Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
herab, so nahe, dass sie beide erschraken, und in dem grellen Licht wirkte Riona auf einmal blass, fast so, als fürchtete sie sich vor ihm. James zog sie sanft an sich. Nur er wusste um das heftige Begehren, das in diesem Augenblick in ihm brannte.
Die Natur hatte alle Zurückhaltung fahren lassen, und er war versucht, es ihr nachzutun. Was ihn daran hinderte, war seine Willenskraft, doch die schwand zusehends.
Seine Phantasie gab ihm Gedanken ein, die er nicht haben sollte, Visionen davon, wie er Riona ins Gras legte und sie liebte. Er würde sie liebkosen, bis sie sich daran gewöhnt hätte, seine Hände auf ihrer Haut zu spüren. Dann, erst dann, würde er sich den Genuss gönnen, ihre Rundungen zu erkunden, die üppigen Brüste, den verführerischen Schwung ihrer Hüften, die wohlgeformten, langen Beine.
Die Versuchung war zu stark. Er riss sie an sich, so heftig, dass ihr Kopf nach hinten fiel, und nahm ihren Mund mit dem seinen in Besitz. Ihre warmen, vollen Lippen gaben seinem Drängen nach und öffneten sich.
Als er sie noch weiter nach hinten bog, krallte sie sich in sein Hemd.
Gott würde ihn strafen, dachte er, und das war für lange Zeit sein letzter bewusster Gedanke.
Als er sich schließlich von ihr löste, atmete er so schnell, als wäre er ein Wettrennen gelaufen. Ebenso atemlos lehnte Riona die Stirn an seine Brust.
»Großer Gott«, stieß er staunend und ungläubig mit einer heiseren Stimme hervor, die ihm fremd in den Ohren klang. Nie zuvor hatte ein simpler Kuss ihn derart aus der Fassung gebracht.
Riona legte den Kopf in den Nacken und schaute mit großen Augen zu ihm auf, hielt seinen Blick fest.
Er sollte sie um Verzeihung bitten. Oder es ihr erklären. Aber er brachte kein Wort heraus. Ihm schwindelte noch immer von dem eben Geschehenen.
Riona rückte von ihm ab. Er gab sie frei und spürte ihre Hände zittern, als sie sie auf seine Arme legte. Sie nickte, als hätte er etwas zu ihr gesagt. Vielleicht war es auch nur die Anerkenntnis der überwältigenden Macht des Kusses.
Er nahm ihre Hand, führte sie an die Lippen und küsste langsam eine Fingerspitze nach der anderen.
»Ihr werdet eine wunderschöne Braut sein.« Mit aller ihm zu Gebote stehenden Entschlossenheit zwang er sich, einen Schritt zurückzutreten.
Lange schauten sie einander schweigend an. Schließlich entzog Riona ihm ihre Hand, raffte mit beiden Händen ihre Röcke und rannte los. Entweder, um möglichst schnell ins Trockene zu kommen, oder einfach nur weg von ihm.
Kapitel 15
D as Abendessen erschien Riona fade und endlos, und ihre Teilnahmslosigkeit trug ihr einige missbilligende Blicke von Mrs Parker ein, die endlich von ihrer Unpässlichkeit genesen war, und neugierige von ihrer Mutter und Maureen.
Ihre Sehnsucht nach James hatte sie sprachlos gemacht. Sie hungerte danach, ihre Finger um seine zu legen oder an seine Brust. Ihr Wunsch, ihn zu berühren, war so stark, dass es beinahe körperlich schmerzte.
Jedes Mal, wenn sie den Blick hob, lag seiner auf ihr, so intensiv, dass sie innerlich erbebte, und sie senkte den ihren sofort wieder auf ihren Teller oder ihren Schoß.
Nachdem das Mahl beendet und das Geschirr abgewaschen und weggeräumt war, klopfte Riona bei Susanna und trat auf ihr »Herein!« hin ein.
Ihre Mutter war nicht wie meistens mit ihrer Stickerei beschäftigt, sondern saß mit gefalteten Händen in ihrem Lehnstuhl.
»Was gibt es, Kind?«, fragte sie. »Geht es dir gut?«
Riona nickte.
Sie setzte sich zu ihrer Mutter auf den Fußschemel und schaute mit ihr in die Nacht hinaus. Eine Weile hingen sie schweigend ihren Gedanken nach.
»Vermisst du Vater eigentlich?«, fragte Riona schließlich.
»O ja«, antwortete ihre Mutter zu ihrer Überraschung. »Vor allem in nebligen Nächten. Er neckte mich früher oft, erzählte mir Geschichten über Kobolde und Elfen und seltsame Geschöpfe, die im Nebel hausten, und jedes Mal, wenn ich Nebel wabern sehe, denke ich an ihn.«
Riona hatte nicht gedacht, dass ihre Mutter trauerte. Sie wirkte stets so heiter und gelassen. Aber offenbar war das nur eine Fassade, hinter der sie unter dem Verlust ihrer zweiten Hälfte litt.
»Wie hast du gelernt, ohne ihn zu leben?«, fragte sie.
»Es blieb mir nichts anderes übrig«, antwortete Susanna. »Ich hatte die Verantwortung für dich und Maureen, und die Welt hörte nicht auf, sich zu drehen, weil ich Kummer hatte. Ich musste Miete bezahlen und Lebensmittel kaufen und all das, was zwei heranwachsende
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