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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Sprünge. Verdammt. Wenn sie ihre Rabengestalt verlor, musste sie den Abstand zwischen den Steinen schwimmen.
    Beim Sprung vom ersten zum zweiten Stein entkam sie nur knapp einem weiteren Furienbiss und erreichte den zweiten Felsen nur um Haaresbreite. Während sie sich bemühte, den brodelnden Fluss zu meiden, schloss sich eine grobe Hand um ihren flatternden Flügel.
    Sie hörte ein ekliges Knacken, und im nächsten Moment wäre sie vor Schmerz fast ohnmächtig geworden.
    »Hab dich, Vögelchen!«
    Der Tote stieß ein bellendes Lachen aus. In Panik hackte Artemis nach dem Angreifer. Der Verdammte war widerwärtig – halbverwest, die Haut schwarz und in Fetzen. Seine Skelettfinger brachen ihre zarten Rabenknochen.
    Der Schmerz zerriss die letzten Fäden ihres Zaubers, und ihre Rückverwandlung geschah so schnell, dass der Tote vor Staunen verstummte. Artemis nutzte seine Schrecksekunde und knallte ihm ihren Stiefel ins Gesicht.
    Ihr Tritt brach ihm das Genick, so dass sein Kopf schreiend in den Fluss zurückstürzte, wo er mit einem ekligen »Plopp« unterging. Sein Körper sank hinterher. Kaum wollte Artemis erleichtert aufatmen, da wurde ihr klar, dass die Furien den Kampf bemerkt hatten.
    Sie kamen im Sturzflug auf sie zu. Artemis keuchte einen Abwehrzauber. Ihren nutzlosen Arm schützend, rollte sie sich herum und wollte sich hinhocken.
    Im selben Moment wurde der Schmerz in ihrer Seite so übel, dass sie beinahe in den Fluss gefallen wäre. Sie hielt sich fest und konzentrierte sich auf den letzten Sprung ans Ufer. Es war nicht weit. An einem guten Tag und mit etwas Anlauf könnte sie das Stück locker schaffen. In ihrem gegenwärtigen Zustand …
    Sie biss die Zähne zusammen, raffte alles zusammen, was ihr noch an Kraft geblieben war, und sprang. Stinkender Schlamm spritzte von ihren Stiefeln auf, als sie drüben landete. Dort stolperte sie ein paar Schritte weiter, ehe sie auf dem relativ sauberen Boden zusammenbrach. Die Furien flatterten heulend über dem Fluss, weil sie nicht mehr an sie herankamen.
    Um die Monstren möglichst weit hinter sich zu lassen, schleppte Artemis sich weiter. Vor ihr ragte eine steile Felswand auf. Genau wie Angel gesagt hatte, gab es eine Höhle in der Klippe.
    Artemis erlaubte sich keine Bedenkzeit, sondern kroch in die Öffnung hinein. Dunkelheit legte sich über sie wie ein modriger Umhang. Vorsichtig stand sie auf und stützte den linken Arm gegen die Höhlenwand. Der rechte hing schwer an ihr herunter. Gebrochen. Gleichzeitig machte der klaffende Riss unterhalb ihrer Rippen jeden Atemzug zur Qual.
    Sie schlurfte vorsichtig weiter. Mit jedem Schritt wurde es dunkler. Ihre Magie war fort, so dass sie nicht einmal das matteste Höllenfeuer zustande brachte. Und der Tunnel schlängelte sich unendlich hin, immerzu bergab. Eine lange Zeit stieß sie auf keinerlei Hindernis.
    Dann, als sie um eine weitere Biegung kam, erstarrte sie vor Schreck.
    Ein Paar glühend rote Augen beleuchteten die Finsternis vor ihr.

Kapitel 21
     
     
    Artemis schrie, als sich die Kreatur auf sie stürzte, warf sich zu einer Seite und stieß krachend an die Wand. Das Ding donnerte vorbei, wobei die Hitze seines massigen Körpers wie ein Peitschenhieb war. Artemis stürzte zu Boden und fluchte, weil sie auf ihren verletzten Arm fiel.
    Sie wollte sich wieder aufrappeln, sank jedoch gleich zurück auf die Knie. Ihre Kraft war aufgebraucht, ihre Magie ebenfalls. Der todesmagische Schild, der ihre Lebensessenz schützte, bröckelte.
    In der Dunkelheit hörte sie, wie die Kreatur stehen blieb und sich schnaubend umdrehte. Die roten Augen funkelten auf.
    Und Artemis hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich zu bewegen.
    Sollte sie so sterben? Allein, gefangen in den Gedärmen der Hölle, so nahe bei Sander und dennoch außerstande, zu ihm zu kommen? Nicht wissend, was aus Mac geworden war?
    Ein Knurren dröhnte durch den Tunnel, und die schweren Schritte des Monsters ließen den Boden beben. Hilflos schloss Artemis die Augen und wappnete sich für den …
    Plötzlich grunzte das Ding laut, bevor es wütend aufheulte. Darauf folgte ein Donnerschlag, und das Monster knallte zu Boden. Flammen schossen ihm aus dem Maul, in deren Schein Artemis kurz die groteske Gestalt erkennen konnte: muskulöse Arme und der Oberkörper eines Mannes unter dem massigenKopf eines Stiers. Dampf stieß aus den Nüstern des Minotaurus, Blut spritzte aus einer klaffenden Wunde seitlich an seinem Schädel, und unweit von ihm lag ein

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