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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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aber es ist so, und was sie getan haben, verändert bereits jetzt den Verlauf des Krieges. Sie haben das vollbracht.
    Die Zeremonie verlief kurz und zurückhaltend. Der Vorsitzende Dalyell und der Stabschef hatten jede Menge Medaillen zu verteilen, vom Embry Star bis zur Militärmedaille der Allväter. Hoffman sah Dalyell tief in die Augen, als er vor ihm Haltung annahm.
    »Überwältigender Mut, Colonel«, sagte Dalyell und streckte ihm seine Hand entgegen. »Noch nie in der Geschichte der Koalition wurden für eine einzige Operation so viele Sterne verliehen.«
    Hoffman schüttelte die Hand des Vorsitzenden nicht. Er wusste, dass diese Beförderung seine letzte sein würde und dass es deshalb alles wert wäre, diesen einen Schuss abzufeuern.
    »Ich nehme diese Auszeichnung an im Namen aller Pesang-Soldaten, denen nicht die Anerkennung zuteil wurde, die ich empfohlen habe«, sagte er und sah zu, wie sich Dalyells Gesicht verhärtete. »Pesang ist ein williger Alliierter und kein erobertes Territorium. Sie haben sich freiwillig unserem Krieg angeschlossen. Daher ist dies für Sergeant Bai Tak und seine Landsmänner.«
    Oh ja, Hoffmans Karriere war beendet. Er konnte es in Dalyells Augen sehen. Und er war vollkommen im Reinen damit. Er trat in Übereinstimmung mit dem Programm elegant zur Seite, ging dann hinaus auf den Vorplatz und starrte mit vor Wut pochendem Herzen hinauf in den blauen Himmel. Als er an der Medaille herumfummelte, um sie von seiner Jacke zu lösen, zerfransten ein paar Fäden und er fluchte.
    »Könnten Sie ihren Stern hochheben, Colonel?«, fragte ein Fotograf. Er hatte den Typen nicht einmal kommen hören. Wie ein Pesanga. »Nur ein kurzes Foto.«
    Der arme Bastard machte nur seinen Job. »Nein, verdammt noch mal, kann ich nicht.«
    Und er konnte nicht einmal erklären, warum. Die Mission war Verschluss-Sache. Die Medien wussten nichts über die Operation Leveler, was über »die Zerstörung einer feindlichen Einrichtung und Rettung von Mitgliedern der COG trotz überwältigenden Widerstands« hinausging und sie würden auch keine weiteren Informationen bekommen, bis es der Koalition vielleicht Jahre später einmal in den Kram passte. Aber die Medien waren solche Restriktionen gewöhnt. Schließlich befand man sich im Krieg. Sie waren an Helden gewöhnt, die nichts erklären konnten, und hatten gelernt, niemals zu viele Fragen zu stellen.
    Hoffman setzte sich auf eine Steinbank im Garten des Grabmals der Unbekannten. Auf der anderen Seite des Kiesweges, eingerahmt von einer Miniatur-Hecke von exakt zwanzig Zentimetern Höhe, befand sich ein neues Grab mit einem frisch gravierten, glänzenden Grabstein, frei von Flechten und Verwitterung: PRIVATE CARLOS BENEDICTO SANTIAGO, ES, 26 RTI – GEFALLEN BEI ASPHO FIELDS, OSTRI, 15TER TAG DES DUNSTES, 77STES JAHR DES KRIEGES, ALTER 20.
    »Das ist dein Schicksal, Private«, sagte Hoffman. »Dein ganzes Leben in fünf Zeilen.«
    Carlos’ Familie war nicht erschienen, ebenso wenig Adam Fenix oder Doms Frau, aber sie hatte auch zwei Kinder, um die sie sich kümmern musste. Hoffman machte niemandem aus der Familie Santiago einen Vorwurf daraus, ihren Kummer aus den Nachrichten herauszuhalten. Er saß da und sah zu, wie die Sonne über den Grabstein wanderte, bis schließlich Fenix und Dom den Kiesweg entlangkamen und ihn ansahen, als wäre er ein Eindringling.
    »Ich gehe besser«, sagte er.
    »Nicht nötig, Sir.« Dom hielt seinen Embry Star in dem kleinen roten Lederetui fest umklammert. »Wir veranstalten heute Abend ein Dinner. Alle kommen, sogar Kadett Stroud und Professor Fenix. Möchten Sie auch kommen?«
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen, Private Santiago.« Hoffman sah für einen Augenblick an ihm vorbei, um Fenix anzuschauen, aber der blickte nur mit gewissenhaft starrem Gesicht auf das Grab. »Aber ich muss ablehnen. Ich bin auf Ehefrau-Beschwichtigungs-Mission. Doch es wäre mir eine Ehre, schon bald mal ein Bier mit Ihnen zu trinken.«
    Hoffman stand auf, schüttelte ihnen die Hände und ging langsam zum Stabswagen, der immer noch am Haupttor auf ihn warten würde. Aber er überlegte, ob er nicht einen Bogen darum machen und zu Fuß durch die Stadt gehen sollte, um seine Gedanken zu ordnen und darüber nachzudenken, ob er seine Chancen, jemals wieder befördert zu werden oder einen anständigen Posten zu bekommen, endgültig versenkt hatte. Was soll’s? Was spielt es für eine Rolle? Lieber bin ich wieder Unteroffizier. Er blieb stehen, um

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