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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Meine Luftröhre schien enger und enger zu werden, und als ich die Tränen nicht mehr unterdrücken konnte, begannen sie zu fließen. Mein Graben würde bald ein Wassergraben sein.
    Das Schlimmste war: Ich konnte mit allem umgehen – mit den Kämpfen, dem Risiko, den Schmerzen, der Verantwortung, den Opfern. Mit allem – nur nicht mit einem.
    Warum kann ich nicht einfach mit ihm zusammen sein?
    Alles wäre in Ordnung, wenn ich ihn hätte. Wenn wir sein könnten, wofür wir bestimmt waren, wenn ich meine Seele au f die Art und Weise für ihn öffnen dürfte, wie sie es sich ersehnt.
    Der Anblick von Rudyards leblosem Körper drängte sich in meine Gedanken. Dann Nylas letzter Schrei, als ihre Seele zersprang. Für immer verloren.
    Ich stellte mir vor, wie sich ein solcher Verlust anfühlen würde. Das hal f ein wenig, mich zu beruhigen – der Gedanke daran, wie furchtbar ich mich fühlen würde, wenn Lincoln meinen Tod miterleben und aushalten müsste.
    Es ist ja nicht so, dass ich es tatsächlich sehen würde. Ich wäre dann schließlich tot.
    Aber er wäre dann wie Nyla. Für immer gefangen.
    Lincoln stellte sich das Gegenteil vor. Ich wusste, wenn er diese Bilder sah, dann war er tot und mein Schrei würde ihn verfolgen. Genau wie in Jordanien würde er sich vor jeden Feind werfen, um mich zu retten. Doch ich wusste auch, dass Phoenix eine Waffe hatte, gegen die mich Lincoln nicht abschirmen konnte.
    Ich spürte, wie er sich näherte, wie er langsam an mich herantrat. Er musste ebenfalls gerannt sein, um mich so schnell einzuholen. Ich schloss fest die Augen und grub meine Finger wieder in den Boden, so fest, dass meine Knöchel an den kleinen, von Erde eingeschlossenen Steinen brannten.
    Schweigend stand er hinter mir. Er berührte mich nicht, er wartete nur, während ich weinte.
    Ich brauchte eine Weile, bis ich mich zusammengerissen hatte, und als ich mich zu ihm umdrehte, verlor die Sonne gerade das bisschen Wärme, das sie abgegeben hatte. Da setzte er sich au f den Boden und blickte über die Wiese.
    » Wie viele Stunden pro Tag trainierst du?«, fragte er schließlich.
    » Ich … ich weiß nicht.«
    » Ich hatte recht, was deine Kampfweise angeht. Du verzettelst dich total. Du schaffst das nicht, Violet, nicht, wenn du so sehr damit beschäftigt bist, gegen dich selbst zu kämpfen. Du musst dich darau f konzentrieren, deinen Gegner zu schlagen. Das kannst du nur erreichen, wenn du dich ausruhst, genug isst und das richtige Bewusstsein erlangst.«
    Ich ergrif f eine Handvoll Erde und schleuderte sie von mir. » So einfach ist das nicht. Nicht jeder ist wie du.«
    Sein Kop f fuhr mit einem Ruck nach oben, dann schüttelte er ihn traurig. » Du glaubst, das ist einfach für mich?« Er holte tie f Luft. » Wenn du dich verbessern möchtest, dann hörst du au f mich und tust, was ich sage.«
    Lincoln stand auf. » Komm«, sagte er.
    Ich dachte schon, er wollte mich zurück in seine Wohnung schleppen oder nach Hause bringen, doch als ich aufblickte, zog er die Augenbrauen nach oben. Herausfordernd.
    Ich wollte an meinem Graben weitergraben, einen Ort damit erreichen, an dem ich glücklicher war, aber ich stand au f und klopfte meine Hände ab.
    » Bleib stehen«, sagte er. » Beweg dich nur, um zuzuschlagen. Nimm dir Zeit, beobachte mich sorgfältig, und wenn du dich dann bewegst, beweg dich schnell und mit all deiner Kraft.«
    Das klang ganz einfach, war es aber nicht. Ich bewegte mich gern und versuchte immer, den Kamp f zu bestimmen. Das hier ging gegen meine natürlichen Instinkte.
    Lincoln stand vor mir, die Arme hingen locker an seiner Seite. Ich nahm die gleiche Haltung ein und bemühte mich, stillzuhalten.
    » Atme«, sagte er.
    Als er ein paar Schritte nach rechts machte, folgte ich ihm nicht. Er kam zurück an meine Linke, und ich stand reglos da. Er bewegte sich ein paar Schritte zurück an meine Rechte, trat seitlich dicht an mich heran, und dann sah ich aus den Augenwinkeln, dass seine Hand zuckte.
    Mein Arm schlug so schnell aus, dass ich seinen mitten in der Bewegung abfing, meine andere Hand war zu einer festen Faust geballt und schlug ohne zu zögern in seinen nun ungeschützten Körper.
    Lincoln taumelte ein paar Schritte nach hinten.
    » Gut«, sagte er, während er sich wieder aufrichtete. » Noch einmal.«
    Ich nickte und hielt meine Position, während er mich weiter angriff.
    Unvermittelt schlug er aus unterschiedlichen Richtungen nach mir. Jedes Mal gelang es mir, ihn abzuwehren und ein

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