Gebannt: Band 3 (German Edition)

Bäume ausreißen«, erwiderte ich sarkastisch. » Was gibt es Neues?«
    » Sollten wir das nicht dich fragen?«, konterte er in singendem Tonfall.
    Ich verdrehte die Augen. Klar – das erklärte, warum niemand mit mir gesprochen hatte, als ich hier ankam. » Josephine hat euch erzählt, dass die Verbannten hier sind«, kombinierte ich.
    » Und dass du es gewusst hast«, fügte Steph hinzu und machte damit ihrer Enttäuschung Luft. » Deshalb hast du Lincoln zu mir geschickt, damit er mich ins Hotel begleitet. Ich brauche keinen Bodyguard, das weißt du doch.«
    Ich beschloss, ihren Kommentar zu ignorieren – nichts, was ich sagen könnte, würde es besser machen, wenn sie in dieser Stimmung war.
    » Hat sie schon irgendjemand gesehen?«, fragte ich beiläufig.
    » Nein«, sagte Dapper. » Sie sind raffiniert und halten sich außer Reichweite von fast allen. Aber sie nimmt an, dass sie alle hier sind, einschließlich Phoenix.«
    Die Art, wie er das sagte … Offenbar wollte er meine Reaktion testen, doch ich sorgte dafür, dass sie vollkommen neutral blieb. » Vermutlich«, wich ich aus. » Also, wo stehen wir in Bezug au f die Schrift?«
    Dapper legte mehrere Blatt Papier au f den Couchtisch und setzte dann seine Brille auf. » Den größten Teil haben wir entschlüsseln können. Die erste Prophezeiung ist ziemlich deutlich: ›Erwache, Tartarus und bedecke den Tag, verdunkle den Blick und der Sonne Strahl‹ ist im Grunde wortwörtlich zu verstehen. Wenn der Vulkan ausbricht, weckt er dadurch den Tartarus und setzt eine Aschewolke frei, die den Himmel verdunkelt. Für ›Feuerregen und Aschefall‹ bedar f es eigentlich kaum Fantasie. Es ist eher die nächste Zeile, über die wir gestolpert sind. › Einer erleidet unsägliche Qual‹ ist sehr allgemein. Vielleicht ist derjenige gemeint, der die Pforte öffnet oder au f irgendeine Art verantwortlich dafür ist. Kurz und gut – wir wissen es nicht. Der Rest … Na ja, Flammen, Tod, Wasser und Auferstehung – das alles ist angesichts des Endziels zu erwarten.«
    » Und die zweite?«, fragte ich und klemmte mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. Das könnte meine letzte Chance sein, diese Information zu erhalten.
    » Sind wir nicht eifrig?«, witzelte Onyx, während ich merkte, dass Steph mich nachdenklich beobachtete.
    Dapper nahm das nächste Blatt Papier. » Die ersten drei Zeilen beinhalten keine Überraschungen. Sie enthalten den Standort. Der nächste Teil besteht aus der Anleitung. Unserer Einschätzung nach ist es eine Beschreibung von Opfern – drei an das Wasser und drei an das Feuer –, aber dieser Teil enthält auch die Bedingungen in Bezug darauf, wer diese Opfer durchführen soll, und dabei wird eindeutig mehr als nur eine Person beschrieben.«
    » Wer also?«
    Dapper schüttelte frustriert den Kopf.
    » Das wissen wir nicht«, sagte Steph, die jetzt übernahm und das Ganze au f den Punkt brachte. » Wir haben alle unterschiedliche Theorien – Kräfte, engelhafte Ränge. Aber was uns wirklich ratlos macht, ist dieses › Drei von der Hand eines Herzen von Mann‹.«
    » Warum?«
    » Weil Verbannte keine Menschen sind. Nicht wirklich. Nur menschliche Wesen sind das.«
    Als niemand von uns etwas sagte, sprach Dapper weiter.
    » Der Rest scheint sich direkt au f Phoenix’ Rolle als Verehrer zu beziehen. Wenn er dafür sorgt, dass die Opfer gebracht werden, wird im Prinzip jemand aus der Hölle befreit. Mit einer Opfergabe des Schmerzes werden sich die Pforten öffnen, und ein solches Opfer, das von Phoenix’ Hand erbracht wird – wahrscheinlich sein eigenes Blut –, wird gewährleisten, dass sein Wunsch in Erfüllung geht.«
    Denn sonst könnte ja jedes beliebige Wesen aus der Hölle befreit werden – Phoenix Blut und der von ihm verkündete Wunsch gewährleisten, dass es Lilith sein wird.
    » Was ist mit der Zeile über das Wasser?« Ich beugte mich über Dappers Schulter. » Und wogendes Wasser, um den Strom zu wiegen«, las ich.
    » Wasser ist immer der Weg von einer Welt in die andere. Es stellt eine Art Übergang dar. Die Zeile könnte diese einfache Bedeutung haben«, sagte Dapper, aber da war noch etwas anderes – in seiner Stimme lag etwas, das verriet, dass er noch eine andere Theorie hatte, die er nicht mit uns teilen wollte.
    » Was ist mit den Symbolen?«, fragte Onyx.
    » Eigentlich haben das Josephine und die Dirigenten herausbekommen. Sie halten sie für Koordinaten, bei denen die Sternbilder verwendet werden und Nea Kameni als