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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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zu verpassen, aber weil Jase dastand und eindeutig wusste, dass wir absichtlich in Rätseln sprachen, konnte ich wenig tun.
    Ich lächelte unbehaglich. » Okay, dann bis morgen früh.«
    Nachdem ich mich von Jase und Steph verabschiedet hatte, ließ ich mich au f das Sofa fallen. Etwa eine Stunde später verschwammen mir die Buchstaben vor den Augen. Ich hatte die Schrift Hunderte von Malen gelesen, konnte aber nur wenig Sinn darin erkennen.
    Als ich die Tür hörte und Dad leise durch die Wohnung ging, war es schon spät. Zweifellos rückte bei ihm irgendeine Frist näher, die er einhalten musste.
    » Ich dachte, du schläfst schon«, sagte er erschrocken, weil ich immer noch au f war und still im Wohnzimmer saß. Er ging zur Kaffeemaschine und schaltete sie ein.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    » Kommt nichts im Fernsehen?«
    » Nein.« Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal einfach nur dagesessen und ferngesehen hatte.
    Dad holte tie f Luft und kam herüber, um sich gegenüber von mir an den Couchtisch zu setzen. » Ich weiß, dass dieses Hausarrest-Ding neu ist.«
    Ich konzentrierte mich au f meine Hände, verschränkte die Finger ineinander und hoffte, dass Dad nicht irgendwelche tiefschürfenden Gespräche mit mir führen wollte.
    » Was ist das?«
    Ich blickte auf. Er hatte die Prophezeiung in der Hand und las sie.
    » Oh. Gar nichts. Nur … nur eine Aufgabe aus dem Englischunterricht.«
    » Hm.« Er las weiter, und ich setzte mich etwas auf, wobei ich das Bedürfnis unterdrückte, es ihm aus der Hand zu reißen.
    » Dad, kann ich es wiederhaben?«
    » Hm«, sagte er wieder, er studierte immer noch den Text. » Wer hat das geschrieben?«
    » Ich … ich bin mir nicht sicher, ich kann mich nicht daran erinnern.«
    » Es überrascht mich, dass sie euch so etwas an einer › katholischen Schule‹ überhaupt zum Lesen geben.« Dad zog die Augenbrauen zusammen, während er die Worte in sich aufzusaugen schien. Er sah aus, als würde er sie … verstehen.
    Ich klemmte mir ein paar Haarsträhnen hinter das Ohr und probierte es mit Lässigkeit. » Weißt du …, was es bedeutet?«
    Dad grinste. » Willst du mich jetzt dazu bringen, deine Hausaufgaben zu machen?«
    Ich spielte mit und lächelte verlegen. » Gedichte sind nicht gerade meine Stärke.«
    » Deine Mutter hasste Gedichte.« Sein Lächeln gewann an Tiefe. » Aber mir haben sie immer Spaß gemacht. Lass mich mal sehen.« Er sah sich die Worte wieder an.
    Ich drückte unter der Decke, in die ich mich gewickelt hatte, die Daumen.
    » Okay«, sagte er schließlich. » Am südlichsten Punkt verbirgt eine Insel die Pforte – einst die Heimat von Atlas und auch Kallisto und so weiter. Das beschreibt einen Ort, der das Szenario festlegt. Wenn du das Wort Kallisto recherchierst, dann findest du vielleicht etwas.«
    Aufmunternd nickte ich ihm zu.
    » Eine brodelnde Öffnung, die niemals mehr ruht.« Dinge, die niemals ruhen, also niemals enden, sind Dinge, die für die Existenz wesentlich sind. Du weißt schon – Natur, Leben, Tod, Gut und Böse. So etwas in der Richtung, aber das Wort › brodeln‹ ist normalerweise nicht positiv belegt, deshalb würde ich annehmen, dass diese Sache nichts Gutes ist.«
    » Ja, das macht Sinn«, erwiderte ich und verschleierte die Bemerkung dann mit einem Lächeln.
    »› Drei für das Wasser, um die Strömung zu locken, drei für das Feuer, um ihr Schicksal zu wecken, drei von der Hand der obersten Herrschaft, drei von der Hand eines Herzen von Mann, sechs au f den Grund, im Austausch für einen.‹ Hier geht es um Opfer an die Elemente. Es klingt fast wie eine Anleitung. Und diese Teile – die › oberste Herrschaft‹ und › ein Herz von Mann‹ beschreiben, wer diese Opfer bringen wird. Ich bin mir nicht sicher, aber › ein Herz von Mann‹ könnte etwas mit Liebe zu tun haben oder vielleicht … mit Hass.«
    Ich nickte, während ich mir fest au f die Innenseite der Wange biss.
    »› Ein Opfer aus Schmerz für den Fluss des Feuers‹ – hier geht es um die Gefühle des Moments, die Investitionen, die gemacht werden. Und › Wogen des Wassers, um den Strom zu wiegen‹ – ich bin mir nicht sicher, aber in der Geschichte war Wasser immer der Weg für die Reise zwischen Welten oder Leben. Wasser ist eine Art Übergang, deshalb hat es vielleicht mit Veränderung zu tun. Liebes, das ist kein Gedicht für eine katholische Schule.«, sagte er. Allmählich schien er misstrauisch zu werden. » Bist du

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