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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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erschrockener Reue darin sei echt. »Hoheit«, sagte die Kommandantin. »Ich bitte verbindlichst um Verzeihung. Es war nicht meine Absicht, Ihnen gegenüber respektlos zu sein – meine Bemerkung bezog sich direkt auf ihn .«
    »Es ist meine Entscheidung, dass Tiago hier ist«, sagte sie. »Er ist freiwillig nach Chicago gekommen, um mir zu helfen und mich zu unterstützen. Er hat nicht gezögert, großzügig für jedes meiner Bedürfnisse zu sorgen, ohne Aufforderung, ohne den Versuch politischer Schachzüge und ohne eine Rückerstattung zu erwarten. Tatsächlich verdanke ich jedes Kleidungsstück, das ich jetzt gerade trage, ihm. Ihnen jedenfalls verdanke ich es mit Sicherheit nicht. Was Sie also zu ihm sagen, das sagen Sie auch zu mir.«
    Es war deutlich, dass die Kommandantin der Dunklen Fae das nicht gern hörte, denn ihr Gesicht spannte sich, und sie warf einen weiteren finsteren Blick in Tiagos Richtung. Aber sie schwieg. Stattdessen räusperte sich Justizminister Kellen und ergriff nun zum ersten Mal das Wort. Der betagte Dunkle Fae war einer der klügsten juristischen Köpfe aller Alten Reiche. Seine eleganten Gesichtszüge waren von einem feinen Filigranmuster aus Falten überzogen, die langen weißen Haare trug er zu einem Zopf zurückgebunden. Niniane kannte ihn noch aus ihrer Kindheit, aber das traf auch auf die anderen zu, genau wie auf ihren Onkel Urien, dessen kühler, kluger Charme auf das fröhliche, unkritische Kind von damals so herzlich gewirkt hatte.
    »Es war keine gute Entscheidung von uns, die Zusammenarbeit mit Wächter Black Eagle zu verweigern«, sagte Kellen mit seiner sanften, kultivierten Stimme zu ihr. »Und dafür, Hoheit, möchte ich mich aufrichtigst entschuldigen. Alles, was ich zu unserer Verteidigung sagen kann, ist, dass uns die Möglichkeit, Ihre Bedürfnisse könnten nicht erfüllt werden, nicht in den Sinn gekommen war.«
    Okay, das besänftigte sie etwas. Kellen war schon immer ein überragender Diplomat gewesen, und sein unaggressiver Ansatz war dafür bekannt, hitzigere Köpfe als den ihren abzukühlen. Sie biss sich auf die Lippe und brachte es einen Augenblick später fertig, ihm kurz zuzunicken.
    Der Justizminister sagte: »Darüber hinaus hatten wir schwerwiegende Bedenken, was die Beteiligung von Wyr in den jüngsten Ereignissen anging. Wie Kommandantin Shiron andeutete, ist es unserem Empfinden nach zwingend erforderlich, uns unverzüglich von jeglichen weiteren Verwicklungen mit den Wyr zu distanzieren.«
    Wenn das mal nicht nach der Eröffnung einer Litanei von Beschwerden klang. Seufzend ging sie zu einem Sessel, der dem von Carling gegenüberstand, und setzte sich. Sie bedeutete den anderen mit einer Geste, ebenfalls Platz zu nehmen. Zusammen bildeten sie eine Art Kreis, mit Kellen und Arethusa auf dem Sofa und Aubrey in dem anderen Sessel.
    Tiago setzte sich lautlos in Bewegung, um hinter ihr Stellung zu beziehen. Sie warf ihm einen Blick zu und sah, wie sich seine gewaltigen Muskeln in Brust und Oberarmen wölbten, als er die Arme verschränkte. Es erinnerte sie daran, dass er in den Konferenzen mit Dragos und den anderen Wächtern im Cuelebre Tower immer am liebsten an der Wand gelehnt hatte, und eine Welle von Heimweh überkam sie. Sie schob sie beiseite. Sie hatte keine Zeit, in Erinnerungen oder sentimentalen Gefühlen zu schwelgen.
    Soviel die breite Öffentlichkeit wusste, war Urien bei einem Reitunfall ums Leben gekommen, doch in den Alten Völkern verfügten einige Individuen über genug magische Energie, um einen Blick auf die Wahrheit zu erhaschen. Die Regierungsorgane der einzelnen Reiche wussten sehr wohl, dass in Wahrheit Dragos den König der Dunklen Fae umgebracht hatte.
    »Wenn Sie darauf anspielen, wie Urien umgekommen ist – er hatte gerade Dragos’ schwangere Gefährtin entführt und angegriffen«, sagte sie rundheraus. »Er hat bekommen, was er verdiente, und jeder in diesem Raum weiß das. Ganz zu schweigen von seinen früheren Verbrechen, zu denen das Abschlachten meiner Familie und seines Königs gehört.«
    »Ungeachtet der Verbrechen Uriens und der Gefühle, die jeder hinsichtlich seines Todes haben mag, bleibt doch die Tatsache, dass der Lord der Wyr den König der Dunklen Fae getötet hat«, sagte Kellen. »Und Königsmord ist eine sehr ernste Angelegenheit. Aber es ist nicht dieses Ereignis, auf das ich mich beziehe, jedenfalls nicht ausschließlich.« Der Blick des Justizministers wanderte zu Tiago. »Wir müssen uns fragen,

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