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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Vielleicht auch nicht. Aber Hoffman hätte darauf gewettet, dass es so war.
    »Verstanden, Sir.«
    Im fahlen Licht des Armaturenbretts des APC sah Kalisos Gesicht wie personifizierte Gewalt aus, wie eine völlig andere Spezies. Die Metallpiercings und verschlungenen Tätowierungen verzogen seine Züge zu einem fremdartigen Gesicht. Als der APC wieder die Abzweigung vor dem Ort des Hinterhalts erreichte, verlangsamte er das Tempo, um einen Blick auf die zerstörten Laster zu werfen. Gestrandete waren bereits aus ihren Verstecken gekrochen, um den Laster, der nicht brannte, zu plündern.
    Es lagen immer noch Leichen in diesen Lastern, Leichen von Leuten, die für das Überleben der Menschheit ein Risiko eingegangen waren und den Preis dafür bezahlt hatten.
    Wir können nicht anhalten. Du kennst die Vorgehensweise und weiß warum.
    Und sollte Kaliso es nicht wissen, so wusste Hoffman es für sie beide.
    »Sir, erbitte Erlaubnis, auszusteigen«, murmelte Kaliso.
    Sie waren dazu da, die Lebenden zu beschützen. Sie würden kostbare Zeit verlieren. »Erteilt«, sagte Hoffman.
    Kaliso hielt den Dillo an, schnappte sich den Granatwerfer von Hoffmans Schoß, stolzierte zu den Lastern hinüber und gab den Gestrandeten mit seiner freien Hand ein Zeichen, zurückzugehen. Hoffman stieg aus dem Dillo und blieb, nur für den Fall, mit gezückter Waffe an der geöffneten Luke stehen.
    »Geht weg von dem Laster«, rief Kaliso. »Ihr schändet ihn.«
    Scheiße, er war wieder auf einem seiner abgedrehten Philosophen-Trips. »Koalitions-Eigentum«, brüllte Hoffman, nur damit diese Drecksäcke auch richtig verstanden. »Geht davon weg oder wir eröffnen das Feuer. Verstanden?«
    Es war die Standardherausforderung für Plünderer, aber die Gestrandeten begegneten ihr nur selten. Sie gafften. Manche rannten davon, aber andere gingen zurück und versuchten Kisten aus den Fahrzeugen zu zerren, geradeso, als ob ein wütender Süd-Insulaner mit einer geladenen Panzerfaust und einem Lancer um die Schulter kein Grund zur Beunruhigung wäre. Ein Kerl – so ein selbstmörderischer Bastard – versuchte sogar, den Tank anzuzapfen.
    »Ist doch eh alles voller Öl und Scheiß, Mann«, sagte einer der anderen Männer. »Ihr wollt das doch eh nicht mehr essen, oder? Wir verhungern hier draußen.«
    »Das ist ein vorläufiges Kriegsgrab«, knurrte Hoffman und legte mit seiner Pistole an. »Und wir sterben hier draußen.«
    Der Gestrandete hechtete in Deckung. Und Kaliso feuerte.
    Er zielte jedoch auf den Laster. Eine Säule aus Rauch und Feuer stob in den Himmel. Kaliso wartete und sah mit konzentriert zusammengezogenen Augenbrauen zu, wie sich das Feuer festfraß, dann wandte er sich den Gebäuden zu, in die die Gestrandeten geflüchtet waren.
    »Ich komme später wieder«, rief er. »Besudelt sie nicht noch einmal.«
    Er stieg wieder in den Dillo. Hoffman starrte ihn an.
    »Was zur Hölle sollte das denn gerade, Private?«
    »Wie Sie sagten, Sir, es ist ein Kriegsgrab.« Kaliso warf den APC wieder an und trat das Gaspedal durch. »Feuerbestattungen sind angemessen. Erlaubnis, die Gefallenen später zu bergen?«
    Viel zu bergen, gab es da nicht mehr, aber Hoffman verstand, wieso der Gedanke an diese Parasiten, die gleich neben den Leichen von besseren Menschen alles durchwühlten, Kaliso an die Nieren ging. Er hatte nur eine reichlich schräge Art, das auszudrücken.
    Immerhin hatten sie diese Gestrandeten-Arschlöcher davon abgehalten, den Laster zu plündern.
    »Erteilt«, sagte Hoffman. »Niemand wird zurückgelassen. Tot oder lebend.«
    Diesen Schwur versuchte Hoffman immer in Ehren zu halten. In Zeiten wie diesen Anstand zu bewahren, war genauso wichtig wie das Retten von Leben, denn wenn der Preis für das Überleben der Menschheit der Verfall in die Barbarei war, dann gab es keinen Unterschied mehr zwischen den Menschen und den Locust.
    In diesen Abgrund hatte er bereits mehr als einmal geschaut. Würde er noch einmal hineintauchen, gäbe es kein Zurück mehr.
     
    FÜHRUNGS-APC, BEI ANFAHRT AUF DEN FLUSS
    »Ich hasse diese Scheiße«, sagte Dom.
    Der Funkverkehr zwischen den Fahrzeugen, Hoffman und der Zentrale waren die einzigen Anhaltspunkte, die ihm ein Bild von dem Konvoi gaben. Dabei brachte ihn das, was gesagt wurde, weniger aus dem Konzept als die Vorstellung, was sich zwischen den Lageberichten und Kursänderungen abspielte. Wenn man nichts sah, füllte man die Lücken im Kopf aus. Es war, als würde man einem Hörspiel lauschen, bei

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