Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
Iseabal, und ich werde nie eine so gute Tänzerin werden, wie Maureen es ist. Nicht einmal eine so gute Hausfrau wie meine Mutter.«
»Dann müsst Ihr Euer Talent eben erst noch entdecken.«
Sie schaute ihn überrascht an.
»Manche finden ihren Lebensweg früh, andere müssen warten, bis er sich ihnen erschließt.«
»Was, glaubt Ihr, könnte meine Fähigkeit sein? Oder ist es zu kühn, danach zu fragen?«
Er lächelte sie an. »Vielleicht Eure Art, mit Menschen umzugehen. Wenn Ihr lächelt, tun die anderen es Euch nach.«
»Wirklich?«, fragte sie erfreut.
»Mir ist aufgefallen, dass Ihr niemanden bittet, etwas zu tun, weil Ihr es selbst nicht tun wollt, und darum arbeiten andere gern mit Euch zusammen. Nicht einmal Ned kann Leute so für sich gewinnen.«
»Nun, diese Begabung werde ich in Edinburgh nicht nutzen können. Welches Talent bringe ich wohl für das Leben in der Stadt mit?«
Anstatt ihr zu antworten, richtete er den Blick wieder auf die Landschaft vor ihnen.
Rionas Selbstzweifel weckten den Wunsch in ihm, sie zu trösten, sowohl mit Worten als auch mit einer Umarmung. Das Dumme war nur, dass er sie für den Rest seiner Tage bei sich haben wollte, mit ihrem Lächeln, ihrem Stirnrunzeln und ihren Betrachtungen, ihrer Heiterkeit und ihren Klagen, all den Widersprüchlichkeiten, die sie so liebenswert machten. Er wollte seine Geheimnisse mit ihr teilen und ihr seine schlimmsten Gedanken anvertrauen, über Dinge lachen, die nicht komisch waren, und unfreundlich, sogar grob zu ihr sein.
»Ich werde dieses Land kaufen«, verkündete er unvermittelt. »Es gefällt mir. Ich habe mich noch nirgends so wohlgefühlt.«
»Nicht einmal auf See?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich war nie Seemann mit Leib und Seele wie meine Brüder. Zwar glaube ich daran, dass man alles lernen kann, aber es war schier unmöglich, meine körperliche Abneigung gegen Seereisen zu überwinden. In dieser Hinsicht bin ich eher wie mein Vater. Er würde auch nicht freiwillig einen Fuß auf ein Schiff setzen.«
Sie lächelte. »Ihr wart seekrank?«
Was würde er ihr noch alles gestehen, wenn er genügend Zeit bekäme? Vielleicht würde sie zum Aufbewahrungsort seiner sämtlichen Geheimnisse.
»Fühlt Ihr Euch denn an Bord eines Schiffes wohl, nur weil Ihr in Cormech aufgewachsen seid?«
»Ich war noch nie draußen auf dem Meer«, bekannte sie und legte eine Blüte auf den Rundbogen eines jetzt leeren Fensters. Angesichts der Kargheit dieses Ortes wirkte sie mit ihrem warm leuchtenden kastanienbraunen Haar und den silbergrauen Augen wie ein lebendiges Ornament des Gemäuers.
Als sie ihn fragend ansah, wurde ihm bewusst, dass er sie anstarrte.
»Verzeiht mir – ich war in Gedanken«, sagte er und sah zu seiner Überraschung Röte in ihr Gesicht steigen.
»Ich hatte gefragt, ob Ihr eine andere Beschäftigung vorziehen würdet.«
»Ich habe meine Liebe zur Landwirtschaft entdeckt. Der Boden spricht förmlich zu mir und drängt mich, ihn zu bestellen.«
»Von Ned habe ich fast das Gleiche gehört.« Sie schaute durch das leere Fenster in die Ferne. »Ich werde an Euch denken, wenn ich in Edinburgh bin, mir vorstellen, wie Ihr hier Euer Haus baut.«
»Und wie ich die Landwirtschaft erlerne.«
»Auch das.« Sie lächelte, doch ihre Augen blickten traurig drein. »Ihr werdet Eure Sache gut machen, das weiß ich. Und ich bin sicher, dass Ihr Ayleshire liebgewinnen werdet. Als ich das Dorf zum ersten Mal sah, dachte ich, hier will ich nie wieder fort. Aber ich bin froh, dass ich wenigstens dieses eine Jahr hier verbringen durfte.«
Er wollte nicht über ihre Hochzeit sprechen und verbannte Harold McDougal energisch aus seinen Gedanken.
Ein Windstoß wirbelte Blätter in die Luft. Riona strich sich ungeduldig ihr Haar nach hinten.
James umfasste ihr Gesicht. Er spürte sie zittern. »Habt keine Angst.«
»Ich habe keine Angst«, erwiderte sie, doch ihre Stimme bebte. »Ich denke an Anstand und Sitte und daran, dass ich nicht empfinden sollte, was ich empfinde.«
Er wollte ihr versichern, dass er ihr nicht zu nahetreten würde, doch in diesem Moment war er nicht sicher, dass dies ein aufrichtiges Versprechen wäre. Es war weniger noble Zurückhaltung, wonach ihm der Sinn stand, als vielmehr Begehren. Er wollte sie besitzen. Einmal, bevor sie ihm für immer genommen würde.
Sein Ehrgefühl hing in Fetzen, seine Willenskraft lag in Trümmern. Es kümmerte ihn nicht mehr.
Er hatte sich oft ausgemalt, wie die vollkommene Frau
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