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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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zwei Zustände. Betrunken oder hungrig. Die Katholiken im Norden sind die Schlimmsten. Betrunken
und
hungrig. Die schlechtesten drei Jahre in einem schlechten Leben. Das alles sagt er sich, um wach zu bleiben, um nicht einzuschlafen und um die schmutzigen Träume zu vertreiben. Neil schläft nicht in Irland. Er hält die Augen offen, sitzt in einem Sessel und schaut sich im Fernsehen die Schlacht um die Kohlenreviere an.
    Alle saßen stumm da, während Terry den Konferenzraum erneut nach Wanzen durchsuchte. Er hatte den Wanzendetektor von seinem eigenen Geld bei einem Postversand für Überwachungsgeräte gekauft. Er war heute eingetroffen. Terry hatte vor, das ganze Gebäude zu durchkämmen, jedes einzelne Büro. Dasselbe wollte er in der Huddersfield Road tun. Der Präsident war beeindruckt. Paul nicht –
    »Wenn du noch Putztuch und Handfeger dabeihättest«, spottete er, »könntest du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    Terry drehte sich um, klopfte sich auf den Kopfhörer und legte einen Finger auf seine Lippen.
    »Lächerlich«, fuhr Paul fort. »Wenn es Wanzen gibt, dann hat er sie selbst angebracht.«
    Terry schaltete die Maschine aus, nahm den Kopfhörer ab und reckte einen Daumen in die Höhe.
    »Danke, Genosse Geschäftsführer«, sagte der Präsident. »Es ist also sauber?«
    »Absolut«, sagte Terry.
    »Dann ist es also sicher genug, um uns deinen Bericht vorzulegen, Genosse?« fragte Paul.
    Terry nickte und reckte wieder den Daumen hoch. Dann reichte er Fotokopien herum.
    »Wie ihr sehen könnt«, begann er, »war die erste Phase des Einsatzes erfolgreich.«
    Alle starrten auf die Zahlenreihen.
    »Wie ihr sehen könnt«, fuhr Terry fort, »sind bisher nur 8.174 Pfund beschlagnahmt worden.«
    »Ich kann das nicht lesen«, sagte Paul. »Und wo wurden die beschlagnahmt?«
    »Hier bei der Midland Bank«, antwortete Terry. »Und bei der Power Group.«
    »Was ist mit Dublin?« wollte Samantha Green wissen. »Was ist mit dem Geld dort?«
    Terry nickte und antwortete: »Das unterliegt noch der einstweiligen Verfügung. Eingefroren.«
    Paul starrte wieder auf Terrys Zahlenreihen. »Und wie viel genau?«
    »2.785.499 Pfund«, antwortete Terry.
    »Und der Rest?« fragte Paul weiter. »Das, was durchgekommen ist?«
    »Den genauen Ort oder die genauen Orte kann ich nicht preisgeben«, sagte Terry.
    »Hat er es dir gesagt?« wollte Paul vom Präsidenten wissen. »Bitte sag mir, dass er es dir gesagt hat.«
    »Der Geschäftsführer ist der Einzige, der das wissen muss«, antwortete der Präsident.
    Paul schüttelte den Kopf und fragte Terry: »Hast du überhaupt eine Ahnung von dem, was du da tust?«
    Terry lächelte ihn an und hob wieder den Daumen.
    Samantha Green starrte Terry und seinen Daumen an und schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, der Großteil der Einlagen ist wieder in Großbritannien, wie besprochen.«
    Terry senkte den Daumen und tippte sich mit dem Finger an den Nasenflügel.
    »Genosse Präsident«, sagte Samantha, »wenn die Zwangsverwalter feststellen, dass die Gewerkschaft Gelder ins Ausland geschafft hat, dann können sie daraus durchaus eine Anklage wegen Untreue stricken. Und beantragen, dass die Gewerkschaft von einem Treuhänder geleitet wird.«
    Der Präsident sah Terry an. »Genosse Geschäftsführer?«
    »Erst müssen sie das Geld finden«, erklärte Terry. »Und das werden sie nicht.«
    Paul stöhnte. »Dasselbe hast du auch über South Wales gesagt!« brüllte er.
    »South Wales hat sich nicht an meine Anweisungen gehalten«, erwiderte Terry. »Ich habe sie gewarnt.«
    »Nun, Genosse, ich warne dich hier und jetzt«, sagte Paul. »Versau es nicht.«
    Terry lächelte. »Danke für deinen Rat, Genosse.«
    Paul erwiderte das Lächeln, reckte einen Daumen in die Höhe und fuhr sich damit über die Kehle.
    Terry wandte sich an den Präsidenten, dann an alle anderen. »Danke, Genossen.«
    Man nickte und wartete, dass Terry den Raum verließ. Terry nahm Wanzendetektor und Kopfhörer und ging rückwärts hinaus. Alle saßen stumm da und schauten ihm nach –
    Terry schloss die Tür hinter sich, ging nach unten, betrat sein Büro und ließ sich unter dem Porträt des Präsidenten auf seinen Stuhl fallen. Dann nahm er vier Aspirin –
    Die Männer von Abervan hatten eine Schlinge über dem Kopf des Fetten Mannes baumeln lassen

    Das rote Licht an seinem Telefon blinkte.
    Auch in Cortonwood: Galgen und Strick

    Terry hob ab.
Klick-klick
. »Geschäftsführung?«
    Es war die Stunde

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