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Gebieter der Träume

Gebieter der Träume

Titel: Gebieter der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Anziehung, aber was sie bei Arik fühlte, überraschte sie.
    Er dachte, dass er leidenschaftlich nach Geary verlangte, und das tat er auch. Aber an seinen Gefühlen war noch viel mehr. Als Skotos war er es gewöhnt, sich von den Gefühlen der anderen zu ernähren. Was er nicht merkte, war, dass seine neuen Gefühle von seinen Gefühlen für Geary herrührten. Es waren nicht Gearys Gefühle. Es waren seine eigenen. Das leichte Schwindelgefühl und die Freude, die er jetzt erlebte, hätte er nicht erlebt, wenn jemand anders an Gearys Stelle gewesen wäre.
    Und in diesem Augenblick begriff Kat, warum Solin ihm half. Solin wollte, dass Arik diese Gefühle erlebte. Wenn die Gefühle fort waren und Geary tot war, würde Arik um sie trauern. Es war unglaublich grausam.
    Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, es könnte wahr werden.
    Arik hatte Gefühle haben wollen, und nun würde er sie im vollen Ausmaß erleben. Mögen die Götter Mitleid mit ihm haben, dachte Kat.
    Sie spürte einen mitfühlenden Schmerz, aber er war abgeschwächt von der Tatsache, dass sie das alles nichts anging. Arik hatte sich für seinen Weg entschieden.
    Und er würde daran zugrunde gehen.

13
    Geary stand vor dem Spiegel und betrachtete sich von Kopf bis Fuß. Sie war völlig erschöpft von den Ereignissen des Tages und doch merkwürdig aufgeregt bei der Vorstellung, dass sie sich gleich mit Arik treffen würde. Seit über einem Jahr hatte sie kein Date mehr gehabt, und beim letzten Mal war es besonders schlecht gelaufen. Sie hatte den Fehler gemacht, die Einladung eines Mannes zum Abendessen anzunehmen, den sie hier auf dem Markt kennengelernt hatte. Weil sie viel Zeit in Europa verbrachte, war sie an die kulturellen Unterschiede gewöhnt. Aber dieser Kerl …
    Er war dominant gewesen, hatte alles kontrollieren wollen, und das Schlimmste war: Er hatte die gesamte Unterhaltung beim Essen an sich gerissen. Es war meist darum gegangen, was er für ein toller Kerl war und wie viel besser die Welt wäre, wenn man ihn nur machen ließe. Ihrer Meinung nach hätte man ihn nach einer Viertelstunde im Amt durch die Straßen gezerrt und gesteinigt.
    Es hätte so schön sein können – nur schade, dass der Mann nicht an die Macht gekommen war, bevor sie sich zum Essen verabredet hatten.
    Das war das einzige Mal in ihrem Leben, wo sie ernsthaft in Erwägung gezogen hatte, aus dem Fenster der Damentoilette zu klettern, um diesem unausstehlichen Kerl zu entkommen.
    Wenn sie damals bloß kein tief ausgeschnittenes Kleid und hohe Absätze getragen hätte …
    Heute Abend trug sie eine Hose und Clarks mit niedrigem Absatz – nur für alle Fälle.
    »Geary, Mr. Arik ist da und will dich abholen.«
    Sie lächelte über Torys laute Stimme, der ein schrilles Miau von Kichka folgte. Wieder wurde sie von Dankbarkeit überwältigt, dass heute niemand zu Schaden gekommen war. Geary hätte wirklich nicht damit leben können, wenn sie auf ihrer Forschungsreise für den Tod eines Menschen verantwortlich gewesen wäre.
    Nichts war es wert, dass man ein Menschenleben dafür opferte.
    Sie schob den Gedanken zur Seite, ehe sie rührselig wurde, und kontrollierte ihr Make-up noch einmal, denn sie war es nicht gewohnt, Make-up zu tragen, und hoffte, dass sie nicht zu viel aufgetragen hatte. Oder, anders ausgedrückt, dass sie nicht aussah wie ein japanischer Pantomime.
    »Du schaffst das«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild und versuchte, sich Mut zu machen. Es war nur ein Abendessen, und das würde sie überleben. Es waren weiter keine Bedingungen daran geknüpft. Einfach nur zwei Leute, die essen und sich gut unterhalten wollten …
    Sie hoffte, es würde nicht so enden, dass Arik dachte, er sei ein allmächtiger Gott.
    Geary zog ihren leichten, gehäkelten Pullover unter der Katze hervor, die protestierend miaute und mit der Pfote nach ihr schlug. Dann ging sie ins Wohnzimmer, wo Tory mit einer Ausgabe von Platons Staat im altgriechischen Original saß. Geary lachte. »Wird es dir eigentlich nie langweilig, das zu lesen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich finde immer wieder eine Stelle, die mir beim letzten Mal entgangen ist. Der Mann ist wirklich außerordentlich scharfsinnig.«
    Geary schüttelte den Kopf. »Du bist ein merkwürdiges Mädchen, Tor, wirklich.«
    »Ich weiß, ich denke mir das auch immer mal wieder.« Sie warf Geary über den Rand ihrer Brille einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Richtig«, stimmte Geary ihr zu, »wir stammen aus einer Familie, wo schon

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