Gebannt: Band 3 (German Edition)
ihm zu reden, und es hatte zu nichts geführt, deshalb wusste ich genau, wie er sich fühlte, und ich wäre ihm am liebsten nachgelaufen. Aber zuerst musste ich mit Spence reden.
Ich lehnte mich neben ihn an die Mauer, nachdem ich mein Eis, das ich kaum angerührt hatte, in den Mülleimer geworfen hatte.
» Ich hätte das noch gegessen«, sagte Spence.
Ich ignorierte ihn. » Wie schlimm?«
» Du weißt genau, dass er dahinterkommen wird, wenn ich dir dieses Zeug berichte«, murrte er.
Spence war keine Petze. Aber auch wenn er jetzt bei Lincoln wohnte, war Spence in erster Linie mein Freund.
» Spence«, sagte ich warnend.
» Eine Rippe, vielleicht auch zwei. Es geht ihm gut. Wahrscheinlich sind sie in ein oder zwei Tagen ganz von selbst verheilt.«
» Wo war er?«, fragte ich, aber ein Teil von mir wusste es bereits. Phoenix sandte mir alle paar Abende Verbannte, aber ich hatte bereits den Verdacht gehabt, dass er sie noch öfter ausschickte – ich hatte sie nur nicht gesehen. Außerdem gab es einen Grund, weshalb ich diese Verletzungen heute Abend so stark gespürt hatte.
» Ah … komm schon, Eden, jetzt reicht es«, sagte Spence und zappelte an der Wand herum.
Ich starrte ihn nur an.
» Ich weiß nicht«, brach es aus ihm heraus. » Irgendwo in der Stadt.«
» Er patrouillierte in der Nähe des Restaurants, nicht wahr? Ich habe es stärker gespürt – ich weiß, dass er in der Nähe war.«
Spence antwortete nicht, was ich als Ja interpretierte.
» Wie viele waren es?«, fragte ich. Inzwischen bereute ich es noch mehr, dass ich Phoenix geschlagen hatte. Zweifellos würde er das als faire Wiedergutmachung betrachten.
» Drei.«
Meine Augen weiteten sich. » Wer war bei ihm?«
Spence antwortete nicht.
» Himmel! Er war allein?«, rie f ich, wobei mich zunehmend beunruhigte, dass er vielleicht in schlimmerer Verfassung sein könnte, als Spence zugeben wollte. Erst heute hatte ich eine Kostprobe davon bekommen, wie schwierig es für einen Grigori war, gegen drei Verbannte zu bestehen. Das war meine Schuld. Phoenix hatte wahrscheinlich gewusst, dass Lincoln in der Nähe war.
» Ja. Der Mann ist jetzt schon eine Legende. Er hat zwei von ihnen zurückgeschickt«, sagte Spence und nickte dabei anerkennend mit dem Kopf.
Lincoln hatte eindeutig einen Fan gefunden.
» Also«, sagte ich und versuchte, meine Gedanken zu sammeln. » Wo ist er jetzt?«
Spence zuckte die Schultern. » Ich nehme an, er ruht sich aus. Ich weiß es auch nur, weil er mich angerufen hat, nachdem er Griffin nicht erreichen konnte. Er hat mich darum gebeten, ihm auszurichten, dass einer von ihnen entkommen konnte. Möchtest du, dass ich die Gegend überprüfe, bevor ich gehe?«
» Nein«, sagte ich, dann wurde mir klar, weshalb er so rasch hergekommen war. » Deshalb bist du hier! Lincoln hat dich hierher geschickt, um zu patrouillieren, für den Fall, dass der andere zurückkommt. Oh mein Gott!« Ich schäumte vor Wut. Vertraute Lincoln so wenig darauf, dass ich mich selbst schützen konnte? Ich brauchte definitiv nicht Spence, um meine Haustür zu bewachen.
Er ging von der Mauer weg. » Hey, du weißt, mir ist klar, dass du zuschlagen kannst. Ich habe Blessuren, die das beweisen. Ich glaube sowieso nicht, dass es heute Abend noch zu irgendwelchen Aktivitäten kommt, aber du weißt ja – der Kerl kann ganz schön überzeugend sein.«
Es war mir eigentlich ziemlich egal, was Spence machte. Ich glaubte nicht, dass Lincoln zu Hause bleiben würde, um sich auszuruhen. Draußen in der Nacht spukte noch immer allerlei herum und – gebrochene Rippen hin oder her – Lincoln war entschlossen genug, um wieder hinaus zu gehen und den, der entkommen war, zu suchen.
Ich hatte nichts dagegen. Ich würde warten.
Dad saß an der Frühstückstheke, als ich hereinkam. Er nippte an einem Kaffee und neben ihm stand eine weitere volle Tasse.
Oh, bitte!
Als ich in die Küche trat, drehte er sich um, und ich zog es vor, an der anderen Seite der Theke stehen zu bleiben, anstatt mich neben ihn zu setzen. Er schob den Kaffee zu mir herüber. Müde fuhr ich mir mit der Hand über das Gesicht. Es war ein langer Tag gewesen.
Und er ist noch nicht vorbei.
» Danke«, sagte ich und nahm dankbar einen Schluck. Dad und ich konnten absolut nicht kochen, aber wir machten beide einen verdammt guten Kaffee.
» Wie geht es deinem Freund?«, fragte Dad.
» Gut.«
Er nickte, und eine unangenehme Stille senkte sich über uns. Normalerweise würde Dad an
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