Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
Vom Netzwerk:
sagte er. »Das eben macht sie zu Menschen.«
    Terry putzte sich die Nase und wischte sich die Augen trocken.
    »Ich bin sicher, du hattest nur das Wohl der Bewegung im Sinn, Genosse.«
    Terry schniefte und nickte.
    »Diesmal wird dir verziehen, Genosse.«
    Terry stand auf und sagte: »Danke, Präsident. Danke. Danke …«
    Der Präsident trat wieder hinter seinen Schreibtisch, vor das Porträt. Len hielt Terry die Tür auf –
    »Danke«, wiederholte Terry und ging nach unten, um seinen Mantel zu holen –
    Terry Winters wusste, dass er jetzt an der kurzen Leine war. Er holte seinen Mantel und nahm den Fahrstuhl nach unten in die Eingangshalle –
    Sie warteten schon auf ihn.
    Terry setzte sich hinten in den Wagen zwischen den Präsidenten und Paul. Joan saß vorn bei Len.
    Sie fuhren nach Mansfield. Sie stellten den Wagen in der Nähe der Regionalzentrale ab. Dann durchquerten sie wortlos die Menge –
    Sie gingen hinein und setzten sich an den oberen Tisch –
    Ray hielt eine Rede. Er sagte: »Erhebt euch von den Knien …«
    Dann sprach Henry. Er mahnte: »Ihr seid Mäuse, keine Männer …«
    Dann kam Paul an die Reihe. Er erklärte: »Offiziell seid ihr im Streik …«
    Dann ergriff der Präsident das Wort. Er schimpfte, brüllte: »Man übertritt keine Streiklinie!«
    Sie standen auf, gingen durch den Raum –
    Keine stehenden Ovationen. Kein Applaus. Keine Lieder. Keine Autogramme. Hier nicht.
    Ein Mann erhob sich und eilte nach vorn –
    Er drückte sich an Terry und Len vorbei und bohrte dem Präsidenten einen Finger in die Brust. »Du zwingst diese Leute zum Streik, dafür zerre ich dich vor Gericht.«
    »Setz dich, Fred«, meinte Henry nur. »Du machst dich zum Narren.«
    Der Präsident besah sich den Finger an seiner Brust. Dann blickte er dem Mann ins Gesicht und lächelte. »Dann sehen wir uns also vor Gericht, Genosse.«
    Der Helikopter ist in der Werkstatt. Der Jude will sich von Neil zu seiner Behausung in Suffolk fahren lassen,
Colditz
, wie sie alle nennen, die jemals dort gewesen sind.
    Neil klopft an die Tür zur Suite des Juden im Claridge’s und tritt ein. Der Jude steht inmitten einer dunklen Flut aus Karten und Plänen und telefoniert. »Sie fürchtet, dass Nottingham einknickt. Sie fürchtet, dass er die Initiative ergreift …«
    Neil sammelt die Karten und Pläne ein und steckt sie in die Aktentasche.
    Der Jude legt auf, schaut Neil an und schüttelt den Kopf. Neil reicht dem Juden eine Akte. »Lektüre für unterwegs, Sir.«
    Der Jude schlägt die Akte auf und überfliegt die Zeitungsausschnitte. Er runzelt die Stirn, lächelt und sagt: »Ach, danke, Neil.«
    Neil nimmt die Aktentasche und eine kleine Reisetasche und trägt beide nach unten zum Wagen.
    Sie machen sich auf den Weg nach Colditz.
    Der Jude liest die Zeitungsausschnitte laut vor. Er streicht sich über den Schnurrbart und lächelt. Zehn Meilen außerhalb Londons fährt er die Trennscheibe herunter. Er ist aufgeregt, sieht Möglichkeiten. »Interessant, Neil«, sagt er. »Vielleicht sollten Sie diese Leute mal aufsuchen. Das Potenzial beurteilen. Die Möglichkeiten …«
    Neil nickt. »Gewiss, Sir«, sagt er.
    Der Mistkerl setzt sich hin und reicht ihm eine zusammengefaltete Ausgabe der heutigen
Times.
    Der Mechaniker schlägt sie auf. Drinnen ein Umschlag. Er öffnet ihn

    Im Umschlag steckt ein Polaroidfoto; Jen, die auf einem Stuhl sitzt und dieselbe Zeitung in der Hand hält
.
    Der Mechaniker starrt das Foto an
.
    Der Mistkerl zündet sich eine Zigarette an und zieht daran
.
    Der Mechaniker steckt das Foto ein. »Wo ist sie?« fragt er
.
    Der Mistkerl atmet aus und schüttelt den Kopf
.
    »Haben Sie meine Nachricht weitergegeben?«
    Der Mistkerl nickt
.
    »Und was haben sie gesagt?«
    Der Mistkerl hebt zwei Finger in die Höhe und meint: »Einer weg. Bleiben noch zwei.«
    »Ich hab doch schon gesagt, dass ich das Tagebuch nicht habe, verdammt. Es war nicht da.«
    Der Mistkerl drückt die Kippe aus und sagt: »Ich werd’s weitergeben.«
    Der Mechaniker nimmt den Schlüssel aus der Tasche. »Ich habe Schaub gefunden. Ich möchte meine Frau zurück.«
    Der Mistkerl schüttelt erneut den Kopf und hält zwei Finger hoch
.
    Der Mechaniker lässt den Schlüssel auf den Tisch fallen. »Ich will sie zurück, Neil.«
    Der Mistkerl nimmt den Schlüssel und starrt ihn an
.
    »Ich liebe sie«, sagt der Mechaniker. »Ich habe sie immer geliebt und werde sie immer lieben.«
    Neil Fontaine schüttelt den Kopf und hält noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher