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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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lästig! Sollte die Dämonenhure sich jemals wieder auf den keltischen Inseln zeigen, wird sie dafür bezahlen.«
    »Sie ist keine Dämonenhure«, erwiderte Mac scharf.
Jedenfalls noch nicht.
Hoffte er.
    Niniane rümpfte die Nase. »Nach allem, was sie getan hat, verteidigst du sie immer noch? Götter in Annwyn, Mac, ich weiß nicht mehr, was ich von dir halten soll. Du treibst dich inder Menschenwelt herum, verbündest dich mit Abschaum, ignorierst nette Sidhe-Mädchen und sogar Halb-Sidhe! Nie kommst du nach Hause …«
    Ihre Worte erstickten an einem Schluchzer. Ein echtes Schluchzen, wie Mac überrascht feststellte. Verwundert sah er seine Mutter an. War das eine
Träne
auf ihrer Wange? Sidhe weinten grundsätzlich nicht. Ihre Gefühle waren keine menschlichen. Und seine Mutter war eine der kältesten Sidhe, die er kannte. Tränen hatte er bei Niniane nie für möglich gehalten.
    Die anderen Ratsmitglieder schienen ebenso sprachlos wie er. Die Drillinge blickten verlegen zur Seite, während die männlichen Sidhe sich höflich abwandten. Die alte Saraid stützte sich stirnrunzelnd auf ihren Stock.
    Mac war klar, dass er reagieren musste. Nur leider fiel ihm partout nicht ein, was er sagen sollte.
    »Mum …« Er räusperte sich. »Es tut mir leid, dass ich nicht öfter vorbeigekommen bin. Es ist bloß … ich fühle mich unwohl in Annwyn. Da ist alles so verdammt perfekt.«
    Niniane schniefte. »Wäre es perfekt, würdest du dort sein wollen.«
    Was für eine Logik! Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Für das hier hatte er keine Zeit. In diesem Moment könnte Artemis einem erbosten Ewigen gegenüberstehen.
    Er sprang vom Podest und ging zu seiner Mutter. »Hör zu, Mum, ich versuche, in Zukunft häufiger zu kommen. Und jetzt wein bitte nicht mehr.«
    »Weinen? Ich weine nicht! Weinen ist was für Menschen.«
    »Wie du meinst, Mum.«
    Niniane reckte trotzig das Kinn. Ihre Augen waren wieder vollkommen trocken, ihr Ton eisig. »Ratsmitglieder, wir sindhier fertig. Ich sehe keinen Grund, länger zu verweilen. Manannán, sorg dafür, dass die Kammer zerstört wird.«
    Mit diesen Worten rauschte sie durch das Portal nach Annwyn. Die drei Schwestern schwebten ihr direkt hinterher, während Tadc und Briac etwas verhaltener folgten. Saraid, die als Letzte zum Portal schlurfte, blieb noch einmal stehen.
    Ernst sah sie sich zu Mac um. »Du hast vor, der menschlichen Hexe ins Totenreich zu folgen.«
    Mac sagte nichts.
    Darauf schüttelte Saraid den Kopf. »Ich bitte dich, Manannán, tu das nicht. Der Tod … ist mächtig. Am Ende lässt er sich nicht abwehren.«
    Ein Schauer jagte Mac über den Rücken. »Tut mir leid, Saraid. Nichts, was du sagst, könnte mich aufhalten. Ich habe keine andere Wahl.«
    Eine ganze Weile erwiderte sie nichts. Dann neigte sie den Kopf. »Das, Manannán mac Lir, bedaure ich aufrichtig.«
     
    Blöd, blöd, blöd!
    Allmählich wurde das zu Artemis’ neuem Mantra. Konnte sie denn nicht
mal
etwas richtig machen? Sie hatte alles sorgfältigst geplant. Was war nur geschehen, dass ihre sämtlichen ausgeklügelten Pläne zunichtemachte?
    Mac war geschehen, ganz einfach.
    Nein. Sie konnte ihm nicht für alles die Schuld geben. Sie selbst war ihr schlimmster Feind gewesen. Hätte sie ihr Gleichgewicht nicht verloren und zu viel Lebensessenz von dem Elfenbaby genommen, hätte es die letzten vierundzwanzig Stunden nie gegeben.
    Sie wäre Mac nie begegnet, hätte nie mit ihm geschlafen …
    Den Gedanken verdrängte sie energisch. Es war sinnlos, anLiebe zu denken … oder an Leben. Um sie herum war nichts als Tod.
    Totenreiche waren aus Todesmagie geschaffen, bestanden aus Todesmagie und gediehen an ihr. Es waren getrennte Reiche, die von unterschiedlichen Dämonen-Clans kontrolliert wurden. Malachi war der Meister dieses Reiches. Wenn sie bloß daran dachte, dem Ewigen hier, in seinem Machtzentrum, zu begegnen, bekam sie keine Luft mehr.
    Oder lag es am Zigarettenqualm?
    Aus welchen Gründen auch immer hatte Malachi sein Reich als protziges, verrauchtes Casino gestaltet. Artemis war im Hauptspielsaal gelandet. Zu ihrer Linken waren Spielautomaten, zur Rechten Würfeltische. Hinter ihr, etwas erhaben, wurde Texas Hold’Em gespielt. Und überall Qualm. Artemis musste husten, denn ihre Lunge weigerte sich, die stinkende Luft aufzunehmen.
    Es fühlte sich an, als hätte jemand ein Feuer in ihrer Kehle angezündet, doch sie war so dankbar, dass sie noch am Leben und in einem Stück war, dass sie den

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