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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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zu Boden zu werfen. Er offenbarte meine Schwächen – meine Tendenz zu Tritten –, und ich fand heraus, dass er lieber Abstand hielt, als sich au f einen Nahkamp f einzulassen. Doch für jedes Mal, das ich ihn zu Boden schlug, schlug er mich dreimal.
    Ich war schneller als er und an Stärke unterschieden wir uns kaum, aber er war einfach besser, und das frustrierte mich langsam.
    » Du hast genug getan für heute«, sagte Griffin.
    Spence saß wieder au f dem Sofa, geduscht, umgezogen und wieder in sein Spiel vertieft, aber er machte lang genug Pause, um auszurufen: » Das Mädchen hat eine Mission!«
    Ich funkelte ihn an, aber er grinste mich einfach nur an.
    » Wieder mal.«
    Griffin zuckte mit den Schultern und holte zum Schlag aus. Ich wich ihm aus, aber dabei machte er einen Sprung direkt über mich drüber. Ich wirbelte herum und versuchte, ihn an den Beinen zu packen, aber ich war zu langsam. Er machte genau das Gleiche mit mir, bevor ich die Chance hatte, wieder einen Halt zu bekommen. Ich fiel, sprang dann wieder au f die Füße und täuschte einen Schlag mit meinem linken Arm an, bevor ich ihn mit der Rechten schlug.
    Griffin war ruhig, und obwohl er sich langsamer bewegte als ich, besiegte er mich dauernd. Er trat mich in die linke Seite, dann schlug er mir ins Gesicht, ohne auch nur die Position zu wechseln, während ich noch immer versuchte, irgendwo durchzukommen. Es war, als hätte er acht Arme, würde sich keinen Zentimeter bewegen und wäre doch nie da, wo ich hinzielte.
    Ich holte mit dem Fuß aus und trat nach ihm. Als Reaktion darau f rammte mir Griffin seinen Fuß direkt gegen die Brust.
    » Um Himmels willen, hör endlich auf, all deine Energie zu verschleudern!«, schrie Lincoln.
    Mein Kop f ruckte nach oben und in seine Richtung. Er war näher gekommen, als ich nicht aufgepasst hatte, und stand jetzt mit verschränkten Armen an der Seitenlinie. Er sah gereizt aus.
    » Deine Arme sind überall, du schlägst nur um dich. Wenn du schon darau f bestehst zu kämpfen, dann kämp f wenigstens richtig!«
    Lincoln hatte die letzten drei Stunden nicht nur zugeschaut, er hatte mich beurteilt. Hatte alles, was ich tat, analysiert.
    Ich war verzweifelt, aber mein Zorn war stärker und zwang alles andere beiseite. Ich konnte es nicht ertragen. Ich hatte gemerkt, dass er zuschaute, und es war schlimm genug zu wissen, dass er dachte, ich mache alles falsch.
    Das ist zu viel.
    Der Teil von mir, den ich so verzweifelt versuchte zu ignorieren. Der Teil, der zerbrochen war und dauernd blutete, der immer schlimmer war, wenn er da war – dieser Teil explodierte.
    » Violet, du machst das großartig. Sogar fantastisch. Du kannst nicht immer von dir erwarten, perfekt zu sein«, sagte Griffin, der versuchte, einen au f Babysitter zu ma chen.
    Ich biss mir von innen au f die Wange und schluckte den Kloß im Hals hinunter. Ich ging zum Rand der Matte, zog meine Schuhe an, hielt mich nicht mit meinem Pulli au f und ging in Richtung Tür.
    » Wohin gehst du?«, fragte Griffin.
    » Laufen«, sagte ich, ging hinaus und konnte mich nicht ganz beherrschen, die Tür hinter mir zuzuknallen.
    Was glaubt er eigentlich, wer er ist?
    Ich beschleunigte, bis ich schneller war als menschenmöglich. Halbherzig blickte ich mich um. Niemand beobachtete mich oder schrie: » Da kommt die bionische Frau.«
    Weil es niemanden kümmerte. Und warum sollte es mich kümmern? Warum muss ich alles aufgeben? Alle aufgeben!
    Und dann wurde ich von noch mehr Gedanken überwältigt, von denen, die am meisten schmerzen. Ich schnappte nach Luft, als sich mir die Kehle zuschnürte.
    Warum ist es so einfach für ihn? Wie schafft er es, einfach so weiterzumachen wie bisher? Warum schreit er nicht oder verliert den Verstand, so wie ich?
    Das war ungerecht. Aber ich wollte ihn zusammenbrechen sehen, verdammt noch mal.
    Ich rannte weiter, bis ich zu dem kleinen Park gelangte. Ich rannte in seine Mitte und fiel keuchend au f die Knie. Nicht weil ich müde war – das war ich –, sondern weil sich meine Kehle so zugeschnürt hatte, dass ich bei jedem Atemzug keuchte. Ich brauchte einen Fluchtweg.
    Aber ich kann nicht vor mir selber fliehen!
    Ich grub meine Hände in das Gras, meine Finger waren stark, sie glitten in den Boden und griffen eine Faust voll Erde. Ich versuchte mich einzurollen, wieder die Beherrschung zu erlangen. Letztendlich war f ich einfach mit Erde und fing wieder von vorne an, grub kleine Löcher, bis ich von einem Graben umgeben war.

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