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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Stille, und schließlich, zaghaft: »Mac?«
    »Ja.« Er tastete sich näher, bis er an eine feste Barriere gelangte, flach und glatt wie Glas, aber heiß. Er fühlte mit den Händen nach einer Kante, bis die Hitze ihn zwang, ein Stück zurückzuweichen.
    »Leanna«, sagte er lauter. »Rede mit mir.«
    »Mac? Bist du wirklich hier? Das war kein Traum, als ich dich in dem Theater gesehen habe?«
    »Nein, kein Traum. Ich war da.«
    Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. »Nein, das ist Schwachsinn. Mac würde nie in die Hölle kommen.«
    Wieder schluchzte sie leise.
    »Ich bin es, Leanna. Ich bin echt. Und ich bin in der Hölle, weil – na ja, ist egal. Wichtig ist nur, dass ich dich hier raushole.«
    Wie genau er das anstellen wollte, wusste er allerdings noch nicht.
    »Das klingt jetzt wirklich nach Mac. Immer ist er so … zuversichtlich.«
    Mac donnerte an die heiße Wand, die sie trennte. »Ich
bin
Mac, verdammt! Dein Bruder!«
    Leanna fuhr fort, als hätte sie ihn gar nicht gehört: »Mac hat gedacht, ich könnte ihn irgendwann mögen, aber dashabe ich nicht. Ich habe ihn gehasst. Ich habe ihm die Schuld dafür gegeben, dass Niniane mich nicht anerkennen wollte, dabei konnte er nichts dafür. Hätte ich doch … hätte ich nur …«
    Was Leanna bereute, erfuhr Mac nicht.
    »Leanna, hör mir zu«, sagte er leise und eindringlich. »Das hier ist keine Täuschung. Ich bin Mac, und ich bin real.«
    »Bist du nicht.« Wenigstens sprach sie ihn nun direkt an. »Du bist bloß eine Erinnerung, die Malachi in mir geweckt hat. Er genießt es, mich in bittere Reue zu versetzen, suhlt sich in meinem Schmerz, meinem Kummer, meinen Schuldgefühlen. Vor allem aber mag er es, wenn ich alle Hoffnung verliere. Darum dreht es sich in der Hölle, musst du wissen. Dass alle Hoffnung weg ist.«
    »Dann können wir nicht richtig in der Hölle sein, Leanna, denn wir haben immer noch die Hoffnung, hier rauszukommen.«
    »Tja, das habe ich mir auch mal eingebildet. Als Culsu zerstört war. Da habe ich gehofft. Ich dachte, ich kann nach Hause gehen. Und dann kam Malachi und hat mich zu seinem Eigentum erklärt.«
    Sie brach ab, als ein unangenehmes metallisches Kratzen durch die Dunkelheit hallte. Ein Schlüssel in einem Schloss? Wahrscheinlich, denn einen Moment später quietschten ungeölte Türangeln, und etwas schabte über groben Boden.
    »Oh Götter«, hauchte Leanna. »Nein. Nein.«
    Ihre Stimme war sehr nahe, nur Zentimeter entfernt, und doch konnte Mac nicht zu ihr. Vor lauter Zorn knurrte er, während feste Schritte zu hören waren.
    »Nein, Malachi. Nicht jetzt. Vielleicht später …«
    »Du bist doch wohl nicht so dumm, mir Vorschriften machenzu wollen, Hure«, erwiderte Malachi eindeutig amüsiert. »Steh auf und komm zu mir.«
    Mac lauschte, wie sie sich aufrappelte und stolperte.
    »Nein!« Mit aller Kraft donnerte er die Fäuste gegen die Barriere, so dass ein brennender Schmerz durch seine Arme und Schultern schoss. Er wich zurück, sammelte seine geschwächte Magie und schleuderte Höllenfeuer, das jedoch nur kurz aufflackerte, ehe es erstarb.
    Ein gespenstisch rotes Glimmen erschien, und Mac begriff, dass die Trennwand zwischen ihm und Leanna durchsichtig war. Dahinter wurden Leanna und Malachi in ein schmutziges Mattrot getaucht. Hinter ihnen konnte Mac eine eisenverstärkte Tür in einer groben Steinwand ausmachen. Mac biss die Zähne zusammen, als er Leanna sah, die nackt und gesenkten Hauptes vor ihrem Meister stand.
    Malachi strich mit den Händen über ihre Schultern. Strahlendes Weiß leuchtete auf Leannas entblößter Haut. Ihre Lebensessenz. Der Ewige bleckte die Lippen zu einem Lächeln, beugte sich vor und presste den Mund auf Leannas Körper.
    Sie schrie auf. Wie wild trommelte Mac auf die Trennwand ein, musste aber hilflos mit ansehen, wie seine Schwester darum kämpfte, etwas von ihrer Lebensessenz zu behalten. Sie kratzte Malachi, trat ihm gegen die Schienbeine, versuchte, sich ihm zu entwinden. Währenddessen hielt er sie mühelos fest, als wäre sie eine Stoffpuppe. Erst als Leannas Licht merklich schwächer wurde, ließ er von ihr ab.
    Leanna sackte entkräftet zu Boden, wo sie regungslos liegenblieb. Malachi schimmerte vor Vitalität, gestärkt von Leannas Lebensessenz.
    Der Dämon drehte sich zu Mac um. »Die Sidhe-Seele deiner Schwester ist recht belebend, selbst nach einem Jahr in denTotenreichen, Mac Lir. Sie wird noch mindestens mehrere Jahrhunderte reichen.«
    »Du bist

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