Gebieterin der Finsternis
bei ihr blieb, leckte sie an seinem Hals, schmeckte seine salzige Haut.
Dann biss sie zu und schmeckte sein Blut.
Der Todesfluch umfing ihre vereinten Körper wie ein Umhang. Ihre dunkle Magie umgab sein Licht. Mac zog sich fast vollständig aus ihr zurück.
Artemis würgte die letzten Worte des Fluchs heraus, als er wieder tief in sie hineinglitt und sie das Gefühl hatte, er würde mitten in ihre Seele dringen. Hinter ihren geschlossenen Lidern blitzten Lichtstrahlen auf, und sein Rhythmus wurde schneller, berauschend schnell.
Der Liebesakt, angespornt von Todesmagie, nahm eine rauhe, rücksichtslose Note an, und Mac hielt nichts mehr zurück. Artemis spürte, wie das Gefühl reinster Wonne einer Mischung aus extremem Hochgefühl vermischt mit Schmerz wich.
Es hatte eindeutig etwas Brutales, wie er sie an der Fahrstuhlwand nahm, und dennoch ließ sie sich ganz darauf ein. Das Geräusch ihrer zusammenklatschenden Körper hätte sie beim normalen Liebesakt abgeschreckt, nicht jedoch jetzt. Mac schrie auf, als sein Orgasmus kam, und Artemis kam keine Sekunde später. Es war ein alles vertilgender, glühender, atemberaubender Höhepunkt.
Innerhalb des Kokons, den Artemis’ Todesmagie gewoben hatte, hielt ihrer beider Höchstgenuss an. Die schwarze Hülle schloss sie ein, schützte sie, aber – und das war erstaunlich – vermochte nicht, Macs Licht zu dämpfen. Seine Lebensessenz leuchtete inmitten dieses Horrors heller denn je.
Es dauerte eine Weile, bis sie aus dem Rausch der Ekstase zurück in die Realität und die Kraft fand, sich von ihm zu lösen, indem sie zunächst einmal nur die Gelegenheit nutzte, dass er ihre Hüften losließ, und sich wieder hinstellte. Macstützte sich zu beiden Seiten ihres Kopfes mit den Händen ab und atmete sehr langsam aus.
Als er schließlich aus ihr herausglitt, empfand sie es als fürchterlichen Verlust. Sogleich musste sie einfach beide Hände in sein Haar tauchen, um die blonden Locken mit ihren Fingern zu lüften. Auf einmal nämlich schien die erdrückende Hitze und Finsternis sie zu trennen, und sie wollte eins mit ihm bleiben. Ihr war, als müsste sie etwas sagen, nur leider fiel ihr überhaupt nichts ein.
Sie ließ ihn los.
Zwar spürte sie, dass Mac sie nicht aus seiner Umarmung entlassen wollte, und sie dachte, er wollte etwas sagen, würde es sich aber wieder anders überlegen. Er zog sich von ihr in die Finsternis zurück und murmelte ein Wort – ein Wort, von dem sie gedacht hatte, er würde es gar nicht kennen. Und die Dunkelheit verschwand in einem gedämpften Höllenfeuerschein.
Artemis blinzelte in den diffusen roten Lichtschimmer, der einer kleinen unförmigen Sphäre unmittelbar über Macs rechter Schulter entsprang. Wie er gesagt hatte: Er lernte schnell. Seine Macht fand ihre eigene Ebene, egal ob das Medium nun Licht oder Dunkelheit war.
Er hatte ihr den Rücken nur halb zugedreht, als er seine Jeans wieder anzog und den Reißverschluss schloss. Die Lederjacke ließ er auf dem Boden liegen.
Auch wenn er sie nicht ansah, fühlte sie ihn am Rand ihres Bewusstseins. Nein, das stimmte nicht. Sie fühlte ihn
in
ihrem Denken. Verblüfft starrte sie auf seinen Rücken. Sie hatte die Möglichkeit nicht bedacht, dass ihre seelische Berührung auch bleiben könnte, nachdem sie sich körperlich getrennt hatten.
Nicht dass sie hören könnte, was er dachte, oder er womöglich hörte, was sie dachte, aber die Empfindung unglaublicherVertrautheit blieb. Und sie war unglaublich tröstlich. Es erinnerte sie an einen Traum, in dem sie absurderweise nackt zu einem militärischen Einsatzbefehl vor zehn bekleideten männlichen Kollegen erschien. Selbst bei der Erinnerung wurde sie glühend rot, und ihr war schlecht. Das Gefühl, alles von ihr wäre gegen ihren Willen entblößt, vermittelte dieselbe Hilflosigkeit, die sie jetzt empfand. Schlimmer wurde es nur dadurch, dass das hier Realität war.
Mit brennenden Wangen raffte sie ihre Jeans vom Boden auf und kämpfte sich hinein. Bis sie ihre Stiefel zugeschnürt hatte, brachte sie hinreichend Courage auf, um Mac ins Gesicht zu sehen. Seine grünen Augen spiegelten rotes Höllenfeuer, und der Effekt war irgendwie beängstigend.
Götter!
Was dachte er? Sie hatte auf den Grund seiner Seele gesehen, als sie eins wurden. Was hatte er gesehen, als er auf den Grund ihrer schaute? Bereute er seinen Schwur, ihr zu helfen? Hasste er sie jetzt, weil sie sein Angebot angenommen hatte?
Sie war viel zu feige, ihn zu
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