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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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gewesen und deine Todesmagie …« Ihre Zähne versenkten sich in seinen Schenkel.
    Darauf hieb der Mann ihr seine gefesselten Fäuste auf die Schulter, dass es krachte. »Du Scheißdämonenhure! Ich hättedich in die Gosse schmeißen sollen. Ich hab gleich gewusst, dass du mich runter… aaahh!« Er bog ächzend den Rücken durch, als ihn die Dämonenpeitsche traf.
    »Leck mich, du Versager!« Das Haar der Frau stand in wirren, schmierigen Locken ab. Sie zog sich an der Kette hoch und kratzte dem Mann mit ihren langen rissigen Fingernägeln über den blutigen Rücken. »Weiß der Geier, was ich jemals an dir gefunden habe!«
    »Pah, du dreckige Schlampe …«
    Der Tote wollte der Frau an die Gurgel gehen, als die Peitsche auf ihrem Hintern knallte. Beide fielen zu Boden und verwirrten sich zu einem beißenden, boxenden Knäuel. Lachend schaute der Dämon ihnen zu.
    Artemis flog angewidert davon, in die Mitte der Grube, möglichst weit weg von den Verdammten. Die Bösartigkeit und Hoffnungslosigkeit wurden immer schlimmer, je weiter sie nach unten kam. Doch sosehr es sie schüttelte, sie musste noch tiefer in das Chaos aus Leid und Verachtung.
    Die nächste Höllenebene konnte nur schrecklicher sein.

Kapitel 19
     
     
    Mac fühlte sich höllisch.
    Und wäre die echte Hölle nicht so verdammt übel, hätte er über den albernen Scherz gelacht. Aber er brachte lediglich den Anflug eines amüsierten Schnaubens heraus. Ihm war, als hätte man ihn durch einen Fleischwolf gedreht. Nein, der Vergleich hinkte, denn ein Fleischwolf wäre netter gewesen.
    Er öffnete die Augen und fand sich in vollkommener Dunkelheit. Die Fläche, auf der er lag, war hart, feucht und schmierig. Der Gestank – eine Mischung aus frischem Blut und verfaulendem Fleisch – ätzte in seiner Nase.
    Bei dem Versuch, sich auf die Ellbogen zu stützen, stöhnte er vor Schmerz. Schmutz und Tod überdeckten seine Lebensessenz, und er konnte weder klar denken noch auf seine Magie zugreifen. Wieder richtig zu sich zu kommen kostete ihn eine sagenhafte Kraft. Seine Glieder waren bleischwer, und seine Haut brannte entsetzlich, obwohl nirgends ein Feuer zu entdecken war.
    Schade. Gegen ein bisschen Licht hätte er nichts einzuwenden.
    Seine letzte klare Erinnerung war die Niederlage gegen Malachi und Artemis’ gequälter Blick. Danach gab es nur noch verschwommene Bilder von einem Sturz durch Flammen, Schreie und Verzweiflung. Anschließend war er hart aufgeschlagen und hatte das Bewusstsein verloren.
    Wo war er?
    Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, sich aufzusetzen. Immerhin war er weder physisch noch magisch angekettet. Und den Göttern sei Dank, war nirgends eine Spur von Malachi zu entdecken. Mac brauchte eine Erholungspause, ehe er sich auf einen weiteren Kampf mit dem Mistkerl einließ.
    Das würde er auf jeden Fall. Nachdem Malachi Artemis weggeschickt hatte, beabsichtigte Mac, den Dämon hinreichend beschäftigt zu halten, dass er ihr nicht folgen konnte.
    Er überlegte, ob er aufstehen und sein Gefängnis erkunden sollte, versuchte es sogar, doch ihm war so schwindlig, dass er lieber wieder auf den Boden sackte, bevor er der Länge nach hinschlug.
    Auf einem Knie hockend, blinzelte er in die Dunkelheit. Eine sinnlose Übung, denn stygische Finsternis war undurchdringlich. Auf einmal vernahm er ein gedämpftes Klagen. Er schloss die Augen, was sowieso keinen Unterschied machte, und konzentrierte sich auf seine magischen Sinne.
    Die Gefängnis, in dem er hockte, war nicht groß. Es musste sich um eine Art Nische oder Alkoven handeln. Weiter links war ein leises Zischen zu hören. Fast wollte er aufstehen und hingehen, als ihn ein neues Geräusch zur Rechten ablenkte.
    Eine schwache Frauenstimme, die kaum hörbar weinte.
    »Artemis?«
    Keine Antwort.
    Er fluchte. Hatte Malachi, der verdammte Dämon, sein Versprechen gebrochen, dass Artemis gehen durfte? Mac stand auf, ignorierte das Schwindelgefühl und folgte langsam dem Schluchzen. Je näher er kam, umso sicherer wurde er, dass die Unglückliche nicht Artemis war.
    Er schluckte. Nein, nicht Artemis, aber eine Frau, die er sehr gut kannte. Ihr Weinen traf ihn mitten ins Herz. Mac hatteLeanna wütend, hämisch und lachend erlebt, doch niemals in den zweihundert Jahren, die er sie kannte, hatte er seine Schwester weinen gehört.
    »Leanna?«
    Das Schluchzen brach ab, so dass beklemmende Stille herrschte.
    »Leanna, ich bin’s, Mac. Wo bist du?«
    Ein Husten, dann wieder für einen kurzen Moment

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