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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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gegen Kleider? Wirklich warm war es hier draußen ja nicht. Als ein Windstoß über das Plateau strich, schauderte sie und sagte sich, dass Barbaren offenbar nicht frieren konnten.
    »Hast du drinnen noch Verbündete?«, fragte er.
    »Hast du gerade Verbündete gesagt?«
    »Freunde«, sagte er scharf. »Leute, die dir helfen, Maulwurf.«
    Paisley kam ihr in den Sinn. Im selben Moment erfasste sie ein überwältigender Schmerz, der sie von den Beinen zu reißen drohte. Aria holte ein paarmal Luft und verdrängte den Gedanken an ihre tote Freundin. »Meine Mutter. Sie wird mir helfen.«
    Der Barbar kniff die Augen zu Schlitzen und musterte sie. Musterte sie zu genau.
    Aria versuchte, nicht unruhig herumzurutschen, fügte aber unwillkürlich hinzu: »Sie ist Wissenschaftlerin.« Als ob ihm das irgendetwas sagen würde.
    Er hielt ihr das Smarteye entgegen. »Kannst du sie damit erreichen?«
    »Ja«, antwortete sie. »Ich glaube schon.« Falls Hess versucht hatte, es zu orten, war das Eye womöglich neu aktiviert worden.
    »Könnte sie etwas über eine entführte Person erfahren?«, hakte der Außenseiter nach.
    Aria legte die Stirn in Falten. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum so etwas überhaupt passiert sein sollte. Warum würde jemand einen von Krankheiten gezeichneten Barbaren haben wollen? Aber Widerspruch würde ihr nicht helfen. »Ja, das könnte sie. Man respektiert sie wegen ihrer Arbeit. Sie hat Beziehungen und könnte etwas herausfinden – falls es etwas herauszufinden gibt. Wenn du mir das Eye wiedergibst, werde ich dir helfen.« Sie war stolz auf sich: Die Lüge war ihr ganz selbstverständlich über die Lippen gekommen.
    Er trat dicht an sie heran und beugte sich zu ihr hinunter. »Und ob du mir helfen wirst, Siedlerin! Denn nur so bleibst du am Leben.«
    Erschrocken fuhr Aria zurück. »Ich habe doch gesagt, dass ich es tue!« Was war bloß mit ihm los?
    Mit einem finsteren Blick warf der Barbar ihr das Smarteye zu.
    Aria fing es mit beiden Händen auf und ging ein paar Schritte zur Seite. Schon allein das Gefühl, ihr Eye wieder in den Händen zu halten, brachte sie ihrem Zuhause näher. Aller­dings fragte sie sich, wie viele unsichtbare Krankheitserreger sich wohl auf dem Gerät tummeln mochten. Besonders schmutzig sah der Außenseiter ja nicht aus – aber das hatte nichts zu bedeuten.
    »Na los, mach schon.«
    Aria schaute kurz über die Schulter. »Nach wem soll ich mich erkundigen, falls ich meine Mutter erreiche?«
    Der Barbar zögerte. »Nach einem Jungen. Sieben Jahre alt. Sein Name ist Talon.«
    »Ein kleiner Junge?« Er glaubte, ihre Leute hätten ein Kind entführt?
    »Ich habe lange genug gewartet, Maulwurf.«
    Aria legte sich das Gerät über ihr linkes Auge und spürte den sanften Druck auf ihrer Augenhöhle. Die Biotech funktionierte sofort: Die Klappe sog sich an ihrer Haut fest, während sich die innere Membran lockerte und weicher wurde. Dann verwandelte sich die Konsistenz von Gel zu Flüssigkeit, bis Aria schließlich so mühelos blinzeln konnte wie mit ihrem unbedeckten Auge.
    Starr vor Spannung wartete sie darauf, dass ihr Smartscreen erschien. Sie versuchte es mit ihren Passwörtern. Sie versuchte das System neu zu starten, so wie sie es in Ag 6 getan hatte. Nichts. Keine Datei »Singvogel«. Keine Icons. Sie schaute schlichtweg durch eine durchsichtige Klappe und sah, wie die trostlose Landschaft mit der Dunkelheit verschmolz und der Äther sich über den Himmel bewegte.
    Der Außenseiter tauchte neben ihr auf. »Was ist?«
    »Nichts«, sagte sie mit einem Kloß im Hals. »Es reagiert nicht. Ich dachte … ich dachte, sie hätten es vielleicht wieder aktiviert, aber ich sehe rein gar nichts. Vielleicht hat es im Sturm einen Stromschlag bekommen. Ich kann es nicht sagen.«
    Der Barbar murmelte etwas vor sich hin und fuhr sich dabei mit einer Hand durchs Haar.
    Während der Außenseiter auf und ab ging, gab Aria verzweifelt weitere Befehle ein. Jeder gescheiterte Versuch brachte sie den Tränen näher. Der Außenseiter blieb stehen und wandte sich ihr zu. Was nun? Würde er sie hier zurücklassen? Oder Schlimmeres?
    »Ich muss das wiederhaben, Maulwurf.«
    »Ich hab doch gesagt, es funktioniert nicht!«
    »Ich werde es reparieren lassen.«
    Aria konnte sich ein hämisches Lachen nicht verkneifen. » Du weißt, wie man so etwas repariert?«
    Sein Blick war vernichtend. »Ich kenne jemanden, der es kann.«
    Aria traute ihren Ohren nicht. »Du kennst eine Person, einen

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