Gears of War - Aspho Fields
sagte sich, jetzt oder nie, zwängte sich aus der Luke und sprang vom Dach hinunter auf den Boden. Schon komisch, dass so etwas im Gefecht nie wehtat. Als sie wieder auf die Beine kam, hatte Cole schon beinahe den hinteren Teil des Lasters erreicht. Aber hinter ihm näherten sich von beiden Seiten Maden, um ihn einzukreisen. Bernie musste die Lücke schließen.
Nicht Cole. Nein, ihr Bastarde, Cole bekommt ihr nicht.
Es war wie immer ein Glücksspiel. Cole stand in ihrer Schusslinie; sie hatte keine Wahl. Während sich die Maden weiter vor auf die Straße bewegten und ihr den Blick auf ihn versperrten, eröffnete sie das Feuer, verschwendete am Stück ein Magazin erst auf eine, dann auf noch eine und dann drehte sich die dritte zu ihr um. Sie war gerade noch dabei, das Magazin zu wechseln, als die Made auf sie anlegte. Als sie in diesen Säureangriff von Fresse starrte, wollte die Zeit einfach nicht vergehen.
Das Magazin rutschte rein. Sie hob ihren Lancer und im selben Augenblick platzte ein Schwall Blut aus der Brust der Made hervor, dann noch einer und noch einer. Das Vieh sackte nach vom und hinter ihm sah sie Baird, der auf der Straße kniete und zu ihr herübersah. Keines der Viecher war noch auf den Beinen.
Bernie atmete durch. »Danke. Grade rechtzeitig, Blondie.«
»Hab dich da gar nicht gesehen«, sagte Baird. »Ich leg halt gern Maden um.«
Er stand auf und ging hinüber zu Cole, der seinen linken Arm untersuchte, ansonsten aber wieder umgehend zu seinem alten, fröhlichen Selbst gefunden hatte. Baird knurrte und wandte sich wieder den Maden zu, um zu sehen, ob noch welche lebten. Bei einer blieb er stehen, um ihr mit der Kettensäge den Rest zu geben.
Er winkte Bernie zu sich. Sie beschloss, ihn bei Laune zu halten, und ging hin.
»Siehst du, Mataki, deswegen hast du so ’nen guten Kill hingelegt«, erklärte er. »Du hast es so gemacht …« Er ging in die Hocke, zog sein Messer raus und stocherte wie der Lehrer im Obduktionsunterricht in der aufgerissenen Brusthöhle herum. »Du hast im schrägen Winkel durch die Schulter gesägt. Das Blatt beißt sich ins Fleisch und frisst sich durch die Nackenmuskeln, durch die großen Blutgefäße, durch das Schlüsselbein und die erste Rippe und dabei durch Luft- und Speiseröhre und schließlich die Aorta. So ziemlich eine sofortige Lahmlegung. Hat keinen Sinn, sich den Rücken vorzunehmen oder die Eingeweide, solange es gar nicht anders geht – zu viele Muskeln, zu langsam. Oder der Nacken. Die Leistengegend ist auch nicht schlecht. Macht auch handlungsunfähig, aber nicht gerade sofort.«
Baird hatte offensichtlich Ahnung von Mechanismen, seien sie aus Metall oder Fleisch und Blut. In einer anderen Welt wäre er vielleicht ein richtig netter Kerl geworden.
Bernie sah hinunter auf die Made. Ob die Familie hatten? Pläne? Träume? Was sahen sie, wenn sie sich einen Menschen anschauten? Woher kamen sie? Ach was, es war ihr egal. Sie machte sich schon aus Prinzip keine Gedanken um Maden – für ihren Bruder Mick, für seine Kinder und für jeden in ihrer Heimatstadt.
Cole schaute sich immer noch seinen Arm an. Ein dünnes Rinnsal Blut schlängelte sich über die Haut bis zu seinem Armband.
»Scheiße, Boomer-Lady.« Er zeigte auf seinen Bizeps und brüllte vor Lachen. Eine Kugel hatte eine flache Furche in seine Haut gerissen und war weitergeflogen. »Brauchst du noch ’n bisschen schwarzes Leder, um deine Katzen-Stiefel aufzupeppen?«
Sie hatte ihn also doch erwischt. Ihr Magen zog sich zusammen und drehte sich um. »Sorry, Cole. Ich bin nicht mehr so ’ne scharfe Schützin wie früher.«
»Scheiß drauf, ist doch egal. Die sind tot und ich bin’s nicht. Danke recht vielmals, Lady. Für mich bist du scharf genug.«
Eigentore gehörten im Kampf zu den Tatsachen des Lebens, aber das war kein Trost für Bernie. Es gab eine feine Grenze zwischen einem absichtlich dichten Schuss und der Gefährdung des Lebens eines Kameraden, und Bernie war sich nicht sicher, auf welche Seite sie gerutscht war. Kein schöner Gedanke für eine Scharfschützin. Aber Cole hatte recht: Er war am Leben. Sie klopfte ihm auf die Schulter. Trotz der Tatsache, dass er eine riesengroße Kampfmaschine war, hatte er etwas an sich, dass in ihr den Wunsch auslöste, ihm ein Glas Milch einzuschenken und eine Gutenachtgeschichte vorzulesen.
Baird stand auf dem Tieflader. »Hey, es geht ihm gut. Helft mir mal, den Typen hier runterzuholen, ja?«
»Können wir den Laster
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