Gebieterin der Finsternis
kannst nach Hause gehen.«
»Verdammt nochmal, Artemis! Du bist die sturste Frau, die mir je über den Weg gelaufen ist.« Seine Faust knallte an die Fahrstuhlwand, genau neben ihrem Kopf.
Sie schrie auf. »Jetzt sei doch vernünftig, Mac.«
»Vernünftig? Wie wär’s damit? Ich lasse dich nicht aus den Augen? Nicht bevor du und dein Sohn sicher in der Menschenwelt zurück seid.«
»Mac …«
»Meine Güte, Artemis, kriegst du es denn partout nicht in deinen dicken Schädel? Ich gehe nirgends hin ohne dich!«
Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. »Du … du willst das wirklich für mich tun? Aber wieso? Ich habe dich so schrecklich behandelt.«
Eine ganze Weile blieb er stumm. Ein- oder zweimal glaubte sie, ihn einatmen zu hören, als wollte er etwas sagen, aber es kam nichts. Schließlich lachte er kurz auf.
»Tja, anscheinend stehe ich auf Beziehungen als Extremerfahrung.«
Dann berührte er sie. Seine Finger glitten sacht durch ihre klammen Locken, bis seine Hand in ihrem Nacken lag, wo sie sich erstaunlich kühl anfühlte.
»Du liebst deinen Sohn sehr«, flüsterte er.
»Ja.«
»Ich würde sagen, er kann von Glück reden, eine Mutter wie dich zu haben.« Bildete sie es sich ein, oder klang seine Stimme auf einmal heiser? »Ich würde sogar sagen, jedes Kind wäre froh, dich zu haben.«
»Da bin ich mir nicht so sicher. Ohne mich wäre Hekate nie an ihn herangekommen.«
»Schhh«, sagte er leise. »Du hattest einen gefährlichen Job. Ohne Frage hast du Hunderte von Leben gerettet, als du beim Militär warst. Es ist idiotisch und kontraproduktiv, sich einzureden, dass du alles Übel hättest verhindern können. Wenn es eines gibt, was ich in den siebenhundert Jahren meines Lebens gelernt habe, dann, dass man nie weiterkommt, indem man zurückblickt.«
Sie schniefte. »Ja, stimmt wohl.«
Sanft strich er mit dem Daumen über ihre Wange. »Konzentrierdich auf das, was als Nächstes ansteht. Wir müssen aus diesem Fahrstuhl, Sander finden und nach Hause zurückkehren. Eines nach dem anderen.« Sein Streicheln war wunderbar beruhigend. Unwillkürlich musste Artemis daran denken, wie er genauso über den Rand seiner Kaffeetasse gestrichen war – vor einer halben Ewigkeit, wie es ihr schien.
Als er wieder sprach, war er sehr ernst. »Deine Lebensessenz wird schwach, Artemis. Gefährlich schwach.«
»Ich weiß. Der Schlag von Malachi, bevor sich die Fahrstuhltür schloss …«
»Verfluchter Mistkerl.« Er nahm sie in die Arme. »Aber ich kann dir helfen und dir neues Licht geben, falls du mich lässt.«
Sie nickte. »Und du brauchst einen stärkeren Todesschild, wenn du durch die Hölle gehen willst, ohne jeden Dämon magnetisch anzuziehen. Dabei kann ich dir helfen. Wir müssen uns allerdings beeilen, denn wer weiß, wann diese Tür aufgeht. Oder was uns auf der anderen Seite erwartet.«
»Stimmt. Schnell.« Seine Hand glitt über ihren Rücken. »Ich kenne eine sehr schnelle, sehr effektive Methode, Macht auszutauschen. Die sollten wir wählen.«
Sie erstarrte. »Du meinst doch nicht, was ich denke, oder? Willst du etwa mit mir schlafen? Hier? Jetzt?«
»Ach, bin ich froh, dass du das vorschlägst«, sagte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Was für eine hervorragende Idee, Artemis.«
Sie lachte unsicher. »Ich habe ja schon einige bizarre Anmachsprüche gehört, aber der schlägt sie alle.«
»Hauptsache ist doch, hat er gewirkt?«
»Ich … ich weiß noch nicht.«
Inzwischen war seine Hand auf ihrem Po angekommen und hob sie mit hoch, als er sich aufrichtete. Er stützte sie mitdem Rücken gegen die Wand, während er seine Erektion an ihren Schoß drückte. »Wie wär’s mit jetzt? Hast du dich entschieden? Komm schon, Artemis, die Tür kann jeden Moment aufgehen.«
Sie tauchte mit beiden Händen unter seine Jacke und presste sie auf seine Brust. Sein T-Shirt war schweißnass, und von seinem Duft wurde ihr wunderbar schwindlig. Mit einer geschmeidigen Bewegung streifte er die Lederjacke ab und ließ sie zu Boden fallen.
»Bist du wirklich sicher, dass du das willst?«, fragte sie. »Bist du bereit, deine Lebensessenz meiner Todesmagie auszusetzen?«
»Sie macht mich stärker, oder?«
»Ja, schon, aber sie macht dich auch dunkler. Der Schatten könnte bleiben, wie der, den du während der Schlacht abbekommen hast.«
»Dessen bin ich mir bewusst, und es macht mir nichts. Die Frage ist, Süße, warum fällt es dir so schwer, meine Hilfe anzunehmen?«
Tränen stiegen ihr
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