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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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gezückt

    Männer in Donkeyjacken mit gelben Aufklebern rannten. Lautsprecher an den Straßenecken bellten Befehle. Die Pferde brachen den Angriff ab und galoppierten zurück

    Wieder hämmerten die Männer auf ihre Schilde
.
    Roger Vaughans Wagen stand auf einem Pseudo-Parkplatz neben dem Pseudo-Pub

    The Battered Ram –
    Heute wartete Roger, nicht Jerry
.
    Malcolm stellte den Wagen ab, stieg aus und schloss die Wagentür
.
    Roger stieg aus und sagte: »Ich hab schon gewartet, Malcolm.«
    Malcolm ging zum Heck des Wagens und öffnete den Kofferraum. Er nahm eine Slazenger-Sporttasche heraus und stellte sie auf den Asphalt. Dann schlug er den Kofferraum zu, nahm die Tasche und ging zu Roger hinüber. Er reichte sie ihm
.
    Roger nahm sie. »Zwei?« fragte er
.
    Malcolm nickte
.
    »In Grün eingewickelt?«
    Wieder nickte Malcolm
.
    Roger zog einen Umschlag aus der Manteltasche und reichte ihn Malcolm
.
    »In Rot-Weiß-Blau eingewickelt?« fragte Malcolm
.
    Roger grinste. »Da wäre noch eine kleine Angelegenheit, Malcolm …«
    Malcolm wartete
.
    »Die Angelegenheit in Shrewsbury?« sagte Roger
.
    Malcolm wartete immer noch
.
    »Jerry und ich wären sehr dankbar, wenn wir die Bänder haben könnten.«
    »Die wurden vernichtet«, entgegnete Malcolm
.
    Roger starrte ihn an. »Ach ja?« fragte er
.
    Malcolm nickte
.
    Roger seufzte: »Wie schade, Malcolm. Wirklich jammerschade.«
    »Die übliche Vorgehensweise bei gefährdeten Einsätzen«, erklärte Malcolm
.
    »Allerdings war der fragliche Einsatz nicht der üblichen Vorgehensweise unterworfen.«
    »Aber er war gefährdet.«
    »Deiner Meinung nach.«
    Malcolm drehte sich um. »Ich mag keine losen Enden, Mr. Vaughan.«
    »Wir auch nicht, Malcolm«, rief Roger ihm nach. »Wir auch nicht.«
    Malcolm drehte sich um. »Ich hoffe, das war nicht als Drohung gemeint, Mr. Vaughan?«
    »Nein, Malcolm«, antwortete Roger. »Ganz und gar nicht.«
    Der Jude geht in seiner Suite auf und ab. Er will seine Show wieder auf Tournee bringen, will wieder an die Front, sich unter die neuen Freunde und Feinde mischen. Er will den gerechten Kampf führen, hat genug von den Büros und Fluren der Hauptstadt, genug von den Händeschüttlern und Verrätern. Genug von der Heerschar der Presseleute –
    Der Jude bittet Neil um eine weitere Tasse Tee. »Haben Sie mit Frank gesprochen …«
    »Fred«, sagt Neil.
    Der Jude blinzelt. »Haben Sie mit ihm gesprochen oder nicht?«
    »Kurz«, antwortet Neil und klappt den Koffer zu.
    »Und was macht unser Held?« fragt der Jude. »Der John Wayne von Pye Hill?«
    »Er geht davon aus, dass die Grubendirektoren und örtlichen Polizisten den Leuten ausreden, wieder zur Arbeit zu kommen …«
    »Was?« ruft der Jude schrill. »Sie machen doch Witze, Neil.«
    »Um ein Blutvergießen zu vermeiden.«
    Der Jude schleudert seine Tasse gegen die Wand. Wieder schreit er: »Was?«
    Neil nickt.
    Der Tee fließt die Wand herunter und tropft auf den Teppich.
    Der Jude schaut Neil an und schüttelt den Kopf –
    Neil nickt weiter.
    »Wissen Sie noch, was die Lady gesagt hat?« fragt der Jude.
    Neil wartet auf die Worte der Weisheit, von den Weisen –
    »Ein Verbrecher ist ein Verbrecher ist ein Verbrecher«, verkündet der Jude. »Erinnern Sie sich?«
    Neil nickt.
    »Und die gute Nachricht?« fragt der Jude. »Es gibt doch eine gute Nachricht, oder?«
    »Der Streik in Lancashire wird von Richter Caulfield in Manchester wohl für inoffiziell erklärt. Die Entscheidung der Delegierten bei ihrer Gebietskonferenz ist damit nichtig. Ihnen sind die Hände gebunden. Die Gewerkschaft wird keine Möglichkeit haben, Mitglieder zu bestrafen, die die Streikfront brechen, sie wird keinem mehr den Streik befehlen können, sie wird den Streik und die Streikposten nicht für offiziell erklären können …«
    Aber das ist noch nicht alles

    »Allerdings gibt es Gerüchte, dass British Rail and Steel wieder vor Gericht ziehen will. Auch im NCB und im Kabinett grummelt es.«
    Der Jude nickt und bittet um eine frische Tasse Tee. Er nimmt das Telefon –
    Morgen wird die Eisenbahn streiken, und ein Teil der Zeitungen wird nicht erscheinen

    Der Jude brüllt ins Telefon:
    »Nein, nein, nein! Wir sollten deren eigene Dominostrategie gegen sie verwenden. Wir nehmen die einzelnen Wahlbezirke, die gegen einen Streik waren, und benutzen sie, um die NUM zu treffen. Solche Maßnahmen – aus dem Inneren heraus – werden der Schlüssel sein. Der Schlüssel zum Sieg. Wie oft sollen

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