Gebannt: Band 3 (German Edition)
kann nichts Größeres als einen Bleistift bewegen. Wenn sie also nicht einfach nur etwas in Stücke zerkleinern und als Staub zu Boden fallen lassen möchte, ist sie allein relativ nutzlos.«
» Wie konnte sie dann die Felsen bewegen?«, fragte ich, während ich Josephine beobachtete, die vor uns ging.
Zoe lächelte kleinlaut. » Hiros Spezialität ist die Schwerkraft, er kann sie für kurze Zeit innerhalb eines abgeschlossenen Bereichs aufheben, aber nur, um einen Gegenstand in geringer Höhe zum Schweben zu bringen. Die Kombination aus ihrer und seiner Kraft verursacht die Explosion, eine Art Doppeleffekt also. Es gibt noch andere Grigori, die zu einer gut entwickelten Telekinese fähig sind – Josephine hat immer einen von ihnen in ihrer Nähe.«
Ich schüttelte den Kopf. » Sie ließ ihn den Felsen hochheben, damit sie die größtmögliche Wirkung erzielte.« Ich stimmte Zoe und Steph voll und ganz zu – sie war eine Angeberin, und schien in der Tat gemeingefährlich zu sein.
Ich fragte mich, wer von beiden entschied, ob die Überreste der Explosion au f uns herunterprasseln sollten, aber ich überlegte nicht lange. Hiro stand unter ihrem Befehl.
Steph war f mir einen neugierigen Blick zu. » Und da alle darüber Bescheid wussten, nehme ich an, dass das alles nur dir zuliebe geschah, Vi. Die Frage ist nur, warum?«
Ich wusste die Antwort bereits. Es war eine Warnung.
Ich war erleichtert, als wir wieder au f dem Boot waren, und nahm rasch wieder meinen Platz am Bug ein, dem Wind entgegen. Au f einer Vulkaninsel konnte ich nur wenig ausrichten, und als ich dort festsaß, waren meine alten Fluchtinstinkte wieder an die Oberfläche gekommen.
Als wir am Jachthafen von Bord gingen, mussten wir uns trotz Kaitlins und Samuels Bemühungen durch Dutzende von Touristen drängen, die wissen wollten, warum sie die berühmte Insel nicht besuchen durften. Sie waren besonders verärgert, weil sie uns genau von dort hatten ansegeln sehen. Wir zogen einfach die Köpfe ein und gingen an ihnen vorbei, wobei wir Salvatore entdeckten, der oben au f dem steilen Pfad, der uns zurück in die Stadt bringen würde, au f uns wartete.
Sobald ich meine Füße au f festen Boden gesetzt hatte, hatte ich Verbannte wahrgenommen.
Es machte mich nervös, dass so viele Menschen da waren.
In all diese Gesichter zu sehen und zu wissen, dass ich die Verbannten zwar wahrnehmen, sie aber nicht genau orten konnte, war beunruhigend.
» Steph!«, rie f ich. Sie eilte voraus, weil sie zu Salvatore gelangen wollte, und hörte mich nicht bei all dem Lärm, den die Leute machten.
» Violet?«, sagte hinter mir eine Stimme.
Ich schloss ganz kurz die Augen, teils vor Schreck, teils vor Freude, seine Anwesenheit in mich aufzusaugen – zuerst Sonne, dann schmelzender Honig.
Natürlich brauchte mich Lincoln nicht zu hören, um zu wissen, dass etwas nicht stimmte – er hatte bestimmt wahrgenommen, dass ich beunruhigt war.
Er trat neben mich. » Was ist los?«
Ich schüttelte den Kopf, um ihm mitzuteilen, dass das nicht die richtige Zeit war, darüber zu sprechen. » Wenn wir im Hotel sind.«
Er nickte, und ich war dankbar, dass er mich nicht drängte. » Wie wäre es, wenn ich Steph begleite?«, schlug er vor und sah mich dabei so verständnisvoll an, dass ich am liebsten geweint hätte. Die Wut, die ich au f ihn gehabt hatte, verflog. Ich brauchte ihm nicht zu erklären, dass ich mich hier um ihre Sicherheit sorgte, er musste keine Antworten einfordern. Er wusste es einfach, und er kannte mich.
Unfähig, etwas zu sagen, sahen wir uns gegenseitig an, und mein Herz fing an zu rasen, bis er den Blickkontakt abbrach und davoneilte, um Steph einzuholen. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, das sie veranlasste, sich zu mir umzudrehen und eine Show daraus zu machen, wie sie sich bei Lincoln unterhakte.
Ich zögerte und blieb ein wenig zurück, damit ich einen guten Überblick über alles hatte. Ich dachte, ich wäre die Einzige, die so weit zurückgefallen war, bis Josephine an meiner Seite auftauchte, als wäre sie immer dort gewesen. Ich hatte keine Ahnung, wie sie das geschafft hatte.
» Violet, gibt es etwas, was du gerne mit mir besprechen würdest?«
Ich sah stur geradeaus. » Nein, nicht dass ich wüsste.«
» Ich habe erwartet, dass du etwas über gestern Abend erzählen würdest«, sagte sie, aber das war nicht das, was sie eigentlich wissen wollte.
» Ich habe gestern Abend genug gehört. Du hattest einen Job zu erledigen. Ich habe ihn
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