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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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zierten die Wände. Kunstvoll verzierter Stuck mochte für andere öffentliche Gebäude das Richtige sein, aber hier zog die COG eine Grenze und hatte eine schlichte Hochburg der asketischen Selbstaufopferung und der Vernunft errichtet.
    Die Gears, die sich in bester Paradeuniform in kleinen Grüppchen versammelt hatten, stammten aus unterschiedlichen Schlachten, nicht nur aus der Operation Leveler. Es waren auch Witwen und Kinder anwesend – und auch ein paar Witwer – in schicken zivilen Kleidern und Anzügen, die den Bühnenanweisungen folgen und die Medaillen für die Kameras mit gebührendem, stoischem Stolz annehmen würden. Eines der Kinder trug selbst Uniform: Anya Stroud. Wie zur Hölle konnte irgendjemand damit fertig werden, der eigenen Mutter bei einem derartigen Tod zuzuhören? Sie verdiente selbst eine Medaille, einfach nur dafür, dass sie es geschafft hatte, den Rest ihrer Funkwache durchgehalten zu haben. Sie sprach mit Marcus und Dom, hatte den Blick gesenkt und war kreidebleich, und die beiden legten ihr schützend die Hände auf die Schultern. Sie stellten sich so hin, dass die Kameras sie nicht einfangen konnten. Das sagte alles.
    Hoffman schwor, wenn irgendwelche Medienfuzzis, die sich in der Vorhalle herumtrieben, dieses Bild aufnahmen, würde er sie jagen und ihnen ihre Kameras so tief in den Arsch rammen, dass sie ihre Backenzähne filmen konnten.
    Scheiße, ohne das Kopftuch sieht Marcus Fenix wie ein Kind aus. Und er ist eines.
    Hoffman nahm die Medien als notwendiges Übel hin, in etwa so wie Fliegerangriffe, aber das bedeutete nicht, dass es ihm gefallen musste. Die Schreiberlinge gingen von Gruppe zu Gruppe und machten ihre Interviews, bevor die eigentliche Zeremonie begann, und Hoffman betete, sie würden nicht zu ihm kommen.
    Aber natürlich taten sie es. Ein höflicher, aber schmächtiger junger Mann, der eindeutig nicht das Zeug zu einem Gear hatte, ging ihn geradewegs an. Die Kategorie VOM DIENST FREIGESTELLT stand ihm fett auf die Stirn gestempelt.
    »Zieh Leine, Parasit«, sagte Hoffman. »Warum berichtest du nicht darüber, wie es aussieht, wenn die Feier vorbei ist und die Leute versuchen, ihre Kinder allein großzuziehen?«
    Das musste man dem kleinen Schreiberling lassen: er zuckte weder zusammen, noch zögerte er. Er musste sich wohl schon frühzeitig in seinem Job gegen Beleidigungen abgehärtet haben. »Sie klingen, als würden Sie den Krieg nicht unterstützen, Colonel.«
    »Selbstverständlich tue ich das nicht«, knurrte Hoffman. »Ich unterstütze es, Kriege zu gewinnen. Der einzige Grund, aus dem man in den Krieg zieht, ist, ihn so schnell wie’s geht zu beenden. Das ist kein verdammtes Hobby.«
    Aber ich kenne sonst nichts. Ich kann mir keine andere Lösung vorstellen.
    Dalyells PR-Schakale waren auf der Jagd. Eine von ihnen nahm Hoffman aufs Korn und packte ihn am Arm, während ihr Kollege den hektisch kritzelnden Journalisten aufs Feld schickte, um einen Zwischenfall zu unterbinden.
    »Colonel Hoffman, das ist nicht sonderlich hilfreich«, sagte sie. »Sie wissen doch, wie verfälscht wir wiedergegeben werden.«
    »Tut mir leid, Ma’am, bin ich von der Botschaft abgewichen?« Er trat ihr nur ein klitzekleines Stückchen zu nahe. Er sah sich eigentlich nicht als brutalen Kerl, aber er behandelte seine weiblichen Gears genauso wie die Männer und das würde er auch für irgendwelche zivilen Sesselpupser nicht ändern. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Muss wohl daran liegen, dass ich die Hälfte meiner Männer verloren habe.«
    Aber Hoffman war auch nicht das, was die Medien wirklich wollten. Sie hatten ihr perfektes Bild bereits im Visier: Dom Santiago, ein erschreckend junger Held, der die Medaille seines gefallenen Bruders zusammen mit der eigenen entgegennahm, und daneben sein ebenso heldenhafter Freund aus Kindheitstagen, Sohn des heiligen Adam Fenix, der arme, erschütterte Marcus mit seinen brandneuen Sergeant-Streifen und dem blutleeren, verfolgten Blick. Es war das ironische Bild von Tyrans Besten und Tapfersten, in deren Gesichtern sich deutlich die Tragödie widerspiegelte, ein Bild, das jeden emotionalen Knopf auf der Publikumstastatur drücken würde. Und sie konnten sogar noch ein hübsches Blondchen mit dem Embry Star ihrer heldenhaften Mutter dazuschneiden.
    Es war der Fünf-Sterne-Jackpot der Titelseiten und Abendnachrichten.
    Aber es ist wahr. Es ist alles wahr. Es ist tragisch. Es sind gute Jungs und Mädels. Es sollte nicht so sein,

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