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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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sechzehn Jahren wollte sie nicht mehr zögern und einem tapferen Mann den schwersten Teil überlassen. Sie wollte sich nicht sperren und sich noch einmal von einem Carlos eine schwere Entscheidung abnehmen lassen.
    Tut mir leid, Carlos. Aber du hast es bewiesen. Du hast bewiesen, dass du der einzig Wahre bist, und das habe ich dir nicht genommen. Und ich muss nicht jedes Mal dein Gesicht mit meiner Kugel zwischen den Augen sehen, wenn ich anlege, und mich selbst dafür hassen.
    Am Ende hatte Carlos sie sogar gerettet.
    »Dein Bruder«, begann sie, »hat etwas getan, das jeder von uns mindestens ein Mal im Leben macht. Er hat Scheiße gebaut. Aber er starb, um Marcus zu retten, und Marcus wäre beinahe bei dem Versuch gestorben, ihn zu retten, und für dich hätten beide ihr Leben gegeben, ohne auch nur einen Herzschlag lang darüber nachzudenken. Es gibt nicht viele menschliche Wesen, die so lieben können. Hauptsächlich Gears. Es ist der Grund, aus dem wir wissen, was es wirklich bedeutet, ein Mensch zu sein. Es geht um mehr als Familie. Es geht um Zivilisation. Um das Beste im Menschen. Selbst bei Baird, diesem kleinen Stück Inzuchtscheiße. Komisch eigentlich für einen Haufen Bastarde, die andere Lebewesen mit Kettensägen zerschreddern.« Bernie legte ihre Hände auf Doms Schultern und drückte ihn sanft auf den Stuhl zurück. Sein Gesichtsausdruck wirkte jetzt mehr erhellt als geplagt, so als hätte er eine tief greifende, religiöse Wahrheit entdeckt, die ihm bisher versagt geblieben war. »Und jetzt werde ich den Anstand haben, dir jedes verdammte Detail zu erzählen. Denn Carlos Santiago war ein verdammter Held.«

 
KAPITEL 19
     
    Was meinen Sie damit, Pesang-Soldaten kämen für den Embry Star nicht infrage? Was für eine fremdenfeindliche Riesenscheiße ist das denn? Glauben Sie, man muss erst von der COG besiegt werden, um Anerkennung zu bekommen? Pesang hat sich angeboten, als freies Land an unserer Seite zu kämpfen. Allein schon deshalb sind sie zweimal so viel wert wie alle Männer aus irgendeinem Ihrer Vasallenstaaten.
     
    (MAJOR VICTOR HOFFMAN ZUM ADJUTANTEN DES GENERALS, 20 RTI HQ, BEI DER FERTIGSTELLUNG SEINES BERICHTS ZUM ÜBERFALL AUF ASPHO POINT UND DER EMPFEHLUNGEN FÜR AUSZEICHNUNGEN)
     
    CMS »POMEBOY«, IRGENDWO VOR DER KÜSTE OSTRISS; SECHZEHN JAHRE ZUVOR, EIN PAAR STUNDEN NACH OPERATION LEVELER
    »Geben Sie mir eine Stunde«, sagte der Lieutenant der Nachrichtenabteilung. »Dann haben wir ein Satellitenfenster. Ich bin sicher, dann können wir versuchen, einen Anruf für Sie durchzukriegen.«
    »Danke, Sir«, sagte Dom. »Ich hätte nicht gefragt, wenn es nicht wichtig wäre. Aber meine Frau weiß nicht, ob ich lebe oder tot bin, und ich bin noch nicht dazu gekommen, mit ihr zu sprechen, seit sie unser Kind zur Welt gebracht hat.«
    »Kein Problem«, erwiderte der Lieutenant. »Typen, die beim ersten Versuch einen Marlin in einem laufenden Raven parken, bekommen vollen Service.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der Dom stolz darauf gewesen wäre, ein Promi zu sein – der kleine Dom Santiago, gefeiert von all den Offizieren –, aber jetzt weckte es in ihm nur Schuldgefühle und Verwirrung. Er konnte nicht schlafen. Er zitterte vor Müdigkeit, aber jedes Mal, wenn er sich in seine Koje warf, neben der so viele andere leer blieben, und versuchte, die Augen zu schließen, rief irgendein Tier in seinem Inneren »Nicht, tu’s nicht, du weißt nicht, was du sehen wirst!« Er stellte fest, dass er von einem emotionalen Extrem ins andere taumelte. Die reine, tränenreiche Freude über das Baby wechselte zu unendlicher Trauer um die Kameraden, die er in jener Nacht verloren hatte, und es war ihm unmöglich, ein Gleichgewicht zu finden.
    Um 0230 lief er durch die Gänge zum Hangardeck, um auf den eintreffenden Raven zu warten. Die Pomeroy befand sich noch immer in Verteidigungsbereitschaft und all ihre Lichter waren gelöscht, während sie aus der Reichweite der Ostri-Jäger fuhr.
    Ich krieg mich wieder ein, wenn Carlos und Marcus wieder da sind.
    Sie wären in der Lage, dem Ganzen einen Sinn zu geben. Während Dom an der Sicherheitsreling lehnte und wartete, liefen die Deckmannschaften hin und her. Manche blieben kurz stehen, um ihm die Hand zu schütteln. Es sprach sich schnell herum.
    Hoffman kam ebenfalls vorbei und gesellte sich zu ihm.
    »Garantieren kann ich’s nicht«, sagte Hoffman leise, »aber ich empfehle Sie für den Embry Star.«
    »Ich bin nicht tot«, entgegnete Dom.

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