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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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stark.
    Ihre Augen brannten, und weil sie nicht wagte aufzublicken, studierte sie das raffinierte rotschwarze Schädelmuster auf dem Teppich. Zwei menschlich aussehende Füße in polierten schwarzen Abendschuhen waren nur Zentimeter vor ihrem rechten Knie lässig überkreuzt.
    Langsam hob sie den Kopf. Eine elegante Hose aus Merinowolle umhüllte lange, kräftige Beine. Auf einem Knie lag eine schmalgliedrige Hand, die einen rauchenden Kristallkognakschwenker hielt. Die Fingernägel waren kurz und maskulin, sehr gepflegt. Goldene Manschettenknöpfe blinkten an den Ärmelaufschlägen eines geschmeidigen schwarzen Seidenhemds. Eine silbern gestreifte schwarze Brokatweste spannte sich über einem muskulösen Oberkörper. Aus dem V-Ausschnitt der Weste ragte ein blutroter Schlips. Was das Dämonengesicht betraf …
    Artemis sah Malachi in die Augen. Sie war ihm erst einmal zuvor begegnet, als sie ihn herbeirief, um ihm ihren Vorschlag zu unterbreiten. Trotz ihres Ekels vor dem, was er war, hatte Malachis Äußeres ihr den Atem geraubt. Seine menschliche Blendgestalt war so wunderschön, dass es schmerzte. In den schwarzen Augen war keine Spur vom Dämonenrot – es sei denn, er wollte sein wahres Ich zeigen. Seine vornehme Nase war eines Königs würdig, sein leicht schattiges Kinn eines Kriegers, seine Lippen eines Liebhabers.
    Artemis versuchte angestrengt, sich nicht vorzustellen, wie die wahre Gestalt des Ewigen aussehen mochte.
    Malachi saß auf einer weichen Couch, eine blonde und eine rothaarige menschliche Dämonenhure zu seinen Seiten. Ein kleiner, koboldartiger Dämon mit Kringelschwanz hockte auf der Rückenlehne und massierte seinem Meister den Nacken. Die Frauen waren nackt, oder zumindest so gut wie. Die Blonde trug ein Halsband und Brustringe, die Rothaarige ein Ledermieder, das ihre winzige Taille zusammenschnürte, ihren üppigen Busen und den Unterleib jedoch unbedeckt ließ.
    Die Blonde starrte Artemis feindselig an, während die Rothaarige betont in die andere Richtung sah. Artemis erschrak, als sie die spitzen Ohren sah. Die Hure war Sidhe,
teilweise
zumindest. Sie musste wenigstens etwas menschliches Blut besitzen, sonst könnte sie in Malachis Reich nicht überleben.
    »Also.« Malachi musterte Artemis von oben bis unten. »Du bist endlich gekommen. Ich hatte dich beinahe schon aufgegeben, meine Liebe.«
    »Tut mir leid, ich wurde aufgehalten.« Sie wollte aufstehen.
    »Nein. Bleib knien. Ich ziehe diese Position vor.« Malachi sprach tödlich ruhig und unüberhörbar verärgert.
    Vor lauter Angst hatte Artemis einen Knoten im Bauch, als sie wieder auf den Teppich sank.
    Malachi lehnte sich vor. »Du hast meinen Lohn nicht mitgebracht.«
    Lügen war zwecklos. »Nein. Ich … ich hatte ihn, aber es gab … Schwierigkeiten.«
    Der Dämon stand auf, stieß die blonde Hure beiseite und schleuderte der rothaarigen sein Glas entgegen. »Du bist kühn, ohne den Stein hier aufzutauchen.«
    »Meine Not ist groß.«
    »Mag sein, aber meine Dienste sind nicht billig.«
    Artemis wollte schlucken, doch ihr Hals war viel zu trocken. »Das ist mir klar.«
    »Bist du bereit zu zahlen?«
    Sie sah ihm direkt in die Augen. »Ja.«
    Nun flackerten seine Pupillen rot. »Das, worum du bittest, hat einen hohen Preis. Zweifellos höher als der, den du bezahlen möchtest.«
    »Das wage ich zu bezweifeln.«
    Seine Brauen bildeten zwei Bögen über dunklen, unergründlichen Augen. »Selbst wenn du willens bist, meine Forderungen zu erfüllen, frage ich mich, ob du imstande sein wirst, mich zu erfreuen.«
    Oh Götter!
»Ich hoffe es.«
    Er lächelte matt. »Wir werden sehen. Zieh dir diesen Lumpen von Jacke aus.«
    Artemis zögerte nur eine Sekunde, ehe sie ihre Jacke abstreifte, die hinter ihr auf den Boden fiel.
    »Und dein Hemd.«
    Sie erstarrte. »Nein. Nicht ehe wir zu einer Einigung gekommen sind.«
    Eine halbe Ewigkeit sah er sie nur misstrauisch an, während sie sich mühte, ihm nicht zu zeigen, wie verzweifelt sie war. Das war vermutlich albern, denn nur eine wahrhaft verzweifelte Frau würde sich einem Ewigen zu Füßen werfen und ihn praktisch anflehen, sie zu seiner Sklavin zu machen.
    »Na schön.« Malachi hielt ihr eine Hand hin.
    Artemis nahm sie, und er zog sie hoch. Seine Berührung kribbelte und jagte ihr Lustschauer durch den Leib. Obwohl Artemis wusste, dass kein Mensch die sexuelle Reaktion auf einen Ewigen verhindern konnte, erfüllte sie die Wirkung mit Selbstekel. Malachi betrachtete sie mit einem

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