase –
An den Toren zur Zeche Manton warteten zweitausend Streikposten auf sie
.
Der Jude flog Neil und den Zusteller die zweihundert Meilen zu den Wintergärten –
Zweitausend Streikposten, die nur darauf warteten, Don und Derek mitzuteilen, dass der Streik offiziell war
.
Neil hatte die Ausweise für den Saal gefälscht und die Türsteher bestochen –
Zweitausend Streikposten, die Don und Derek zurufen wollten: Scab, Scab, Scab
.
Der Präsident warf einen Blick auf die Papiere in seinem Schoß –
Der Streik war nicht offiziell. Don und Derek waren keine Streikbrecher
.
Der Zusteller hatte die Papiere zugestellt –
Der Präsident hatte die Anweisungen des Gerichts missachtet. Don und Derek waren wieder bei der Arbeit
.
Zweifellos war dies bislang die beste Leistung des Juden –
Mission erfolgreich ausgeführt –
Die Initiative zurückgewonnen
.
Die Hunde bellen und springen über den Strand von Brighton. Sie spielen zwischen den Kieseln, recken die Ruten in die Höhe, die Zungen baumeln ihnen aus den Mäulern. Sie tollen durch die Fluten
–
Die Erde bleibt stehen und dreht sich weiter
.
Es gibt Dinge, die man weiß. Dinge, die man nicht weiß
.
Und dann sind da noch die anderen, die Dinge dazwischen
–
Die Erde ist hungrig. Die Erde ist auf der Jagd
.
Der Jude ist wieder unterwegs. Heute hat er einen besonderen Gast zu begleiten –
Die Premierministerin fährt zum Bezirksrevier der North Yorkshire Police –
Dem Zentrum der neuesten Initiative
Zurück an die Arbeit
.
Die Premierministerin ist gekommen, um ihren Jungs zu danken. Sie schart sie nach deren Rückkehr von den Kampflinien um sich –
Brodsworth, Denby Grange, Kellingley, Rossington –
Sie ist beeindruckt von der Arbeit, die sie leisten –
Im ganzen Land. In der ganzen Breite Britanniens –
Von Harworth bis Hunterston. Von Kiveton Park bis Kent, von Woolley bis Wales –
Sie ist beeindruckt, wo sie überall gewesen sind –
Von Ollerton bis Orgreave. Von den Dorfstraßen bis zu den Streikposten –
Beeindruckt, was sie alles getan haben –
»Vielen, vielen Dank«, sagt sie. »Wir sind äußerst dankbar für das, was Sie geleistet haben, und das gilt für die überwältigende Mehrheit der britischen Bevölkerung – vielen, vielen Dank für alles.«
Die Premierministerin verlässt das Gebäude durch den Hinterausgang. Dort wartet ihr Wagen –
Der schwarze Mercedes ebenfalls.
Die Premierministerin setzt sich hinten zu dem Juden.
Sie ist hier, um sich bei ihm, ihrem Jungen, zu bedanken –
Sie ist beeindruckt von der Arbeit, die er geleistet hat –
Im ganzen Land. In der ganzen Breite Britanniens –
Von Cortonwood bis zum Claridge’s. Von Shirebrook bis The Strand, von Blackpool bis Brighton –
Beeindruckt, wo er überall gewesen ist –
Von den Kampfzonen im Norden bis zu den Scheckheften im Süden –
Von den Kohlegebieten bis vor Gericht –
Beeindruckt, was er alles geleistet hat –
»Vielen, vielen Dank«, wiederholt sie. »Ich weiß nicht, was ich ohne Sie machen würde.«
Der Jude wird rot, gerät ins Schwärmen, überreicht ihr seine neuesten Arbeiten –
Der Streik der Bergarbeiter: ein Katalog der Gewalt
–
»… die geplanten Angriffe und die ungeplanten Gewaltaktionen …«
Er listet die Einschüchterungen gegen Don Colby, Derek Williams und deren Familien auf –
»… Abbeize. Schwere Holzknüppel. Nietenpistolen. Morddrohungen. Fahrzeuge, die mit großer Geschwindigkeit auf die Männer und ihre Familien zurasen – rohe, blanke Einschüchterung. Die arbeitenden Bergleute stehen an vorderster Front im Kampf um die Freiheit. Jeder arbeitende Bergmann sieht sich jeden Tag, wenn er zur Arbeit geht, der Gefahr ausgesetzt, dass seine Frau und seine Kinder bedroht oder gar angegriffen werden,
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