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Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Titel: Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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der für sie spricht.«
    Riona trat neben ihn, setzte sich anmutig auf den Rand des Brunnens und ließ den Eimer hinunter.
    »Trinken wir etwas. Zweige sammeln macht durstig.«
    Er zog den Eimer herauf und stellte ihn neben sie auf den Rand. »Lasst uns einen Toast ausbringen.« James reichte ihr die Schöpfkelle. »Auf dass wir immer jemanden haben, dem etwas an uns liegt.«
    Sie stützte die Kelle mit den Fingern, während sie daraus trank. Danach nahm auch er einen Schluck des kühlen Wassers.
    »Ich glaube, der Brunnen war schon lange vor Annie Mull hier«, sagte Riona in seine Gedanken hinein. »Die Steine sehen ähnlich aus wie die der römischen Mauer.«
    »Was war das da oben?« Er deutete zu der Ruine auf der Kuppe hinauf.
    »Ein Kloster. Die Leute aus Ayleshire meiden den Platz.«
    »Und den Hexenbrunnen?«
    »Den nicht.«
    »Wie kommt das?«
    »Vielleicht haben sie vor Gott mehr Angst als vor Hexen.«
    »Wie steht es mit Euch?«, forderte er sie heraus. »Erforscht Ihr sie mit mir?«
    Er streckte ihr die Hand hin. Sie ergriff sie und erhob sich von dem Brunnenrand.
    Oben angelangt, ließ James den Blick über den Wye zu den Weiden von Tyemorn Manor wandern. Der hügeligen Landschaft wegen war das Gutshaus nicht zu sehen und von dem Dorf inmitten der Hügel, die es wie die weichen Arme eines Kindermädchens umfingen, nur ein Teil.
    Plötzlich begriff er, was Alisdair gemeint hatte, als er sagte, dass Gilmuir zu ihm gesprochen hätte. James empfand zwar auch eine gewisse, durch die Vorfahren bedingte, Verbundenheit mit dem alten Castle, aber die war nichts im Vergleich zu der, die er verspürte, als er jetzt hier neben den Überresten einer ehemals sicherlich prächtigen Klosteranlage stand.
    Dieses Fleckchen Erde schrie förmlich danach, bebaut zu werden. Nicht mit etwas ähnlich Großartigem wie der Festung Gilmuir, denn es gab nichts mehr, wogegen man sich schützen müsste. Nein – mit einem Haus, von dem aus ein Mann zufrieden den Blick über seinen Besitz schweifen ließ.
    Wie lange hatte er schon daran gedacht, Gilmuir zu verlassen? Vielleicht von Anfang an. Er brauchte etwas, was ihm allein gehörte, wo er der Herr war. Wo er nicht ständig mit Beweisen der tiefen, ergebenen Liebe zwischen Alisdair und Iseabal konfrontiert wurde und sich fragte, warum ihm dieses Glück nicht vergönnt war.
    Hier, an diesem abgelegenen Ort, würde er vielleicht finden, was er suchte. Inneren Frieden.
    Er drehte sich nach Riona um. Anstatt Birkenzweige zu sammeln, pflückte sie Blumen. Ihr Zopf hatte sich gelöst, und ihr kastanienbraunes Haar bauschte sich verführerisch ungebärdig um ihre Schultern.
    In ein paar Tagen würde sie fortgehen, und ihre Wege würden sich höchstens noch zufällig kreuzen. Er würde in sein altes Leben zurückkehren, das oberflächlich erfüllt war, doch in Wahrheit unerträglich leer.
    Die Steine der Ruine waren geschwärzt, entweder vom Alter oder von einem Brand. Hüfthohe Unkräuter, die sich in der frischen Brise wiegten, waren die einzigen Bewohner des verlassenen Gemäuers. Aber er empfand keine Traurigkeit hier, kein Gefühl der Ziellosigkeit wie manchmal auf Gilmuir.
    Riona kam mit einem Blumenstrauß zu ihm, der an ein Brautbouquet erinnerte.
    »Meine Schwägerin wäre begeistert von diesen alten Steinen.« Er hob die Hand und berührte vorsichtig den reich verzierten Magnetit über einem noch erhaltenen Rundbogen. Bei all ihrer nostalgischen Schönheit war die Mauer nicht mehr stabil. »Iseabal ist Bildhauerin«, erklärte er, »und sie erschafft wahre Wunder aus unscheinbaren Steinbrocken.«
    »Das klingt nach einem großen Talent.«
    »Das hat sie. Ihr neuestes Werk ist eine Büste meines Bruders. Sie will sie unbedingt am Eingang von Gilmuir aufstellen, aber Alisdair ist der Gedanke peinlich, dass jeder Besucher beim Eintreten seinem Gesicht gegenübersteht.«
    »Ich habe keine nennenswerten Fähigkeiten.« Riona bückte sich, um die Blüte eines starkstämmigen Unkrauts zu pflücken. »Ich kann es nicht ändern – wenn ich sehe, was ein anderer kann, komme ich mir immer ganz klein vor. Ist das töricht?«
    »Ihr solltet Euch nicht an anderen messen.«
    »Ich weiß – aber das tun wir doch alle, oder? Ich bin in dem Glauben erzogen worden, dass allein wichtig ist, sich Mühe zu geben, aber jetzt weiß ich, dass es darauf ankommt, besondere Fähigkeiten zu besitzen.« Sie zeichnete mit dem Finger eine Ader im Gestein nach. »Ich habe kein Talent zur Bildhauerin wie

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