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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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war.
    » Violet«, sagte Lincoln ruhig. » Sieh mich an.«
    Doch ich konnte nicht. Es kostete mich meine gesamte Kraft, den heftigen Schmerz abzuwenden. In seiner Nähe zu sein hatte noch nie so wehgetan.
    » Ich komme mit«, sagte Lincoln zu Phoenix.
    Phoenix lachte. » Ich fürchte nein. Entweder sie oder keiner, aber ich werde dafür sorgen, dass du gute Chancen hast, sie in einem Stück zurückzubekommen …« Er verstummte. » Ihre Handlungen habe ich allerdings nicht unter Kontrolle. Oder deine. Ich habe mein Angebot gemacht, und dafür habe ich mehr als genug Zeugen«, sagte er und drehte sich zu Olivier um. Dann sah er wieder Lincoln an, und ein anderer Ausdruck huschte über sein Gesicht, bevor er sich an Gressil wandte. » Ich werde keine lebensbedrohlichen Verletzungen bei ihr verursachen.« Er wandte sich wieder an Lincoln, und ich war mir sicher, dass irgendwelche Botschaften ausgetauscht wurden. Lincoln nickte.
    Ich wagte einen weiteren Blick in Lincolns Richtung. Schweiß tropfte ihm von der Stirn und sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Fühlte er es auch? Nein, er war von Gott weiß wo den ganzen Weg hierher gerannt und war einfach nur erschöpft. Ein Grund mehr für mich, mitzugehen – es würde nicht gut ausgehen, wenn er so gegen Phoenix kämpfen müsste.
    » Nein. Nein, Violet, hör mir zu!« Lincoln merkte, wohin meine Gedanken gingen. » Komm hier rüber. Du musst zu mir kommen.« Unbewegt stand er da.
    Alles hing von mir ab. Ich musste näher zu Lincoln, sonst konnte er nicht versuchen, mich zu verteidigen. Und Phoenix würde sich mir erst nähern, wenn er wusste, dass ich kooperieren würde.
    » Bitte, Violet. Das fällt nicht in unsere Verantwortung. Bitte sieh mich an.« Lincoln klang so erschöpft, dass schon ein einziger Blick mir zu sehr wehgetan hätte. Ich konnte ihn nicht mehr anschauen, ohne in Stücke gerissen zu werden.
    Er seufzte. Das war ein so trauriges Geräusch, dass es sich wie ein Messer in meinem Herzen anfühlte. » Schon gut. Ich … ich verstehe. Dann hör einfach zu. Du, Violet Eden, wirst das nicht tun. Du wirst nicht den einfachen Weg wählen, denn das tust du nämlich gerade. Du hörst nie au f zu kämpfen. Wir hören nie au f zu kämpfen. Wir werden einen anderen Weg finden, dies zu beenden. Vi, ich kann nicht …«, aber er wurde unterbrochen, denn wieder flog die Tür zum Treppenhaus auf.
    Gray.
    » Entscheide dich!«, forderte Phoenix.
    Gray zögerte und versuchte, die Situation zu erfassen. Sein Blick ruhte au f mir und ich merkte, dass er sich hier nicht einmischen würde.
    Er hat Lincoln zu mir geführt.
    Plötzlich wurde mir klar, dass sie zusammenarbeiteten – ich wusste nur nicht, was für einen Plan sie hatten.
    Er trat einen Schritt zurück, grif f beiläufig nach der Treppenhaustür und lehnte sich dagegen.
    Gerissen.
    Er versperrte sie.
    Lincoln hatte recht. Ich laufe nicht weg. Violet Eden gibt nicht auf. Und sie träumt keine dummen Träume, die wie im Bilderbuch enden. Ich umklammerte meinen Dolch fester. Die Zeit war abgelaufen. Ich musste eine Entscheidung treffen und eigentlich hatte ich schon mehr erreicht als erwartet. Phoenix war ein Empath. Er konnte besser als jeder andere, sogar als Lincoln, meine Gefühle wahrnehmen. Er wusste bestimmt schon seit einer Weile, dass meine Entscheidung gefallen war und wie es sich für mich angefühlt hatte, sie treffen zu müssen. Und doch hatte er meinen Köder geschluckt, mir einen Handel angeboten, fast als hätte er die ganze Zeit dasselbe gewollt …
    Genau das ist es! Er will nur Lilith. Er wird tun, was immer er tun muss, um sie zurückzuholen. Aber er kann wohl kaum zu den anderen sagen, dass er nicht völlig begeistert ist von der Idee eines Massenmordes. Meine einzige Option war, mit ihm zu gehen.
    » Gressil, du kannst hierbleiben, wenn du möchtest. Olivier, ich brauche deine Anwesenheit«, befahl Phoenix und lächelte, als er spürte, dass ich mich entschieden hatte.
    Ich wandte mich Lincoln zu. » Es tut mir leid«, flüsterte ich, während ich meinen Dolch zurück in die Scheide steckte und die Arme weit ausbreitete.
    Sie bewegten sich beide, aber Phoenix hatte mich schon in seinen Fängen, noch bevor Lincoln auch nur einen Schritt gemacht hatte.
    Ich schloss die Augen und wehrte mich nicht. Als er sein Gesicht in meinem Haar vergrub und mir sanft » schla f jetzt« ins Ohr murmelte, wusste ich, dass ich widerstehen könnte, aber stattdessen unterdrückte ich diesen Impuls und erlaubte

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