GB84: Roman (German Edition)
Frische Luft, offene Fenster im Wagen. Wir können das Meer riechen, bevor wir es sehen. Wir hören Möwen. Ich drehe mich zu Cath um. Sie hat ein Taschentuch gezückt. Tränen fließen ihr übers Gesicht – Mir auch.
Ihr habt Erde auf uns regnen lassen
. Tag 54 . Händchen haltend gehen wir zur Abteiruine, bis an die Kante und schauen hinaus – Das Meer. Die Klippen. Der Himmel. Die Sonne – Am liebsten würde ich springen. Sie mit mir nehmen. Fallen –
ACHTE WOCHE
Montag, 23. April – Sonntag, 29. April 1984
Schädel und Kerze. Uhr und Spiegel. Neil Fontaine schleicht über den Boden. Teppich. Handtücher und Laken. Das Licht auf der Tapete. Vorhänge. Einbauten und Einrichtung. Schatten auf dem Knochen. Gesicht. Hände und Haare. Stiefel auf der anderen Seite des Zimmers. Gebäude. Stadt und Land –
Jennifer bewegt sich im Bett. Das Kissen. Sein Name in ihren Träumen.
Sie wacht im Hellen auf –
Wir begraben jene, die wir lieben
–
Die Tür ist verschlossen. Neil ist wieder fort.
Schaubs Kopf fällt nach vorn. Er ist bewusstlos und gefesselt
.
Der Mechaniker geht zur Spüle und wäscht sich die rechte Hand unter dem kalten Wasser. Er steckt den Stöpsel in den Abfluss, füllt das Waschbecken und kühlt seine Fingerknöchel im Wasser
.
Schaub bewegt den Kopf und stöhnt
.
Der Mechaniker zieht den Stöpsel heraus und trocknet sich die Hände an einem kleinen Handtuch ab. Dann geht er zu den Telefonen. Er nimmt einen der Hörer und wählt die Nummer
.
Julius Schaub wimmert
.
Neil Fontaine sitzt im Mercedes und liest Zeitung –
Der Präsident behauptet, die Kohlevorräte der Zentralen Energieversorgung würden nur noch neun Wochen reichen. Die Transportarbeitergewerkschaft droht mit einem landesweiten Streik, falls Dockarbeiter wegen der Unterstützung der Bergleute gefeuert werden sollten. Der Präsident verweigert ein Treffen mit dem NCB, um über eine Neuterminierung der Zechenstilllegungen zu diskutieren. Das NCB startet heute mit seiner Kampagne
Zurück an die Arbeit
.
Neil reißt zwei kleine Meldungen aus den Innenseiten und steckt sie in die Tasche. Für später.
Das Kriegskabinett löst sich auf. Der Jude verlässt Downing Street. Neil hält die Wagentür auf. Der Jude steigt hinten ein und sagt: »In den Club, bitte, Neil.«
»Gewiss, Sir.«
Neil fährt zum Carlton Club. Er öffnet dem Juden die Wagentür. Der Jude sieht auf die Uhr. »Um drei Uhr bitte, Neil«, sagt er.
»Gewiss, Sir.«
Neil lässt den Wagen in der Nähe des Clubs stehen und geht in Richtung Charing Cross. Er entdeckt Roger Vaughan, der ihn ebenfalls bemerkt. Neil folgt Roger die Strand entlang. Roger biegt nach links in eine kleine Seitengasse ein, Neil direkt hinter ihm. Roger Vaughan betritt einen Pub. Neil setzt sich an einen Ecktisch, Roger bestellt die Getränke. Neil zündet sich eine Zigarette an, Roger bringt die Gläser. Orangensaft für Neil, einen doppelten Scotch für Roger.
Er setzt sich –
Roger leitet Jupiter Securities für Jerry. Jerry macht sich Sorgen um Neil. Der wiederum muss sich mit Roger treffen –
Roger lächelt und fragt: »Und?«
»Alles im Griff.«
Roger hört auf zu lächeln. »Das hat oben für ziemliche Unruhe gesorgt, weißt du das?«
»Die Zeiten sind für uns alle schwierig«, antwortet Neil. »Schlimme Zeiten.«
Roger schüttelt den Kopf und sagt: »Keine gute Zeit, um Fehler zu machen, jedenfalls. Für keinen von uns.«
»Sie haben nichts gefunden«, sagt Neil. »Johnson hätte etwas gesagt.«
Roger nimmt einen Schluck und erwidert dann: »Also nur eine Frage des Schweigens, oder?«
Neil zieht den Umschlag aus der Tasche. Er legt ihn zwischen die zwei Gläser. »Er hat mich gebeten, dir das zu geben«, erklärt er.
Roger nimmt den Umschlag, öffnet ihn und schaut hinein. Er legt ihn hin und lacht. »Wie vertrauensvoll. Er glaubt, er kann einfach so davonspazieren, hm?«
»Hand in Hand«, sagt Neil. »In den Sonnenuntergang.«
Roger trinkt aus. »Die Liebe lässt einen immer im Stich.«
Neil schiebt sein Glas beiseite und wartet.
Roger steht auf und fragt: »Und was macht die liebe Jennifer so?«
»Hungert«, antwortet Neil.
Roger legt ihm eine Hand auf die Schulter. »Sie lässt einen immer im Stich, Neil«, wiederholt er.
Der Präsident erhob sich an seinem Schreibtisch, hinter ihm sein eigenes riesiges Porträt. Er ging um den Tisch herum zu Terry, reichte ihm ein Taschentuch und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Menschen machen Fehler, Genosse«,
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