Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
Vom Netzwerk:
hatten uns voneinander ferngehalten.
    » Wenn Seelen zu lange verleugnet werden, können sie einen eigenen Kop f entwickeln. Sex ist die offensichtliche Form, sich zu vereinen, aber wenn eine Verbindung stark genug ist, kann sie auch durch andere Dinge zum Ziel kommen. Ein Blick, ein Kuss, eine Berührung, Worte – Erklärungen. Wenn die Seele durch sie angeregt wird, kann sie alles durchdringen. Vielleicht bist du nicht vollkommen mit ihm verbunden, aber der Prozess hat begonnen und deine Seele kratzt von innen an dir.« Ich beugte den Kopf, weil mir stille Tränen massenhaft über die Wangen liefen. Was er sagte, hatte Hand und Fuß.
    » Und wenn ich sterbe?« Ich brachte die Worte kaum heraus.
    Onyx dachte über die Frage nach. » Nein, er würde überleben.
    Um euch vollkommen zu vereinen, müsstet ihr die Verbindung vollkommen und willentlich vollziehen, aber bis dahin musst du damit rechnen, immer mehr Schmerzen erdulden zu müssen, weil deine Seele nach mehr verlangt.«
    Na, immerhin etwas. Ich sah wieder au f die Uhr.
    » Musst du noch wohin?«
    Mein Kop f fuhr nach oben, und meine nächsten Worte überraschten mich selbst, da mir bewusst wurde, dass ich meine endgültige Entscheidung getroffen hatte. » Ich muss sichergehen, dass mir niemand folgt.«
    Onyx zuckte mit den Schultern, aber ich sah an seinen Augen, dass er schockiert war, weil ich ihm vertraute. » Ablenkungen sind meine Spezialität.«
    Ich nickte dankbar. Er beugte sich zu mir vor, ergrif f meine Hand, wobei sein Grif f nicht einfach nur fest, sondern seltsam mitfühlend war.
    » Ich wäre enttäuscht, wenn du nicht erfolgreich wärst.«
    » Vorsicht, Onyx. Das klingt ja gerade so, als würdest du mich mögen.«
    » Würdest du es vorziehen, wenn ich hoffen würde, dass du versagst? Dass die Hölle über uns alle hereinbricht, während deine Freunde um dich trauern und sich selbst die Schuld dafür geben? Oder sollte ich vielleicht sagen, dass ich, wenn ich Phoenix wäre, jeden Vorteil, den ich habe, ausnutzen und dich und alle deine Freunde sowieso umbringen würde?«
    Es dauerte einen Moment, bis ich mich von seiner Ehrlichkeit erholt hatte, aber wieder überraschte ich mich selbst, indem ich lächelte. » Wie wäre es mit einem einfachen › viel Glück‹?«
    Prüfend ließ er seinen Blick über den Tisch schweifen, ich ebenfalls. Niemand hatte unsere gedämpfte Unterhaltung mit angehört.
    » Wie wäre es damit?« Er senkte die Stimme, sodass ich ihn kaum noch hörte. » Du stammst von den Einzigen ab.«
    » Das ist nichts Neues, Onyx.« Ich wollte mich au f meinem Stuhl zurücklehnen, aber sein Grif f wurde fester.
    » Die Einzigen haben das oberste Kommando.«
    Ja … Das haben sie.
    Warum war mir das bisher nicht aufgefallen? Wunschdenken …
    Jetzt weiß ich wenigstens, warum Phoenix mich braucht und … wann er mit mir fertig sein wird.
    Onyx stand auf, schnappte sich eine Flasche Wein vom Tisch, war f eine andere dabei um und fing an, sie wild herumzuschwenken, und dabei Trunkenheit vorzutäuschen. Ich fragte mich, wie oft er uns schon au f diese Weise getäuscht hatte.
    Als er au f Steph zuging und die Flasche so herumwirbelte, dass der Inhalt au f ihrem Schoß landete, schlüpfte ich aus dem Zimmer. Onyx hatte seine Rolle perfekt gespielt. Steph wäre mein Verschwinden am ehesten aufgefallen. Jetzt würde sie eine Weile beschäftigt sein.
    Als ich draußen war, rannte ich los. Durch die schmalen, gepflasterten Gassen von Santorin rannte ich vor der Wahrheit davon, vor meiner Seele und – was noch schlimmer war – vor meinem Herzen. Ich könnte nie die Wahrheit vor mir verbergen. Dass ich nicht mit Lincoln verbunden war. Es war nicht so, dass wir nur chemisch betrachtet Seelenverwandte waren und gegen irgendeine unüberlegte Verbindung ankämpften. Jetzt, wo Onyx es mir erklärt hatte, fühlte ich es umso mehr.
    Meine Seele kratzte von innen an mir, verzehrte sich nicht nur nach dem, was sie sich ersehnte und wünschte … sondern nach dem, was ich liebte.
    Es war schmerzhaft darüber nachzudenken, dass das vielleicht nicht für Lincoln zutra f und dass das vielleicht besser so war. Aber für mich würde der Schmerz, ohne ihn zu sein, niemals vorbeigehen, sondern nur größer werden. Wir könnten für alle Ewigkeit nebeneinanderstehen, aber wenn er nicht in jeder Hinsicht mir gehörte, würde das keinen Unterschied machen. Ich schaffte es zum Hotel und erhaschte einen Blick au f mich selbst im Spiegel des Foyers. Ich merkte,

Weitere Kostenlose Bücher