Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
Vom Netzwerk:
nur fit«, sagte er.
    » Das habe ich gehört.«
    Er seufzte und sagte dann leise etwas Böses, das Spence’ Namen enthielt.
    » Gib nicht Spence die Schuld«, sagte ich.
    » Tu ich auch nicht«, sagte er. Ich war mir nicht ganz sicher, was er damit meinte. Vielleicht gab er ja mir die Schuld. Er erfasste die Situation vor uns und sagte: » Sie ist von Schatten bedeckt. Er jagt sie schon seit langem.« Jetzt war er wütend.
    Lincoln war ein Schattenfinder. Er konnte die Male sehen, von denen Menschen gezeichnet waren, nachdem Verbannte in ihre Gedanken eingedrungen waren. Die Rückstände. Aus diesem Grund gehörte er zu den Besten, wenn es darum ging, Verbannte zu verfolgen. Wenn man die Menschen mit den Schatten fand, konnte man darau f wetten, dass man kurz danach Verbannte aufstöberte. Aber das hatte seinen Preis – er trug die Last, die das Wissen um die Schmerzen des Opfers mit sich brachte.
    Der Verbannte beugte sich über die Frau, gleich würde er sie schlagen. Plötzlich kam mir Claudia in den Sinn, ich erinnerte ich daran, wie schutzlos meine ehemalige Mitschülerin gewesen war, als ein Verbannter sie angrif f und ermordete.
    Jetzt oder nie.
    Ich ließ meine Schutzbarrieren fallen.
    » Violet!«, knurrte Lincoln, der nicht glücklich war über meine Entscheidung.
    Das war mir egal, ich war nicht bereit zuzulassen, dass diese Frau verletzt wurde, und er genauso wenig. Ich war nur schneller gewesen.
    Der Verbannte fuhr hoch wie ein Hund, der einen Knochen gewittert hatte. Er wandte sich um, sein Interesse an seinem Opfer war vollkommen erloschen. Er stürzte au f mich zu, während sein Opfer eilig davonkroch.
    Kluge Frau.
    Der Verbannte, der groß war wie die meisten von ihnen, trat in den Lichtschein der Straße hinaus. Er war auffallend gut aussehend, auch das waren sie meistens. Er trug einen gut sitzenden Anzug, hatte perfekt gestylte Haare und sah wie ein moderner metrosexueller Mann aus. Es war leicht zu erkennen, wie er diese arme Frau in seine Fänge gelockt hatte.
    Er zögerte, weil er meine Macht spürte.
    » Was? Brauchst du erst noch eine Einladung?«, fragte ich und klang dabei so zornig, wie ich tatsächlich war.
    Dass diese Art von Macht zu haben nicht bedeutete, dass sie davonliefen und sich vor mir versteckten, war eine Schande. Nein, stattdessen sprang er mit irrsinniger Geschwindigkeit in schwindelerregende Höhe und kam mit absolut bösartiger Entschlossenheit – anders konnte man das nicht ausdrücken – direkt au f mich zu.
    Ich wich ihm gerade rechtzeitig aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, noch bevor er mit beiden Füßen wieder au f dem Boden landete. Natürlich hielt ihn das nicht auf. Er wirbelte herum und peilte das offensichtliche Ziel an – meinen Hals. Ich ließ ihn – ich war im Vorteil, wenn er nur eine Hand frei hatte –, dann stieß ich ihm schnell das Knie in den Schritt. In diesem Bruchteil einer Sekunde, als sein Kop f sank und sich sein Grif f um meinen Hals lockerte, schlug ich ihm mit Schwung die flache Hand au f die Nase – präzise und wirkungsvoll. Ich hatte ihn.
    » Entscheide dich«, forderte ich ihn auf, ich hielt meinen Dolch, der sanft in meine Hand geglitten war.
    Er taumelte nach hinten und lachte. » Ich weiß, wer du bist.«
    » Gut, dann weißt du auch, dass du dich schnell entscheiden musst«, sagte ich und machte mich bereit.
    Sie entscheiden sich nie für das Menschsein. Keiner von ihnen glaubte, dass sie wirklich geschlagen werden konnten, narzisstisch wie sie waren. Und selbst wenn sie es glaubten, konnten sie nicht ohne die Macht leben, die ihr Status als Verbannte mit sich brachte.
    Er spuckte au f den Boden. Blut. Ich betrachtete es als Kompliment. Es brauchte einiges, um einen Verbannten zum Bluten zu bringen. Ich hatte ihm die Nase wahrscheinlich geradewegs in die Kehle geschmettert.
    » Du bist Phoenix’ Hure«, sagte er und lachte wieder.
    Ich schreckte schockiert zurück. Ein Teil von mir wollte weglaufen und sich verstecken, ein anderer wollte dafür sorgen, dass sich seine Nase au f den Weg zu seinem Magen machte. Lincoln legte mir die Hand au f die Schulter.
    » Violet?«
    » Es ist nur eine Frage der Zeit. Wir sind zahlreicher, als ihr euch träumen lasst. Nicht mehr lange, und ihr Grigori gehört der Vergangenheit an!«
    Ich nickte nur und beobachtete mit glasigen Augen, wie sich Lincoln, der mir rücksichtsvoll den Vortritt gelassen hatte, rasch vorwärts bewegte – von seiner Verletzung keine Spur –, dem

Weitere Kostenlose Bücher