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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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drehte sich ab und zu um und grinste Terry an. Terry starrte hinaus. Jenseits der Straßenlichter war es stockfinster.
    »Im Al-Kabir Hotel sind Zimmer für Sie reserviert«, hatte Salem gesagt.
    Das Taxi ließ die Dunkelheit hinter sich und kam in die Stadt. Es schoss durch die leeren Straßen, die schmalen Gassen und breiten Boulevards, die arabischen und europäischen Alleen. Der Fahrer hupte, bevor er über Kreuzungen donnerte und rote Ampeln überfuhr. Terry sprang auf dem Rücksitz auf und ab. Der Fahrer drückte weiter auf die Hupe und gab Vollgas. Das Mitglied des Begrüßungskomitees drehte sich wieder zu Terry um und grinste. Terry dachte an Theresa, dachte an ein anderes Taxi in einer anderen Stadt auf einer anderen Straße an einem anderen Tag in einem anderen Leben –
    Das Taxi hielt vor einem hell erleuchteten Hotel.
    »Sie werden Reiseführer haben«, hatte Salem gesagt.
    Mohammed Divan wartete mit drei Libyern vor dem Hotel. In der leeren Hotelhalle stellte er Terry die drei Männer vor. Die Begleiter bestellten für Terry und Mohammed Tee bei einem Jungen, der hinter einer Bar stand. Dort gab es nur Tee. Der Junge brachte Terry und Mohammed kleine warme arabische Gläser. Die drei Libyer hielten Gebetsperlen in der einen und filterlose Zigaretten in der anderen Hand. Terry wollte ins Bett, doch erst gingen sie noch den Ablauf durch. Terry und Mohammed sollten sich ein paar Tage erholen und die Sehenswürdigkeiten und Klänge von Tarabulus al-Gharb genießen.
    »Ein paar Tage?« fragte Terry. »Ich kann nicht ein paar Tage bleiben. Ich werde gebraucht …«
    Mohammed sprach arabisch mit den drei Führern. Dann drehte er sich zu Terry um und zuckte mit den Schultern. Die drei Libyer nickten. »Es ist alles arrangiert«, sagten sie. »Salem hat alles so arrangiert.«
    Dixon hält mit dem Wagen gegenüber vom Polizeirevier Rotherham. Er reicht dem Mechaniker eine Kapuze und fährt davon
.
    Der Mechaniker steht in der tiefsten Nacht vor dem Revier und stampft mit den Füßen. Auf der anderen Straßenseite sitzen Männer in Autos, Männer mit Notizbüchern und Kameras
.
    Der Bus kommt. Die Türen gehen auf. Der Mechaniker setzt seine Kapuze auf, steigt ein, bezahlt nicht. Er geht den Gang entlang und setzt sich auf halber Strecke hin. Der Bus fährt los, er ist kalt und leer, feucht und verstunken

    Es stinkt nach Zigaretten und Schweiß, nach Furcht und

    Schuld.
    Der Mechaniker sieht durch die Schlitze in seiner Kapuze. Acht Polizisten. Zwei weitere Männer mit Kapuzen. Der Mechaniker schaut zum Fenster raus, durch den Maschendraht

    Streifenwagen vor und hinter dem Bus
.
    Die Männer in den Kapuzen senken die Köpfe. Die Polizisten klappen die Visiere ihrer Helme herunter

    »Los«, ruft einer der Polizisten
.
    Sechzig. Siebzig. Achtzig. Neunzig Sachen

    Der Bus wird schneller. Ziegelsteine prasseln gegen den Bus

    Sechzig. Siebzig. Achtzig. Neunzig

    Rums. Rums. Rums. Rums

    Blaue Lichter, brennende Barrikaden:
    Willkommen in Kiveton Park.
    Der Bus hält auf dem Zechengelände. Der Mob brüllt. Die Tore schließen sich. Der Mob tobt. Es riecht nach Blut und Exkrementen

    Die Männer mit den Kapuzen rennen vom Bus zum Büro. Dort verstecken sie sich. Die Bürofenster sind vernagelt. Die Heizung ist an. Wasserkessel kochen. Zigaretten werden angezündet

    Die drei Männer mit den gebeugten Köpfen behalten die Kapuzen auf
.
    Die Polizisten kommen über die Feuerleiter herein und berichten ihnen, wie die Schlacht verläuft

    »Sie lassen die Pferde raus«, sagen sie lachend. »Damit sie sich ein wenig warmlaufen.«
    »Wer?« fragt ein anderer Polizist. »Die Scheißpferde oder die Streikenden?«
    Die drei Männer mit den Kapuzen halten den Mund. Das gefällt den Polizisten gar nicht

    »Nehmt die Kapuzen ab«, fordern die Polizisten sie auf. »Hier drin kann euch eh keiner sehen.«
    »Ist besser so«, meint der Mechaniker. »Lasst uns in Ruhe.«
    »Da könnte man ja glatt denken, ihr schämt euch«, sagt ein Polizist und lacht
.
    »Oder ihr habt Angst vor uns«, sagt ein anderer. »Angst, wir könnten euch an die Meute da draußen verraten.«
    »Na, stellt euch das mal vor«, sagt noch einer. »Dann baumelt ihr ganz schnell am Förderturm.«
    »Gibt doch keinen Grund für so was«, meint der Mechaniker. »Lasst es gut sein.«
    »Oder was?« fragt der Polizist. »Sonst geht ihr nach Hause?«
    »Das will ich aber mal sehen«, sagt ein anderer lachend
.
    »Ihr überlebt

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