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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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trieben eure Träume an, eure Städte und Reiche
– Tag 31 . Wieder mal nach Nottingham. Silverhill, zur Abwechslung. Gleich außerhalb von Sutton-in-Ashfield. Geoff taucht auf. Nimmt noch zwei von uns in seinem Wagen mit. Tim und Gary. Wir fahren auf der A61 an Chesterfield vorbei, raus aus Nottinghamshire. Wir stellen den Wagen in Derbyshire ab und marschieren über Farmen und Felder zur Zeche. Sind ganz stolz auf uns. Sechs Burschen stehen am Tor, als wir die Zufahrt entlanggehen. Wir sind noch immer auf dem öffentlichen Weg. Aus der Entfernung sehen sie aus, als wären sie von uns. Sind sie aber nicht. Sondern beschissene Zivilbeamte. Wir kommen an das Ende des Weges. Was gibt’s, Jungs?, fragen sie. Wir laufen auf einem öffentlichen Weg, antworte ich. Noch ein Stück weiter, und ich verhafte euch, sagt einer. Wegen was?, frage ich. Wegen möglichem Landfriedensbruch. Hören Sie, sage ich, wir wollen nur da rüber ans Tor und mit denen reden, die stehen bleiben. Wenn Sie den Weg verlassen, wiederholt er, verhafte ich Sie. Also gut, dann kommen Sie doch mit, und wir stellen uns gemeinsam ans Tor. Ich habe es Ihnen bereits gesagt, ich verhafte Sie. Aber wir haben das Recht, dort hinzugehen und den Leuten unsere Meinung zu sagen. Wir halten keinen auf, der nicht aufgehalten werden will. Wir haben auch Rechte. Ich hab’s Ihnen gesagt, und jetzt verschwinden Sie. Geoff tritt an ihnen vorbei auf die Straße. Scheiß drauf, sagt er. Verhaften, sagt der Bulle. Ein anderer Ziviler geht auf Geoff zu. Wie heißen Sie, wo wohnen Sie? Geoff Brine, sagt Geoff. Aus Todwick. Ich verhafte Sie, Mr. Brine, wegen Behinderung eines Beamten bei der Ausübung seiner Pflichten. Was?, sagt Geoff lachend. Der Zivilbeamte legt ihm eine Hand auf die Schulter. Sie haben mich verstanden. Geoff schüttelt die Hand ab. Gibt keinen Grund dafür, sagt Geoff. In welchen Wagen soll ich steigen? Der Zivilbeamte deutet die Straße entlang. In den da. Sein Inspector taucht auf. Was ist hier los?, fragt er. Sie sagen es ihm. Er sieht uns an. Verhaftet sie alle, sagt er. Wegen was?, frage ich. Behinderung, sagt der Inspector. Tag 32 . Revier Mansfield. Zwischen den Wagen und dem Revier stehen die Bullen Spalier. Sie machen Fotos von uns.
Lächeln
. Ich senke den Kopf. Bringt den Scheißer dazu, den Kopf zu heben, sagt der größte der Bullen. Schaffen sie aber nicht. Zieht ihn an den Haaren hoch, sagt er. Tun sie. Ich halte den Kopf unten. Packt seine Nase. Sie stecken mir Finger in die Nase. Ich bewege den Kopf hin und her. Also gut, du Scheißer, sagt der Große. Er haut mir eins in die Fresse. Direkt auf die Nase. Zwischen die Augen. Tränen fließen. Sie nehmen mich in den Schwitzkasten und stemmen meinen Kopf

FÜNFTE WOCHE
    Montag, 2. April – Sonntag, 8. April 1984
    Das Komitee beendet die Sitzung. Der Jude verlässt Downing Street. Neil Fontaine hält ihm die hintere Wagentür des Mercedes auf. Der Jude steigt ein und greift nach dem Autotelefon.
    Neil Fontaine überquert die Themse. Der Jude telefoniert noch immer –
    »Wir ziehen das lässig durch, dann kommt der Zahltag. Keine gemeinsame Sache. Keine zweite Front.«
    Der Jude spricht von Eisenbahnen. Dem Central Electricity Generating Board, der zentralen Energieversorgung des Landes. Es gibt Abmachungen –
    Abmachungen

    Abmachungen und Geheimnisse –
    Geheimnisse

    Geheimnisse und Abmachungen.
    Neil entdeckt den Mann auf einer Parkbank. Der Mann trägt einen blauen Regenmantel mit Gürtel und liest die
Financial Times
.
    Neil hält im Schatten des Kraftwerks Battersea. Er lässt den Juden im Auto zurück und geht zu der Bank. Der Mann blickt von seiner Zeitung auf –
    Neil erinnert sich an die Parole. »Welcher Rasse ist denn der Hund, den Sie verloren haben?«
    Der Mann erinnert sich an seinen Satz: »Ein Yorkshire-Terrier«, antwortet er mit einem ausländischen Akzent.
    Neil nickt, der Mann steht auf, gemeinsam gehen sie schweigend zum Wagen.
    Neil Fontaine hält ihm die Wagentür auf. Der Mann steigt ein.
    Der Jude rutscht hinüber. »Hereinspaziert«, sagt er.
    Neil fährt über die Themse zurück. Der Jude poliert sein Polnisch ein wenig auf. Der Mann flüstert auf Englisch. Der Jude schließt die Trennscheibe zu seinem Chauffeur –
    Neil schaltet das Radio ein. Er bekommt jedes Wort mit.
    Der Mechaniker hat Arbeit. Er schließt die Werkstatt auf, schaltet das Radio ein und zieht sich um. Dann trinkt er einen Kaffee und macht sich an den Allegro. Er repariert ihn und

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